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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Brot und Brötchen werden teurer

Die Preise von Backwaren könnten in diesem Jahr noch weiter in die Höhe klettern. Bereits im letzten Jahr hatten viele regionale Bäckereien mit Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie zu kämpfen.
Bäcker formen Zimtrollen. Foto: Bäckerei Reinhardt

von Tanja Mecker

Eine frischgebackene Brezel vom Bäcker ist für viele ein Genuss und für Kinder ein beliebtes Kita-Vesper. Aktuell kostet eine Brezel zwischen 90 Cent und 1,10 Euro. Die Preise könnten aber noch weiter nach oben klettern. Die Backöfen werden meist mit Gas, Heizöl oder Strom betrieben, da jetzt die Energiepreise in die Höhe schnellen, wird sich das auch beim Gang zum Bäcker bemerkbar machen. Ein Blick auf die Zapfsäulen macht deutlich, auch die Transportkosten fallen künftig höher aus. Gerade große Betriebe mit vielen Filialen, sind jedoch auf die Auslieferung per Lieferwägen angewiesen. Laut Statistischem Bundesamt ist der Preis von Getreide von 2020 auf 2021 um 34,4 Prozent gestiegen. 

Für Martin Reinhardt, Obermeister der Bäcker-Innung Alb-Neckar-Nordschwarzwald, ist es ein Dilemma. Zwar gäbe es in Baden-Württemberg regionales Getreide, der Weltmarktpreis spiele aber auch hierzulande eine Rolle. Er selbst habe die Preise aufgrund der allgemein gestiegenen Kosten im letzten Jahr bereits um 10% angehoben. Die Ukraine gilt als einer der großen Getreidelieferanten, wie sich der Krieg auf die hiesigen Preise weiter auswirken wird, vermag er nicht zu sagen

Da es mit China in der Vergangenheit immer wieder Schwierigkeiten bei der Lieferung von Saaten gab, hatte der größte Zulieferungsdienst, die Bäko, die Lieferketten auf Europa umgestellt. Bis Stand heute gäbe es aktuell keine Lieferschwierigkeiten, sagt Martin Reinhardt. Es bleibe abzuwarten, welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine noch mit sich bringen würde. Sicher ist er sich hingegen, dass sich die Verbraucher insgesamt auf höhere Preise bei regionalen Erzeugnissen einstellen müssen.

„Der kleine Bäcker der ums Haus rum seine Kunden hat, hat im Prinzip keine andere Möglichkeit als die Preise zu erhöhen. Größere Betriebe bei uns im Verband werden sich vermutlich manche Standorte anschauen, ob diese noch wirtschaftlich betrieben werden können. Wir haben ein relativ dichtes Filialnetz im Bäckerhandwerk, da könnte ich mir vorstellen, dass vielleicht die ein oder andere Filiale schließen wird“, sagt Martin Reinhardt

Auch Janis Wiskandt, Geschäftsführer der Wiskandt Bäckerei aus Pforzheim rechnet mit höheren Preisen. Zudem befürchtet er den KundInnen nicht immer das volle Sortiment anbieten zu können. Die Bäckerei Wiskandt hat aktuell vier Filialen und beschäftigt mehr als 65 MitarbeiterInnen.

Die Rohstoff- und Energiepreise sind seit dem letzten Jahr noch deutlicher gestiegen, auch die bevorstehenden Mindestlohnerhöhungen werden die Branchen Tarifverträge deutlich steigen lassen. Da wir in unseren drei größten Kostengruppen, Personal, Energie und Rohstoffe von deutlichen Preissteigerungen betroffen sind, rechne ich mit einer Preiserhöhung von ca. 20-25% in diesem Jahr. Außerdem stellen wir vermehrt Lieferschwierigkeiten bei den unterschiedlichsten Rohstoffen fest. Daher ist die Herstellung des kompletten Sortiments nicht immer möglich. Wir versuchen alles um die Preise für unsere Produkte, welche Grundnahrungsmittel für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sind stabil zu halten, müssen jedoch auch rechtzeitig auf die Veränderungen am Markt reagieren.

Janis Wiskandt, Geschäftsführer Bäckerei Wiskandt
Archivbild: Bäckermeister Janis Wiskandt aus Pforzheim, am Tag des Brotes. Foto: Thomas Meyer, Pforzheimer Zeitung

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