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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Der 111. Internationale Frauentag ist kein normaler.

„Die Pandemie zeigt, die Familienarbeit lastete mehrheitlich auf den Schultern der Frauen, denn sie waren es, die ihre Arbeitszeit reduzierten und von Einkommensverlusten betroffen waren. Einkommensungleichheit verschärft somit eine ungleiche Aufteilung der Sorgearbeit“, sagte die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, anlässlich des 111. Internationalen Frauentages.
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März zog die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Frauen und deren Erwerbstätigkeit eine kritische Bilanz. Foto: Martin Stollberg

Die Pandemie trifft Frauen insgesamt härter als Männer. Viele mühsam erkämpften Fortschritte wurden durch die Corona-Pandemie mit einem Schlag zunichtegemacht. Frauen sind in vielfacher Hinsicht die Krisenmanagerinnen. Häufig wurden sie aber auch in alte Rollenbilder zurückgeworfen. In mancher Hinsicht katapultierte die Corona-Pandemie uns gar um zehn Jahre zurück.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

Die Entwicklung der Erwerbstätigenquote von Frauen mit Kindern war seit dem Jahr 2011 bis 2019 stetig gewachsen. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist sie nun wieder auf das Niveau von 2011 zurückgefallen. Besonders getroffen hat es Alleinerziehende, Frauen in Teilzeit und Minijobs, selbstständig tätige Frauen sowie Migrantinnen.

Zwar hätten sich zu Beginn der Pandemie auch Männer in der Kinderbetreuung verstärkt mitengagiert. „Insgesamt sind es aber vorrangig Frauen, die ihre Arbeitszeit verkürzen, um den Spagat zwischen Job und Familie zu schaffen.“ So stieg der Gender Time Gap – die Differenz bei der durchschnittlich wöchentlichen Arbeitszeit zwischen Männern und Frauen – in der Pandemie bei Frauen mit Kindern von 10 auf 11 Stunden, bei Frauen ohne Kinder von 5 auf 6 Stunden. Wichtig sei es nun, so appellierte die Ministerin, von allen Seiten gegenzusteuern und den durch die Krise unterbrochenen positiven Prozess weiterzuführen. „Wir dürfen die bisher erzielten Fortschritte in der Chancengleichheit nicht gefährden. Passgenaue Angebote und Programme für Frauen sind wichtiger denn je, um Benachteiligungen gezielt auszugleichen. Unser Landesprogramm Kontaktstellen und Beruf mit regionalen Beratungsangeboten zu allen beruflichen Fragen ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den Frauen und der Arbeitswelt“, betonte Hoffmeister-Kraut.

Die Ministerin stellte aber ebenfalls fest: „Die Pandemie bringt auch positive Aspekte mit sich, die wir forcieren müssen. Für die Digitalisierung in der Arbeitswelt war sie ein echter Katalysator. Auf einen Schlag war eine viel stärkere Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort möglich.“ Diesen Kulturwandel gilt es fortzusetzen. Zudem könne man aus der Krise lernen, dass partnerschaftliche Aufgabenverteilung, flexible Arbeitsmodelle sowie eine gesicherte Kinderbetreuung systemrelevante Faktoren seien, so Hoffmeister-Kraut. „Hier müssen wir noch weiter vorankommen. Das gewährleistet mehr Stabilität in Krisen.“

Auch Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck äußerte sich zum Internationalen Frauentag.

„Unsere Solidarität ist am heutigen Frauentag bei den Frauen der Ukraine. Sie gilt denjenigen, die als Opfer des Krieges besonders leiden, den Familien, die auseinandergerissen werden, denjenigen, die sich von ihren Männern verabschieden, weil sie in den Krieg ziehen. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine trifft das Land mit brutaler Härte. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht. Die Bilder aus dem Land, von den Grenzen zu den Nachbarländern sehen wir mit großer Sorge. Der 111. Internationale Frauentag ist kein normaler Frauentag, an dem sich der Blick auf die gleiche und gerechte Teilhabe von Frauen in das Wirtschaftsleben richtet. Der heutige Frauentag gehört den Frauen in der Ukraine.“

pm/tm

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