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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Besuch bei Amazon in Pforzheim

Beinahe Jeder hat schon mal beim Internetanbieter Amazon bestellt. Wenn auf dem gelieferten Päckchen die Bezeichnung STR1 zu finden ist, dann haben es die Mitarbeiter des Amazon Logistikzentrums in Pforzheim gepackt. Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch hat dort kürzlicheinen Blick hinter die Kulissen geworfen.
Besuch bei Amazon in Pforzheim.
Christian Breiner, Geschäftsführer der Amazon Pforzheim GmbH (zweiter von links) führt (von links) Oliver Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch,  Markus Epple, Geschäftsbereichsleiter der WSP-Wirtschaftsförderung und Professor Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim durch das Logistik-Zentrum. Foto: Tilo Keller

30.09.2024

von Claudia Keller

Christian Breiner, Geschäftsführer der Amazon Pforzheim GmbH begrüßte die Besucher im Logistik-Zentrum. Beim Unternehmensbesuch wurde Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch von Oliver Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), Markus Epple, Geschäftsbereichsleiter der WSP-Wirtschaftsförderung und Professor Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim begleitet.
„Wir haben tatsächlich 78 verschiedene Nationen hier am Standort“, berichtete Breiner über seine Mitarbeiter, die viele verschiedene Sprachen sprechen. „Es gibt wenig Firmen, die so eine Vielfalt haben.“ Deutsch und Englisch seien die Grundlage.

In den Gängen von Amazon sind bis zu 400 Stapler unterwegs. Foto: Tilo Keller

Zukunftsvision

Bei Amazon gehe es darum, Kundenbedarfe möglichst schnell zu erfüllen. „Wir sind immer daran, das weiter auszubauen und den letztmöglichen Bestellpunkt immer weiter nach hinten zu rücken“, erklärte Breiner. In München und Berlin werde die Lieferung innerhalb von wenigen Stunden getestet und in Amerika, England und Italien die Zustellung mit Drohnen für entlegene Bereiche. Er führte aus, dass sich die Aufgabe eines Logistikzentrums aber auf die Einlagerung und das Versenden der Waren beschränke. Bevor ein Paket zum Kunden kommt, geht es vom Logistikzentrum in Pforzheim zunächst an das nächstgelegene Sortierzentrum in Korntal-Münchingen, wo alles nach Ländern, Regionen und Postleitzahlen sortiert wird. Weiter geht es dann in die Verteilzentren, wo die Endzustellung an den Kunden vorbereitet wird. Amazon hat zwar ein eigenes Logistiknetz aufgebaut, arbeitet aber weiterhin mit gewerblichen Anbietern wie DHL, Hermes oder UPS zusammen.

Im Hochregallager sind unzählige Produkte untergebracht. Foto: Tilo Keller

Gute Konditionen

Breiner berichtete, dass Amazon weltweit etwa 1,8 Millionen Mitarbeiter habe. In Pforzheim sind 1.500 Mitarbeiter beschäftigt, die vor allem aus Pforzheim und der Region aber auch aus den Regionen Karlsruhe und Stuttgart kommen. Etwa 75 Prozent der Mitarbeiter sind unbefristet eingestellt. Für das Weihnachtsgeschäft werden 350 weitere Mitarbeiter beschäftigt. Gearbeitet wird im Dreischichtbetrieb. „Bei uns bekommt jeder eine zweite Chance“, sagt Breiner. „Wir haben viele Mitarbeiter, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keinen Fuß fassen.“ Für ungelernte Tätigkeiten gibt es 15 Euro brutto pro Stunde als Startlohn. Nach zwölf und 24 Monaten gibt es eine Erhöhung, vorausgesetzt Anwesenheit und Pünktlichkeit stimmen. Die Mitarbeiter haben außerdem die Möglichkeiten zur Fortbildung. Vom Sprachkurs bis zum LKW-Führerschein übernimmt der Arbeitgeber 95 Prozent der Kurskosten, beziehungsweise bis zu 8000 Euro innerhalb von vier Jahren, wobei die Mitarbeiter danach nicht an das Unternehmen gebunden sind.

Die bestellten Artikel werden aus den Regalen geholt und danach verpackt. Foto: Tilo Keller

Entwicklung im Blick

„Wir haben hier 110.000 Quadratmeter. Das ist eine Riesenfläche, die ich optimal ausnutzen möchte“, erklärte der Geschäftsführer zur weiteren Entwicklung. Potential sah er vor allem durch Automatisierung, wodurch sogar noch mehr Arbeitsplätze entstehen können. „Wir sind der flächenmäßig größte Standort in Deutschland, gehören aber zu den Standorten mit den niedrigsten Mitarbeiterzahlen“, erklärte Breiner. „Das liegt an unserem geringen Grad der Automatisierung.“ Passend zum Thema bot Jautz die Zusammenarbeit mit der Hochschule an. „Wir sind interessiert an jeder Art von Projekten“, erklärte er und regte die Unterstützung durch Praktikanten oder Werkstudenten bei der Bearbeitung von betrieblichen Fragestellungen an. Breiner begrüßte das Angebot zur Zusammenarbeit und machte seinerseits deutlich, dass auch Nachwuchsführungskräfte mit akademischem Hintergrund bei Amazon gefragt sind.

Während Oberbürgermeister Peter Boch (Mitte) mit Gerasimos Angelopoulos (rechts) durch eine der Hallen fährt, freut sich Sinan Aslan unverhofft auf Oberbürgermeister Peter Boch zu treffen und lässt ihn ein Paket scannen. Foto: Tilo Keller

Begegnung im Betrieb

Nach dem Gespräch gab es für die Besucher einen Betriebsrundgang. Vor allem die Hochregale voll unterschiedlichster Waren beeindruckten. Rund 400 Stapler stehen bereit, mit denen die Mitarbeiter durch Gänge fahren, um die bestellten Waren für den Versand aus den Etagen der Regale zu holen. Oberbürgermeister Boch ließ es sich nicht nehmen, auf einem der Wägen mitzufahren. Einer der Mitarbeiter erkannte das Stadtoberhaupt und freute sich riesig über ein gemeinsames Foto bei der Arbeit.

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