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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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IHK: Ausbildungsjahr startet mit leicht steigenden Azubi-Zahlen

Wie bilden Betriebe aus, wenn man Arbeitsabläufe nicht vorführen, Handgriffe nicht zeigen und die Fragen der Auszubildenden nicht persönlich beantworten kann? Wie erreicht und unterstützt man Lehrlinge, wenn der Betrieb geschlossen ist? Diesen Fragen mussten sich die Betriebe in den Jahren der Corona-Pandemie und des Lockdowns stellen. Auch wenn sich die Situation wieder normalisiert, sind die Auswirkungen der fehlenden Berufsorientierung noch deutlich zu spüren.
Im Bereich der IHK Nordschwarzwald wurden 2022 insgesamt 5325 Ausbildungsverträge gezählt. Im Vorjahr waren es 5311. Aktuell wurden 1743 Verträge neu eingetragen, während es im Vorjahr nur 1343 waren. Foto: industrieblick/stock.adobe.com

„Das Corona-Virus und die aktuellen Entwicklungen haben die duale Berufsausbildung auch in der Region Nordschwarzwald herausgefordert, aber unsere Unternehmen lassen nichts unversucht, junge Menschen für die Ausbildung zu gewinnen“, so Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald. 

Unternehmen werten Ausbildung besonders hoch

Die Ausbildung und Fachkräftesicherung hat für die Unternehmen höchste Priorität. „Im Schulterschluss mit der IHK und den Akteuren der Berufsbildung in der Region arbeiten sie intensiv daran, die coronabedingt fehlende Berufsorientierung der letzten zwei Jahre wieder verstärkt möglich zu machen. Denn es hat sich nochmals gezeigt, wie elementar die Berufsorientierung in dieser Phase für die jungen Menschen bei der Berufswahl ist.“ 

Noch viele unbesetzte Ausbildungsplätze

Dies zeigt sich auch in den Zahlen: In diesem Jahr zählt die IHK zum Stichtag 31. August insgesamt 5325 Verträge (Vorjahr: 5311), wobei 1743 neu eingetragen worden sind (Vorjahr: 1343).

„Erfreulicherweise gehen weiterhin noch Verträge für das laufende Ausbildungsjahr ein. Wir rechnen deshalb bis zum Jahresende mit einer nahezu gleichbleibenden Zahl an Ausbildungsverhältnissen wie 2021“, berichtet Tanja Traub, Mitglied der Geschäftsführung der IHK Nordschwarzwald und verantwortlich für den Bereich Berufsbildung.

„In Pforzheim und der Region Nordschwarzwald hatten wir vor der Pandemie in der Industrie und im Handel seit Jahren stabile Ausbildungszahlen auf hohem Niveau. Wir können glücklicherweise noch sagen, dass sich der Ausbildungsmarkt gerade auch vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung auf einem etwas niedrigeren Niveau stabilisiert. Dennoch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir noch viele unbesetzte Ausbildungsplätze in der Region haben, für die Unternehmen noch händeringend Bewerberinnen und Bewerber suchen“, so Traub.

IHK rät: Ausbildung als Basis für Weiterbildung oder Studium

Die beliebtesten Berufe sind die kaufmännischen Ausbildungsberufe, wie zum Beispiel Industriekaufmann/-frau und Kaufmann/-frau für Büromanagement, gefolgt von den Medien- und Kommunikationsberufen. Aber auch technische Berufe haben bei den Jugendlichen einen hohen Stellenwert. Der Werkzeug- und Maschinenbau sowie die Mechatronik sind sehr beliebt und in der Region besonders gefragt. Das verarbeitende Gewerbe (z.B. die Oberflächen-, Verfahren-, sowie Stanz- und Umformtechnik), die Transport-, Tourismus- und Gastronomiebranche benötigen dringend Fachkräfte.

Rund ein Fünftel der Ausbildungsbetriebe gehen weiterhin davon aus, dass sie nicht alle Ausbildungsplätze besetzen können. Demnach gibt es zunehmend weniger qualifizierte Bewerber, dafür hat der Wunsch nach einem Hochschulabschluss bei den Jugendlichen deutlich zugenommen. „Unser Rat ist, erst mal eine Ausbildung zu machen. Das ist eine hervorragende Basis für alles Weitere, sei es Weiterbildung oder möglicherweise eben auch ein zielorientiertes Studium“, empfiehlt Präsidentin Claudia Gläser. „Unser Bildungssystem bietet da beste Chancen.“ pm/tok

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