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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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16+ mit Philipp Müller, Physiker bei der BASF in Ludwigshafen

Nach der Promotion am KIT stieg der Physiker Philipp Müller direkt bei der BASF ein. Dort ist er seitdem unter anderem Experte für Nanoanalytik. Im Interview mit WirtschaftsKRAFT verriet uns der 40-Jährige, was seiner Meinung nach dringend erfunden werde müsste, und wo er am besten Kraft tanken kann.
Der Physiker Philipp Müller arbeitet bei der BASF in Ludwigshafen als Laborleiter für Transmissionselektronenmikroskopie und ist Experte für Nanoanalytik. Foto: Privat

26.08.2024

„Wir waren mit der Schule einmal in einem Elektronenmiskroskopie-Labor. Mich hat schon damals fasziniert, wie man mit diesen Geräten gruselige Nahaufnahmen von Insekten und Spinnen machen konnte 😉.“
Philipp Müller

Philipp Müller ist in Remchingen aufgewachsen und lebt inzwischen in Graben-Neudorf im nördlichen Landkreis von Karlsruhe. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Bereits als Kind wollte Philipp Müller Erfinder werden. In der Grundschule träumte er von einem Leben als „Peter Lustig“ aus der ZDF-Serie „Löwenzahn“.

Nach seinem Studium der Physik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit Vertiefung im Bereich Nanotechnologie, Elektronik und Elektronenmikroskopie, promovierte er am KIT im Bereich der Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) und Materialwissenschaft (Funktionskeramiken). Mit TEM lassen sich Materialien mit extremer Auflösung abbilden und analysieren. Damit können selbst einzelne Atome sichtbar gemacht werden.

Philipp Müller stieg im Jahr 2013 direkt nach der Promotion bei der BASF in Ludwigshafen als Laborleiter für TEM ein. Dort ist er seitdem Experte für Nanoanalytik und Strukturaufklärung von heterogenen Katalysatoren, welche in chemischen Anlagen zum Einsatz kommen und Reaktionen umweltfreundlicher und wirtschaftlicher ablaufen lassen. Zudem ist er Spezialist für die Analytik von Kathodenaktivmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien. In seiner Tätigkeit als Physiker beschäftigt er sich unter anderem an Projekten, die von der EU gefördert werden und die der Sicherheit von Nano-Materialien dienen. Philipp Müller ist seit 2023 Fachgebietsleiter des Bereichs Festkörpermikrostrukturen. Wir konnten mit ihm in einem Interview sprechen und durften so auch die private Seite des Physikers kennenlernen.

1. Womit kann man Ihnen immer eine Freude bereiten?

Vielleicht mit einem lustigen Lied. Ich freue mich auch immer, wenn ich durch Zufall auf das unbekanntere Original eines Musiktitels stoße.

2. Was ist Ihnen in Ihrer Karriere bisher besonders geglückt?

Der Übergang von der Uni in die Wirtschaft kann für Naturwissenschaftler sehr holprig sein. Den habe ich wohl perfekt getroffen.

3. Wie sieht ein ideales Wochenende für Sie aus?

Ich mag es nicht, wenn wir überhaupt gar keine Pläne fürs Wochenende haben. Stressig soll es aber auch nicht sein.

4. Welche Ziele haben Sie sich (beruflich oder privat) für die nächsten Monate gesetzt?

Ich würde gerne richtig programmieren können. Das würde mir für private Hobbies und beruflich viele Vorteile verschaffen.

5. Was ist das Lustigste oder Verrückteste, das Ihnen je passiert ist?

Bei einer Wanderung in Südtirol hoch oben in den Bergen sind wir einer kleinen Schafherde begegnet. Ein Schaf ist uns gefolgt. Nach und nach kamen weitere Schafe hinzu, welche uns dann mehrere Kilometer im Gänsemarsch blökend hinterhergelaufen sind.

6. Welcher Ort ist für Sie der schönste der Welt?

Ich mag die Natur. Ich fand den Gipfel „Clouds Rest“ im Yosemite Nationalpark in Kalifornien sehr schön. Er liegt etwas abgelegen von den üblichen Pfaden und ist nur durch eine Tageswanderung zu erreichen, bei der wir einen Eisbach durchqueren mussten.

7. Wohin würden Sie reisen, wenn Sie eine Zeitmaschine hätten?

Ich würde gerne ins Jahr 2222 reisen und schauen, ob die Menschheit die Kurve gekriegt hat. Aber bitte nur mit Rückfahrticket.

8. Welchen Song hören Sie immer wieder gerne?

„Monsterparty“ von den Ärzten. Lustig, belanglos und es taugt sogar für die „Kinderdisco“.

9. Was sind Ihre Stärken / Schwächen?

Ich kann privat und beruflich gut Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden und habe dadurch eigentlich nie Terminstress. 

Ich ärgere mich viel zu arg über kleine eigene „Fehler“.

10. Was war der beste Ratschlag, den Sie jemals bekommen haben und warum?

Ein guter Ratschlag war für mich, dass ich immer bemüht sein sollte, den Überblick zu behalten.

So versuche ich – beruflich und bei komplizierteren privaten Projekten – einfach so viele Bälle wie möglich „in der Luft zu halten“. Je höher man auf die Karriereleiter klettert, desto wichtiger ist der Überblick. Ob mir das gut gelingt, müssen allerdings andere beurteilen…

11. Wie würde sich Ihr Leben verändern, wenn Sie aus finanzieller Sicht nicht mehr arbeiten müssten?

Das hängt stark von der Lebenssituation ab. Aktuell würden meine Frau und ich einfach die Arbeitszeit reduzieren, und ich würde den Nutzgarten vergrößern.

12. Welche 3-5 Werte sind Ihnen besonders wichtig?

Pünktlichkeit, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit.

13. Was darf in Ihrem Kühlschrank nicht fehlen?

Wenn wir gar kein Obst mehr im Haus haben geh ich lieber einen Tag früher einkaufen als geplant.

14. Welches Buch könnten Sie mehrmals lesen?

Das versuche ich zu vermeiden. Mir fällt nur „Die geheimnisvolle Insel“ von Jules Verne ein. Das hatte ich als Kind gelesen und noch so viele Erinnerungen daran gehabt, dass ich es vor ein paar Jahren noch einmal gelesen habe.

15. Welche Erfindung ist für Sie die bedeutendste?

Alles was zur modernen Halbleitertechnologie geführt hat. Das würde ich nicht nur einer Erfindung zuschreiben.

16. Was müsste Ihrer Meinung nach dringend erfunden werden?

Am Ende hängen unser gesamter Wohlstand und der Klimaschutz an der Verfügbarkeit günstiger Energie. Wir benötigen noch dramatisch günstigere Energiespeicher. Ich arbeite dran 🙂 !

+ Mal angenommen, Sie könnten die ganze Welt erreichen:
Welche Botschaft(en) würden Sie den Menschen mitteilen?

Ich würde dazu appellieren, sich bei politischen Entscheidungen mehr auf wissenschaftliche Fakten zu berufen.

Das Interview führte Mirjam Müller

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