07.11.2024

Felix Beilharz ist „einer der führenden Berater für Online- und Social Media Marketing“ (RTL) und „zählt zu den besten Rednern Deutschlands“ (WAZ). Der 11-fache Buchautor lehrt an mehreren Hochschulen in Deutschland und der Schweiz, hält in 18 Ländern Vorträge und Seminare und berät Unternehmen zum erfolgreichen Einsatz der digitalen Marketing-Instrumente. Die Influencer-Analyse-Plattform Favikon rankt ihn auf Platz 1 der einflussreichsten Personen im Digitalen Marketing in Deutschland.

1. Womit kann man Ihnen immer eine Freude bereiten?

Da ich keinen Alkohol trinke, machen mir 90% der üblichen Geschenke wenig Freude. Aber wenn ich merke, dass sich jemand vorher Gedanken gemacht hat, finde ich das toll. Neulich habe ich nach einem Vortrag handgemachte Zartbitter-Pralinen von einem lokalen Konditor bekommen, explizit mit dem Hinweis, dass sie ohne Alkohol und mit extra dunkler Schokolade seien, weil man das auf meiner Website gelesen habe. Das hat mich echt gefreut.

2. Was ist Ihnen in Ihrer Karriere bisher besonders geglückt?

Ich habe die Corona-Transformation vom reinen Offline-Business ins überwiegend online-geprägte Business ganz gut hinbekommen, denke ich. So konnte ich den Schock, als plötzlich 100% aller Aufträge weggebrochen sind, gut auffangen und mein Geschäft dauerhaft neu aufstellen, was sich bis heute und immer mehr auszahlt.

3. Wie sieht ein ideales Wochenende für Sie aus?

Ausschlafen, Sport, ein bisschen faulenzen, was Leckeres essen gehen, vielleicht in die Sauna und abends ins Kino oder auf ein Konzert. Oder ein Kurztrip in eine interessante Stadt – wo das Programm aber gern ähnlich aussehen darf.

4. Welche Ziele haben Sie sich (beruflich oder privat) für die nächsten Monate gesetzt?

Ich habe einige berufliche Ziele, die ich aber nicht öffentlich mache. Für die privaten gilt das umso mehr. 😉

5. Was ist das Lustigste oder Verrückteste, das Ihnen je passiert ist?

Nicht unbedingt lustig, aber kurios: uns wurde die Ausreise aus Vietnam verwehrt. Wir hatten den Rückflug über China geplant mit einer Übernachtung in Shanghai. Das geht ohne Visum, weil wir kürzer als 24 Stunden im Land gewesen wären. Allerdings hätte der Rückflug noch einen Umstieg in Peking beinhaltet, wodurch es zwei Stopps gewesen wären. Und das geht dann nur mit Visum. Hatte ich bei der Reiseplanung nicht auf dem Schirm. Also durften wir von Vietnam nicht nach China einreisen. Dank eines gut gefüllten Meilenkontos konnten wir dann am Flughafen noch super kurzfristig einen 2 Stunden später stattfindenden Direktflug Shanghai-Frankfurt buchen, was uns den zweiten Stopp und damit die Notwendigkeit eines Visums erspart hat. Hätten wir den Flug bezahlen müssen, hätte er für meine Frau und mich zusammen über 15.000 Euro gekostet, dank Meilen war er fast gratis.

6. Welcher Ort ist für Sie der schönste der Welt?

Die Seychellen sind schon ganz vorne dabei. Ich habe an den Stränden häufiger gedacht, wenn man das als Filmkulisse verwendet, würde man es als einfach zu kitschig und unrealistisch empfinden. Aber auch ein Thaibox-Camp in Thailand, wo die komplette Straße nur aus Gyms, Thaibox-Einrichtungen, Massagesalons, Sportgeschäften, Restaurants und Geschäften mit Fokus auf Fitness-Nahrung, etc. bestand, war genial. Wer dort hingeht, tut das nur, um für ein paar Tage oder Wochen voll ins Training einzutauchen. Das war eine ganz besondere Atmosphäre.

7. Wohin würden Sie reisen, wenn Sie eine Zeitmaschine hätten?

Zurück in meine Kindheit. Es gibt kein einziges Video von mir als Kind, was ich sehr schade finde. Ein paar Situationen würde ich gern nochmal erleben.

8. Welchen Song hören Sie immer wieder gerne?

„Dark Horse“ und „Engine 45“ von The Ghost Inside gehören zu meinen All Time Favorites. Aber auch „The Remembrance Ballad“ oder „Crimson“ von Atreyu höre ich seit fast 20 Jahren immer wieder. Man könnte es Metal-Schnulzen nennen.

9. Was sind Ihre Stärken / Schwächen?

Ich kann mich relativ schnell in neue Themengebiete einarbeiten und habe Spaß daran, Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Auch das Schreiben fällt mir recht leicht, was als Autor und Social Media Mensch ganz hilfreich ist.

Dafür lasse ich mich aber auch leicht ablenken. Mein Kopf ist immer gierig nach neuen Impulsen, was gleichzeitig super und furchtbar ist.

10. Was war der beste Ratschlag, den Sie jemals bekommen haben und warum?

„Nicht gekauft hat er schon“ ist ein sehr guter Ratschlag (und ein Buchtitel von Martin Limbeck). Oft haben wir Angst, nach etwas zu fragen oder etwas zu wagen, was wir gerne hätten. Dabei können wir nur gewinnen. Denn nicht haben tun wir es ja schon. Entweder wir bekommen es (dann gewinnen wir) oder wir bekommen es nicht (dann sind wir da, wo wir jetzt auch schon sind, verlieren also nichts). Lässt sich auf jeden Bereich des Lebens anwenden und hat mir oft geholfen.

11. Wie würde sich Ihr Leben verändern, wenn Sie aus finanzieller Sicht nicht mehr arbeiten müssten?

Ich würde vermutlich noch mehr Zeit ins Reisen investieren und wochen- oder monatelang mit einfachen Mitteln durch die Kontinente tingeln. Aber aufhören zu arbeiten würde ich nie, dafür macht mir das, was ich tue, einfach zu viel Spaß.

12. Welche 3-5 Werte sind Ihnen besonders wichtig?

Die Freiheit, so weit wie möglich selbst über mein Leben entscheiden zu können. Und der Versuch, andere damit so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Ein ständiger Drahtseilakt, aber einer, der sich lohnt.

13. Was darf in Ihrem Kühlschrank nicht fehlen?

Richtig kaltes Wasser für meine Shakes sowie Tofu, Skyr und ein paar vorbereitete Mahlzeiten für die Proteinzufuhr. Ich esse eher funktional, aber trotzdem so, dass es mir schmeckt.

14. Welches Buch könnten Sie mehrmals lesen?

Ich lese sehr gern Science Thriller. Ein paar Bücher von Andreas Eschbach habe ich schon mehrfach gelesen, zum Beispiel die Jesus-Video-Bücher. Ansonsten gibt es einige Fachbücher, die ich schon mehrfach gelesen habe, zum Beispiel „The Millionaire Fastlane“ von MJ DeMarco.

15. Welche Erfindung ist für Sie die bedeutendste?

Das Internet hat mein Leben wohl am stärksten geprägt. Ohne das Internet gäbe es meine ganze Branche nicht und ich würde eine völlig andere Tätigkeit ausüben. Ich arbeite nun seit 22 Jahren, also mehr als die Hälfte meines Lebens mit, im und durch das Internet und verdanke dieser Erfindung unglaublich viel.

16. Was müsste Ihrer Meinung nach dringend erfunden werden?

Mich wundert es manchmal, dass wir auf der einen Seite so enorme Erfindungen gemacht haben und zum Beispiel aus dem Weltraum eine Armbanduhr auf der Erde ablesen, aber gleichzeitig das Herpes-Virus oder den Krebs einfach nicht ausrotten können. Ich glaube aber, in den nächsten Jahren werden wir im medizinischen Bereich einen Fortschritt sehen, der vermutlich die letzten paar Hundert Jahre an Entwicklung in wenigen Jahren in den Schatten stellt. Künstliche Intelligenz wird auch da enormen Erfolge ermöglichen, darauf bin ich sehr gespannt.

+ Mal angenommen, Sie könnten die ganze Welt erreichen:
Welche Botschaft(en) würden Sie den Menschen mitteilen?

Ich maße mir nicht an, eine Botschaft zu haben, die für die ganze, so diverse und vielfältige Welt Gültigkeit hat. Vielen von uns würde aber ein wenig mehr Gelassenheit und sich selbst hinterfragen gut tun. Wenn wir stets zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir uns irren und andere Recht haben könnten, könnten viele Streits im Kleinen wie im Großen vermieden werden.

Das Interview führte Sandra Gallian