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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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16+ im Gespräch mit Verena Michel, Geschäftsführerin Josef Michel KG

„Stein der 1.000 Lichter“ nennen die Aborigines einen Opal. Verena Michel wollte schon als kleines Mädchen Opalhändlerin werden, heute leitet sie das Familienunternehmen Josef Michel KG, mit Sitz in Birkenfeld.. Im Gespräch mit WirtschaftsKRAFT sprachen wir über den Selbstversuch vegane Gummibärchen herzustellen und die Devise "better done than perfect".
Verena Michel, Opalkennerin und Geschäftsführerin Josef Michel KG, mit Sitz in Birkenfeld. Foto: Josef Michel KG

Seit 1975 versorgt das Familienunternehmen Josef Michel KG, mit Sitz im Nordschwarzwald (Birkenfeld), sowohl die Schmuckindustrie als auch Schmuckmanufakturen, Goldschmiede und Schmuckdesigner mit australischen Opalen. Angefangen hat alles mit purer Abenteuerlust. Der Unternehmensgründer Josef Michel war in den 1960ern mit Anfang 20 nach Australien ausgewandert. Nach zehn Jahren kam er mit einer Handvoll australischer Opale zurück und versorgt seitdem die europäische Schmuckindustrie mit den edlen Steinen. Seit 2005 ist seine Tochter Verena Michel im Unternehmen aktiv dabei und hat die Unternehmensnachfolge angetreten.

"Mein Antrieb ist meine Neugier, auf die Welt, fremde Länder und Kulturen. Die Brücken dorthin baue ich aus Steinen… australischen Opalen um genauer zu sein."
Verena Michel, Geschäftsführerin

Für Verena Michel ist Australien so etwas wie ihr zweite Heimat. Vor der Geburt ihrer beiden Mädchen reiste sie mindestens einmal pro Jahr zu den Opalsuchern ins australische Outback und begab sich auch oft selbst in die Minen. 15 Meter tief in die Erde gehen die Schächte, unten angekommen eröffnet sich dann ein Netzwerk von Gängen und Stollen. “ Das Bergen von Opalen ist eine harte, toughe Arbeit „, erzählt Verena Michel im Gespräch mit WirtschaftsKRAFT. Vieles ist Handarbeit und es wird teilweise wirklich noch mit der Spitzhacke gearbeitet.

Kleine Fun-Fact am Rande, manche Opale finden einen anscheinend immer wieder. Zu Verena Michel kam schon fünfmal auf unterschiedlichste Art und Weise ein Stein zurück.

Schimmerndes Farbenspiel. Jeder Opal ist ein Unikat. Boulderopale sind wohl die interessantesten und individuellsten Opale, die auf den Opalfeldern in Australien gefunden werden. Manchmal strahlt nur eine hauchdünne Opalschicht mit einer enormen Leuchtkraft aus dem sogenannten Muttergestein. Foto: Eppelt

1.Wann stehen Sie in der Regel morgens auf?

Normalerweise weckt mich mein Mann mit einem frischen Kaffee um 7:30 Uhr. Oft hat aber meine Tochter schon um 4:30 Uhr unbändige Lust mit mir Bilder zu malen oder zu kneten, da kann ich natürlich nicht nein sagen.

2. Sind Sie ein Frühstückstyp und falls ja, was geht immer?

Kaffee geht immer, abgesehen davon verlege ich mein Frühstück oft auf die Mittagszeit

3. Was ist Ihr Lieblings Büro-Outfit?

Kommt darauf an wo mein „office“ gerade ist. Wenn ich im Outback unterwegs bin um Rohopale zu kaufen und mir der rote Wüstenstaub um die Nase weht, bin ich eher casual gekleidet. Ist mein „office“ gerade eine hochkarätige Schmuckmesse, ist mein outfit eher smart Business. Nur eine von vielen Polaritäten, die meinen Job so spannend machen.

4. Der erste Klick am Morgen, gilt welcher Seite?

Nachrichten auf Instagram, Börsennews auf Finanzen.net.

5. Zu welcher Tageszeit sind Sie am produktivsten?

Ich bin zu jeder Tageszeit produktiv: morgens arbeite ich gerne meine To-Do-Liste ab, nachmittags erledige ich Kundenanfrage und hole mich beim Zusammenstellen von Opal-Kollektionen aus dem Mittagstief, und nachts kommen mir die besten neuen Business Ideen, auch mal um 4.30 Uhr beim Kneten 🙂

6. Fixer Arbeitsplatz oder smart office?

Viel Reisen gehört zu meinem Business, daher smart office.

7. Digital Tools gibt es viele, welches ist Ihr Favorit?

Ich bin da sehr minimalistisch unterwegs, statt Kalender App nutze ich beispielsweise jedes Jahr einen analogen Haiku-Kalender den ich traditionell von meinem Mann zu Weihnachten geschenkt bekomme.

8. Wer war / ist für Sie ein Vorbild?

Ich habe viele Vorbilder in verschiedenen Bereichen. Im Bereich Wirtschaft finde ich Tijen Onaran sehr inspirierend.

9. Die beste Strategie gegen unproduktive Meetings?

Meetings nur im Stehen!

10. Wie überleben Sie einen richtig schlechten Tag im Büro?

„Better done than perfect“, einfach anfangen und am nächsten Tag noch mal drüber schauen und glatt bügeln, Aufgaben in kleine Arbeitspakete unterteilen und viele Pausen mit kleinen Belohnungen einbauen. Kaffee, viel Kaffee 🙂

11. Was inspiriert Sie?

Selbstbewusste Menschen, die Schönheit der Natur, meine Kinder und vieles mehr.

12. Beruf und Familie lässt sich gut vereinbaren? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Das ist eine große Herausforderung für die meisten Familien die ich kenne.  Die Pandemie-Jahre haben uns sehr deutlich gezeigt, wo noch Handlungsbedarf besteht. Sei es die Unterstützung im Mutterschutz und Elternzeit für Selbständige, die eklatant hohe Zahl an fehlenden Kindergartenplätzen und die Diskriminierung bei der Platzvergabe, um nur einige Beispiele zu nennen, die Politik hat hier einiges verschlafen.

13. Was ist Ihnen mal gehörig misslungen?

Ich wollte mit meinen Kindern vegane Gummibärchen selber machen. Sie haben grauenvoll geschmeckt. Aber wir hatten eine Menge Spass dabei!

14. Lieblingsfilm?

The Goonies, mein liebster Film als Kind über Freundschaft, Zusammenhalt und Mut. Frances Ha, ein herrlicher Mumblecore Film über das Vorankommen, Scheitern und Weitermachen.

15. Wen würden Sie gerne einmal treffen und was würden Sie dann gerne mit dieser Person diskutieren?

Gott würde ich gerne treffen, ich habe tausend Fragen an ihn, unter anderem, wo er die nächste Opal-Ader versteckt hat.

16. Was wollten Sie als Kind werden?

Opalhändlerin 🙂

Angenommen Sie treffen auf eine fremde Person, die sie besser kennt, als Sie sich selbst, fänden Sie das spannend oder gruselig?

Sehr spannend! Diese Person würde ich minütiös über mich ausquetschten. Ich versuche mittlerweile seit über 40 Jahren mich selber kennenzulernen, eine Abkürzung dahingehend käme mir sehr gelegen.

Das Interview führte Tanja Meckler

Auf Opalsuche. Verena Michel in einer Mine im australischen Outback. Foto: privat
Auf Opalsuche. Verena Michel in einer Mine im australischen Outback. Foto: privat

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