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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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16+ im Gespräch mit Carsten Kraus, Seriengründer, KI-Vordenker, Pforzheimer IT-Urgestein, Business Angel

Im Interview mit WirtschaftsKRAFT, sprach Carsten Kraus u.a darüber warum sich sein Vorbild Richard Branson einmal als Stewardess verkleidet hat, über Moonshots und über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Carsten Kraus, Seriengründer, KI-Experte, Pforzheimer IT-Urgestein Foto: CK Holding GmbH

Carsten Kraus gehört zu den führenden Köpfen der angewandten Künstlichen Intelligenz (KI) in Deutschland. Er ist ein gefragter Speaker. Zudem ist der Unternehmer als Business Angel in mehrere Startups investiert. Bereits als Jugendlicher entwickelte Kraus eine neue Kernstruktur für Programmiersprachen. Die war 70-mal schneller als die von Atari. Im Alter von 16 Jahren gründete er sein erstes eigenes Unternehmen. Aus seiner Neugier für Algorithmen und KI sind inzwischen zahlreiche Produkte entstanden, die heute die Stammdaten von Großkonzernen bereinigen und die nahezu jeder Europäer beim Einkaufen im Internet verwendet. Allein in den letzten drei Jahren meldete Carsten Kraus jedes Jahr mindestens ein Patent für KI-Verfahren an.

"Man muss menschliche Intelligenz nicht verstehen, um sie nachzuahmen. Ein Auto zu bauen ist auch viel einfacher als ein Pferd zu konstruieren."
Carsten Kraus

Nach außen agiert Carsten Kraus mit seiner CK Holding GmbH mit Sitz in Pforzheim. Im Portfolio befinden sich mehrere Unternehmen – so z.B. die Casablanca.ai GmbH und Brainbox GmbH. Sein Ansatz: „Innovationen entstehen nicht nur in Metropolen.“

1.Wann stehen Sie in der Regel morgens auf?

08:35. Ich bin Nachtmensch.

2. Sind Sie ein Frühstückstyp und falls ja, was geht immer?

Joghurt. Ausführliches Frühstück meist nur, wenn ich viel Muße habe und es zum Beispiel im Grünen oder auf der Dachterrasse genießen kann.

3. Was ist Ihr Lieblings Büro-Outfit?

Jeans mit Stehkragenhemd.

4. Der erste Klick am Morgen, gilt welcher Seite?

Tagesschau überfliegen. Dann #AI suchen auf LinkedIn.

5. Zu welcher Tageszeit sind Sie am produktivsten?

Jedenfalls nicht früh morgens. 😉

6. Fixer Arbeitsplatz oder smart office?

Gern mit den tollen Kolleg:innen im Büro. Ansonsten auch mal im Café oder auf meiner Dachterrasse. De facto oft im Hotel. In zwei Hotels habe ich Bildschirme deponiert, so dass ich produktiv arbeiten kann.

7. Digital Tools gibt es viele, welches ist Ihr Favorit?

Mein eigenentwickeltes Organisationstool Nize – dort sammele ich schnelle Ideen und sortiere meine Gedankengänge. Es erstellt z. B. Mindmaps und verwaltet meine To-do-Listen.

8. Wer war / ist für Sie ein Vorbild?

Richard Branson.

9. Die beste Strategie gegen unproduktive Meetings?

Klare Ziele.

10. Wie überleben Sie einen richtig schlechten Tag im Büro?

Habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

11. Was inspiriert Sie?

Musik: hören oder selbst machen. Ich habe eine CD unter dem Künstlernamen „Rogan Harrington“ veröffentlicht. Allerdings kann ich nur improvisieren.

12. Beruf und Familie lässt sich gut vereinbaren? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Je nach Beruf – jedes neue Start-up erfordert von einem Gründer ganzen Einsatz (heute mehr als früher, denn die Welt ist schneller). Und das sind keine 40 Std. pro Woche. Gesamtgesellschaftlich betrachtet brauchen wir sicher bessere Betreuungsmöglichkeiten auf der einen Seite und flexible Arbeitsbedingungen auf der anderen.

13. Was ist Ihnen mal gehörig misslungen?

Weil ich meist Moonshots mache, disruptive Innovationen, da ist das Risiko stets groß. Mit Casablanca.ai bin ich sogar gestartet, obwohl ich anfangs nur eine zehnprozentige Chance gesehen habe. Manche Erfindungen wurden wirtschaftlich nicht erfolgreich, manche haben sich vielvielfach ausgezahlt. Als ich mit FACT-Finder auf den Markt bin, ist unserem Wettbewerber Caatoosee ein fulminanter Börsengang gelungen. Ich habe es ohne Investor gewagt – trotzdem konnten wir uns durchsetzen, weil unsere ganz anders aufgebaute Technologie eben nicht nur ein bisschen, sondern viel besser war.

14. Lieblingsfilm?

Gattaca. Good Will Hunting.

15. Wen würden Sie gerne einmal treffen und was würden Sie dann gerne mit dieser Person diskutieren?

Richard Branson. Ich bewundere ihn für seinen unternehmerischen Mut und seine Vielseitigkeit. Ich möchte den Menschen kennenlernen, mich interessiert nicht ein bestimmtes Thema. Er hat viele ungewöhnliche Aktionen gestartet, z. B. flog er, um eine Wettschuld einzulösen, als Stewardess verkleidet in einem Flugzeug seiner Fluglinie mit. So konnte er auch aus einer anderen Perspektive Einblicke in die Mitarbeiter- und Kundensicht gewinnen. Ein deutlicher Out-oft-the box-Denker.

16. Was wollten Sie als Kind werden?

Immer wieder etwas anderes. So wie heute: Neues Lernen macht einfach Spaß!

Angenommen Sie treffen auf eine fremde Person, die sie besser kennt, als Sie sich selbst, fänden Sie das spannend oder gruselig?

Beides, wenn die Person wirklich fremd ist.

Das Interview führte Tanja Meckler.

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