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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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16+ im Gespräch mit Alicia Lindner, geschäftsführende Gesellschafterin der Börlind GmbH

Im Interview mit WIRTSCHAFTSKRAFT sprach Alicia Lindner über Happiness-Treibstoff, hohe Hacken im Schrank und familiäre Kopfstände.
Alicia Lindner, Börlind GmbH Foto: ©Sven-Cichowicz

Nach ihrem Bachelor-Studium in BWL und Kommunikation mit Schwerpunkt Sozialpsychologie, sammelte Alicia Lindner erste praktische Berufserfahrungen bei einer führenden Markenstrategie-Beratungsfirma in München. Ihre Ausbildung rundete sie mit einem Masterstudium in Marketing in St. Andrews, Schottland, ab, bevor sie 2014 bei BÖRLIND einstieg. Nach verschiedenen Stationen im Unternehmen verantwortet Alicia Lindner als geschäftsführende Gesellschafterin seit 2017 den nationalen Vertrieb und seit Beginn diesen Jahres auch den internationalen Vertrieb, sowie die Finanzbuchhaltung und das Controlling. Alicia Lindner ist stolze Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn.

"Wenn wir Menschen uns in unserer Haut wohlfühlen, sind wir offener und mutiger. Ich liebe es, dass wir mit unseren Produkten Frauen selbstsicherer machen. Eine Email, Brief und oder persönliche Rückmeldungen einer glücklichen Kundin gibt mir Happiness-Treibstoff für Monate."
Alicia Lindner, geschäftsführende Gesellschafterin der Börlind GmbH

Im Jahr 2020 wurde die 32-Jährige vom Wirtschaftsmagazin Capital mit dem Titel „Junge Elite – Top 40 unter 40“ in der Kategorie „Gründer und CEOs von Start-ups und Familienunternehmen“ ausgezeichnet.

Nicolas und Alicia Lindner repräsentieren die dritte Generation des 1959 von ihrer Großmutter Annemarie Lindner im Schwarzwald gegründeten Unternehmens. Heute zählt die Unternehmensgruppe Lindner zu den führenden Naturkosmetikherstellern weltweit und beschäftigt über 200 Mitarbeiter.

  1. Wann stehen Sie in der Regel morgens auf?

Ich stehe morgens mit dem ersten unserer drei Kinder auf – also immer mit demjenigen, das zuerst wach ist. Aktuell ist es ca. 6 Uhr.

2. Sind Sie ein Frühstückstyp und falls ja, was geht immer?

Ohne Frühstück sollte ich das Haus nicht verlassen. Das geht sonst sehr auf Kosten meiner Konzentration – und auf meine gute Laune. Immer geht Obst und Kaffee.

3. Was ist Ihr Lieblings Büro-Outfit?

Meine Lieblings Büro-Outfits richten sich sehr nach den Terminen des Tages und danach, ob ich mit dem Fahrrad zum Büro fahre. In 90% der Fälle entscheide ich mich für Kleider und fröhliche Farben. Dank Corona bleiben die hohen Hacken seit längerem im Schrank. Das bewahre ich so lange wie möglich.

4. Der erste Klick am Morgen, gilt welcher Seite?

Natürlich den Umsätzen. Ich starte morgens direkt um 8 Uhr mit Terminen, also klicke ich mich kurz davor durch die Zahlen.

5. Zu welcher Tageszeit sind Sie am produktivsten?

Vormittags und ab 14 Uhr bekomme ich richtig viel erledigt. Das berühmte Mittagsloch kenne ich leider auch.

6. Fixer Arbeitsplatz oder smart office?

Ich bin ein großer Fan meines festen Arbeitsplatzes. Neulich musste ich mir eingestehen, dass ich mich in Routinen sehr wohl fühle. Das kommt wohl mit dem Alter und mit drei kleinen Kindern.

Vor Corona habe ich im Café, Zug, Flugzeug und immer und überall gearbeitet. Durch den Wegfall der Reiserei hat sich das erstmal erledigt. Wenn es sein muss, bin ich da allerdings flexibel.

7. Digital Tools gibt es viele, welches ist Ihr Favorit?

Mein Lieblingstool ist tatsächlich Teams. Ich frage mich, wie man jemals ohne Teams arbeiten konnte. Es ist nicht mehr wegzudenken.

8. Wer war / ist für Sie ein Vorbild?

Ganz klar meine Großmutter. Sie war eine sehr willensstarke Frau und sehr selbstverständlich emanzipiert. Annemarie Lindner hatte schon ein eigenes Unternehmen gegründet, da musste mein Großvater noch bestätigen, dass sie ein Konto eröffnen durfte. Das hat sie mit Humor genommen – wie viele andere Dinge auch.

9. Die beste Strategie gegen unproduktive Meetings?

Den Organisator nach dem Ziel des Termins fragen. Das hilft allen für den nötigen Fokus.

10. Wie überleben Sie einen richtig schlechten Tag im Büro?

Mit viel Wasser. Wenn ich mindestens 3 Liter trinke, bin ich konzentrierter und wacher. Gegen akute schlechte Laune hilft ein kurzer Austausch mit meinem Co-Geschäftsführer und Bruder. Wobei „Austausch“ wahrscheinlich das falsche Wort ist. Wir sind auch befreundet und da tut es manchmal auch gut unter Geschwistern rumzualbern.

11. Was inspiriert Sie?

Mich inspirieren Gespräche mit fremden Menschen. Ob im Zug, beim Bäcker oder im Business-Kontext. Verschiedene Lebensmodelle, Erfahrungen und Ansichten faszinieren mich. In diesem Zusammenhang habe ich gelernt: Jeder Mensch hat eine Geschichte, die vollkommen überraschend ist und die man nicht erwartet hätte.

12. Beruf und Familie lässt sich gut vereinbaren? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Beruf und Familie lässt sich vereinen, wenn alle Beteiligten, Freunde und Familie zu Kopfständen bereit sind. Mein Mann kümmert sich aktuell um unsere drei Kinder und so bekommen wir alles unter einen Hut. Handlungsbedarf gibt es im Ausbau von Ganztagesbetreuungs-Angeboten für Kita-, Kindergarten- und Grundschulkinder. Jeden Tag erlebe ich Mitarbeiterinnen, die gerne mehr arbeiten möchten aber es nicht können, weil die Betreuung der Kinder maximal vormittags möglich ist. Da muss doch bitte mehr und flexibler möglich sein.

13. Was ist Ihnen mal gehörig misslungen?

Oh die Liste ist lang. Misserfolge gibt es einige. Die Kunst liegt eher darin, die großen Themen durch die Ziellinie zu tragen.

14. Lieblingsfilm?

Mich rührt der Film Forrest Gump immer wieder. Der Film hat eine Mischung aus Tragik und Komik – erzählt mit einer liebevollen Perspektive auf die Welt. Die wichtigsten Take-Aways: 1. Du bist, wer du sein kannst. 2. Manchmal muss man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

15. Wen würden Sie gerne einmal treffen und was würden Sie dann gerne mit dieser Person diskutieren?

Ich würde mal gerne eine Flasche Wein mit Angela Merkel trinken. Sie hat bestimmt eine Menge über Menschen erfahren und hat faszinierende Blicke hinter die Kulissen.

16. Was wollten Sie als Kind werden?

Ich wollte gerne eigene Cremes erfinden. Dann habe ich doch die betriebswirtschaftliche Schiene eingeschlagen. Glücklicherweise darf ich heute in meiner Rolle viele Ideen zur „Erfindung von Cremes“ einbringen. Umsetzen dürfen es zum Glück aber die Profis.

Angenommen Sie treffen auf eine fremde Person, die sie besser kennt, als Sie sich selbst, fänden Sie das spannend

oder gruselig?

Definitiv gruselig! Ich habe nicht den Anspruch mich selbst sehr gut zu kennen und die Erwartung habe ich auch nicht an mein Umfeld. Insofern wäre es sehr merkwürdig, wenn mich jemand Fremdes sehr gut kennen würde.

Das Interview führte Tanja Meckler.

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