Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
06.02.2025
von Sandra Gallian
Sebastian Hackelsperger, Prodekan für Öffentlichkeitsarbeit, eröffnete die Veranstaltung mit einem Blick auf aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Neben der Vorstellung des neuen Masterstudiengangs „Master Jewellery“ und zwei neu berufenen Professoren – Simone Sommer, zuletzt bei Marc O’Polo mit Schwerpunkt auf nachhaltige Materialien, und Jürgen Jose, ehemals Teamleiter bei Volvo – lenkte Hackelsperger den Fokus auf drei zentrale Themen, die die Designwelt bewegen: künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Interdisziplinarität.
Diese Trends spiegeln sich in den Arbeiten der Studierenden wider, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eines gemeinsam haben: Sie hinterfragen das Bekannte und zeigen mutige Ansätze für die Gestaltung von Morgen.
Den Auftakt macht Modedesign-Absolvent Lennart Bohle mit seiner Abschlussarbeit I AM THE PRINTER. Mit einer faszinierenden Mischung aus traditionellem Handwerk und digitaler Technologie entwirft er textile Flächen, die aus einzelnen Kordeln bestehen und sich zu futuristischen Kleidungsstücken verbinden. Drei seiner Looks präsentiert er vor Ort, während die anderen gerade auf der Berlin Fashion Week zu sehen sind. Sein Ziel ist klar: das Handwerk ins 21. Jahrhundert holen – am liebsten in einem Pariser Couture-Haus.
Vom Handwerk zu gesellschaftlichen Diskursen führt der nächste Beitrag. Die Semesterarbeit von Hannah Makki , die unter dem Titel Meine Wahrheit – unsere Gemeinsamkeit gestaltet wurde, wagt eine zeitkritische Auseinandersetzung mit dem Fall von Rammstein-Sänger Till Lindemann. Die Arbeit The Lindemann Files beleuchtet beide Seiten: eine romantisierte Sammlung von „Love Letters“, die auf Social-Media-Plattformen gefunden wurden, und eine als Polizeiakte inszenierte Dokumentation der kontroversen Aspekte. So entsteht ein spannungsgeladener Dialog zwischen Bewunderung und Unbehagen – ein Spiegelbild unserer komplexen Gesellschaft.
Ein Schritt weiter in die Welt der sozialen Gestaltung führt die Arbeit von Eva Grünebaum. Ihre Bachelorarbeit Blackbox ist ein Gesellschaftsspiel, das durch Augenbinden den Tastsinn und die sprachliche Kreativität in den Mittelpunkt stellt. Gespielt wird in völliger Dunkelheit, was die Wahrnehmung herausfordert und für mehr Inklusion sensibilisiert. Begleitet wurde Eva von Prof. Manuel Alt, der auf die besondere Herausforderung hinweist, ein Spiel zu entwickeln, das möglichst vielen Menschen zugänglich ist – eine Aufgabe, die Inklusion neu definiert.
Seit einem gemeinsamen interdisziplinären Kooperationsprojekt und einem anschließendem Praktikum wurde dem Studenten die Bachelor-Arbeit angeboten. In seiner Abschlussarbeit Canyon Shredpack ULTRA zeigt Leonard Blumhoff, wie sich Bikepacking und technisches Design verbinden lassen. Das Modell eines vollgefederten E-MTB mit 3D-gedrucktem Titanrahmen verbindet Stabilität, Abenteuerlust und Nachhaltigkeit. Seine Erkenntnisse aus dem Shredpacking-Projekt fließen dabei direkt in die Entwicklung bei Canyon ein – und eröffnen neue Perspektiven für Outdoor-Sport und Design.
Eine ganz andere Form von Outdoor-Inspiration zeigt Accessoire-Designerin Rosalie Schele mit ihrer Kollektion ROWZY. Inspiriert von verschneiten Landschaften verbindet ihre Arbeit Schutz, Funktionalität und Luxus in einem modularen Designkonzept. Die Hommage an die Weiblichkeit zeigt sich in einer ausdrucksstarken Ästhetik zwischen Fakepelz, 3D-gedruckten Sohlen und Acrylglas-Elementen. Die Kollektion verleiht dem technischen Bereich des Wintersports eine ungewohnte, aber willkommene feminine Note – und könnte, so die Studentin, ebenso gut auf die Welt des Wassersports übertragen werden.
Das interdisziplinäre Projekt Prompting Emotions von Lena Dietrich und Linda Eisenhardt untersucht, wie emotionale Portraits mithilfe künstlicher Intelligenz entstehen. Präzise formulierte Prompts – also textliche Anweisungen – bringen beeindruckend glaubhafte Bilder hervor, die an analoge Straßenfotografie erinnern. Die Arbeit zeigt, wie entscheidend Sprache für die visuelle Gestaltung wird und wie viel kreatives Potenzial in der Zusammenarbeit mit KI steckt.
Die Masterarbeit von Erika Schewtschenko wiederum führt in die Welt des Freestyle-Streetdance – und wieder zurück in den Unternehmensalltag. Ihre Thesis Learn from Freestyle Street Dance zieht faszinierende Parallelen zwischen den Prinzipien des Freestyle-Tanzes und moderner Unternehmensführung. Improvisation, Reaktionsfähigkeit und Intuition sind im Freestyle entscheidend – und könnten auch Unternehmen helfen, agiler und mutiger auf Herausforderungen zu reagieren. „Je weniger man den Kopf einschaltet, desto besser wird das Tanzen“, erklärt Schewtschenko. Ein Plädoyer für mehr Vertrauen ins Unterbewusstsein – und für Entscheidungen, die nicht von Angst, sondern von Intuition getragen sind.
Alle Fotos: Sandra Gallian
06.02.2025
von Sandra Gallian
Sebastian Hackelsperger, Prodekan für Öffentlichkeitsarbeit, eröffnete die Veranstaltung mit einem Blick auf aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Neben der Vorstellung des neuen Masterstudiengangs „Master Jewellery“ und zwei neu berufenen Professoren – Simone Sommer, zuletzt bei Marc O’Polo mit Schwerpunkt auf nachhaltige Materialien, und Jürgen Jose, ehemals Teamleiter bei Volvo – lenkte Hackelsperger den Fokus auf drei zentrale Themen, die die Designwelt bewegen: künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Interdisziplinarität.
Diese Trends spiegeln sich in den Arbeiten der Studierenden wider, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eines gemeinsam haben: Sie hinterfragen das Bekannte und zeigen mutige Ansätze für die Gestaltung von Morgen.
Den Auftakt macht Modedesign-Absolvent Lennart Bohle mit seiner Abschlussarbeit I AM THE PRINTER. Mit einer faszinierenden Mischung aus traditionellem Handwerk und digitaler Technologie entwirft er textile Flächen, die aus einzelnen Kordeln bestehen und sich zu futuristischen Kleidungsstücken verbinden. Drei seiner Looks präsentiert er vor Ort, während die anderen gerade auf der Berlin Fashion Week zu sehen sind. Sein Ziel ist klar: das Handwerk ins 21. Jahrhundert holen – am liebsten in einem Pariser Couture-Haus.
Vom Handwerk zu gesellschaftlichen Diskursen führt der nächste Beitrag. Die Semesterarbeit von Hannah Makki , die unter dem Titel Meine Wahrheit – unsere Gemeinsamkeit gestaltet wurde, wagt eine zeitkritische Auseinandersetzung mit dem Fall von Rammstein-Sänger Till Lindemann. Die Arbeit The Lindemann Files beleuchtet beide Seiten: eine romantisierte Sammlung von „Love Letters“, die auf Social-Media-Plattformen gefunden wurden, und eine als Polizeiakte inszenierte Dokumentation der kontroversen Aspekte. So entsteht ein spannungsgeladener Dialog zwischen Bewunderung und Unbehagen – ein Spiegelbild unserer komplexen Gesellschaft.
Ein Schritt weiter in die Welt der sozialen Gestaltung führt die Arbeit von Eva Grünebaum. Ihre Bachelorarbeit Blackbox ist ein Gesellschaftsspiel, das durch Augenbinden den Tastsinn und die sprachliche Kreativität in den Mittelpunkt stellt. Gespielt wird in völliger Dunkelheit, was die Wahrnehmung herausfordert und für mehr Inklusion sensibilisiert. Begleitet wurde Eva von Prof. Manuel Alt, der auf die besondere Herausforderung hinweist, ein Spiel zu entwickeln, das möglichst vielen Menschen zugänglich ist – eine Aufgabe, die Inklusion neu definiert.
Seit einem gemeinsamen interdisziplinären Kooperationsprojekt und einem anschließendem Praktikum wurde dem Studenten die Bachelor-Arbeit angeboten. In seiner Abschlussarbeit Canyon Shredpack ULTRA zeigt Leonard Blumhoff, wie sich Bikepacking und technisches Design verbinden lassen. Das Modell eines vollgefederten E-MTB mit 3D-gedrucktem Titanrahmen verbindet Stabilität, Abenteuerlust und Nachhaltigkeit. Seine Erkenntnisse aus dem Shredpacking-Projekt fließen dabei direkt in die Entwicklung bei Canyon ein – und eröffnen neue Perspektiven für Outdoor-Sport und Design.
Eine ganz andere Form von Outdoor-Inspiration zeigt Accessoire-Designerin Rosalie Schele mit ihrer Kollektion ROWZY. Inspiriert von verschneiten Landschaften verbindet ihre Arbeit Schutz, Funktionalität und Luxus in einem modularen Designkonzept. Die Hommage an die Weiblichkeit zeigt sich in einer ausdrucksstarken Ästhetik zwischen Fakepelz, 3D-gedruckten Sohlen und Acrylglas-Elementen. Die Kollektion verleiht dem technischen Bereich des Wintersports eine ungewohnte, aber willkommene feminine Note – und könnte, so die Studentin, ebenso gut auf die Welt des Wassersports übertragen werden.
Das interdisziplinäre Projekt Prompting Emotions von Lena Dietrich und Linda Eisenhardt untersucht, wie emotionale Portraits mithilfe künstlicher Intelligenz entstehen. Präzise formulierte Prompts – also textliche Anweisungen – bringen beeindruckend glaubhafte Bilder hervor, die an analoge Straßenfotografie erinnern. Die Arbeit zeigt, wie entscheidend Sprache für die visuelle Gestaltung wird und wie viel kreatives Potenzial in der Zusammenarbeit mit KI steckt.
Die Masterarbeit von Erika Schewtschenko wiederum führt in die Welt des Freestyle-Streetdance – und wieder zurück in den Unternehmensalltag. Ihre Thesis Learn from Freestyle Street Dance zieht faszinierende Parallelen zwischen den Prinzipien des Freestyle-Tanzes und moderner Unternehmensführung. Improvisation, Reaktionsfähigkeit und Intuition sind im Freestyle entscheidend – und könnten auch Unternehmen helfen, agiler und mutiger auf Herausforderungen zu reagieren. „Je weniger man den Kopf einschaltet, desto besser wird das Tanzen“, erklärt Schewtschenko. Ein Plädoyer für mehr Vertrauen ins Unterbewusstsein – und für Entscheidungen, die nicht von Angst, sondern von Intuition getragen sind.
Alle Fotos: Sandra Gallian
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