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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Wie ein Familienunternehmen in Tiefenbronn seinen Fachkräftenachwuchs selbst schmiedet

Für Unternehmen ist es wichtig, Nachwuchs auszubilden, um Fachkräfte für den eigenen Bedarf zu sichern. So auch bei der Firma Thomas Waidner in Tiefenbronn, wo derzeit fünf Auszubildende ihren Weg ins Berufsleben gefunden haben.
Domenico Romondia ist mit seiner Ausbildung zum Feinwerkmechaniker bei der Firma Thomas Waidner in Tiefenbronn sehr zufrieden. Foto: Tilo Keller

08.04.2025

von Claudia Keller

Ausbildung bei der Thomas Waidner GmbH

„Auszubildende sind unsere Zukunft“, sagt Jasmin Waidner, die zusammen mit Ihrer Schwester Sandra Struck in zweiter Generation das Unternehmen Thomas Waidner GmbH in Tiefenbronn führt. „Wir bilden selber aus, damit wir unsere Fachkräfte im Haus haben. So kennen sie schon unsere Produkte und auch unsere Abläufe.“ Firma Waidner ist als Spezialist im Bereich Stanz- und Umformtechnik sowie für Werkzeugbau und Baugruppenmontage bekannt und hat aktuell 45 Mitarbeiter, darunter fünf Auszubildende zum Feinwerkmechaniker.

Was den Nachwuchs in der Branche angeht, hat Jasmin Waidner zusätzliche Verantwortung übernommen. Sie ist im Ausbilderausschuss an der Heinrich-Wieland-Schule Pforzheim und seit diesem Jahr auch im Prüfungsausschuss der Innung für Maschinen- und Werkzeugbau Pforzheim/Enzkreis tätig.

„Wer eine Ausbildung als Feinwerkmechaniker anstrebt, sollte wenigstens einen guten Hauptschulabschluss haben“, betont die Unternehmerin. „Vor allem Mathe und Physik sind wichtig.“

Umut Ugur ist Ausbilder bei der Firma Waidner.

Aus den eigenen Reihen

Das bestätigt auch Ausbilder Umut Ugur, der bei Bewerbern aber nicht nur auf die Noten achtet. „Ich schaue auch, ob sie wirklich Interesse haben und ein Praktikum machen wollen“, erklärt er. „Und was nicht schadet, ist natürlich das technische Verständnis“, ergänzt der Ausbilder. „Deshalb finde ich es wichtig, vorher ein Praktikum zu machen, um den Beruf kennenzulernen.“

„Die Bewerber können uns natürlich auch fragen, warum sie bei uns eine Ausbildung machen sollen“, sagt Ugur. „Ich würde dann antworten, dass sie dafür bei uns reinschnuppern müssen, um festzustellen, dass es hier familiär zugeht.“ Ugur betont, dass nicht nur der Ausbilder, sondern auch die Kollegen jederzeit für die Auszubildenden da sind.

Ugur weiß wovon er spricht, denn er hat seine Ausbildung ebenfalls bei Waidner absolviert und sich als Ausbilder qualifiziert. Für den Ausbilderschein hat er bei der Industrie und Handelskammer eine schriftliche und mündliche Prüfung abgelegt, um seine fachliche und pädagogische Eignung unter Beweis zu stellen.

Umut Ugur (links) beantwortet die Fragen von Azubi Domenico Romondia.

Überzeugter Nachwuchs

Zu seinen Schützlingen gehört Domenico Romondia, der bereits im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Feinwerkmechaniker mit Schwerpunkt Werkzeugbau ist.

„Ich wurde mit offenen Armen empfangen“, erinnert sich Romondia an seinen ersten Tag der Ausbildung bei Firma Waidner. „Man hat sich hier sehr schnell eingefunden.“ Bei der Suche nach einem Ferienjob wurde der damalige Schüler von seinem Onkel auf das Unternehmen aufmerksam. „Beim Ferienjob hat es mir hier so gut gefallen, dass ich mich dann auch entschieden habe, Praktika bei Waidner zu machen“, sagt er. „Und nach der Schule habe ich meine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker begonnen.“

Zu Beginn der Ausbildung ging es ganz klassisch mit Grundübungen los. „Im Bereich Metall ist das meistens feilen“, sagt Ausbilder Ugur. Im Verlauf der Ausbildung kam dann auch Fräsen und etwas später Drehen dazu. Trotz Maschinen werden diese Grundfertigkeiten auch heute noch im Arbeitsalltag gebraucht.

„Handarbeit ist immer noch angesagt“, betont Ugur. „Vor allem bei Bauteilen, die fein bearbeitet werden müssen, ist die Maschine nicht immer vorteilhaft. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt.“

Domenico Romondia ist bereits im dritten Lehrjahr und hat sich schon beachtliches Wissen über den Aufbau von Werkzeugen angeeignet.

Wissen wächst

Über seine Ausbildung berichtet Romondia weiter, dass die Grundfertigkeiten im zweiten Lehrjahr noch verfeinert werden. „Man lernt noch einiges mehr kennen, beispielsweise Winkelfräsen oder Winkeldrehen“, erinnert er sich. Nach und nach werden auch die Kenntnisse im Aufbau der Werkzeuge für die Stanzmaschinen vertieft. Spätestens im dritten Lehrjahr geht es neben dem Werkzeugbau auch in andere Abteilungen, wie die Qualitätssicherung und die Produktion mit Stanzerei. So können die Nachwuchskräfte auch ein besseres Verständnis von den Abläufen im Unternehmen entwickeln. „Wir schauen, dass wir unsere Auszubildenden

im zweiten Lehrjahr so langsam ins Tagesgeschäft einbinden“, erklärt Ugur.

Romondia erklärt, dass für die Ausbildung Lernbereitschaft wichtig ist. Man sollte auch diszipliniert und respektvoll sein“, rät er. „Und man darf auch keine Scheu davor haben, Fragen zu stellen. Schließlich will man ja was lernen.“

Um den Zusammenhalt unter den Auszubildenden und die Bindung an das Unternehmen zu fördern, werden jedes Jahr eine Weihnachtsfeier und andere Aktionen, wie ein Ausflug in einen Freizeitpark angeboten. Außerdem stehen den Auszubildenden und Mitarbeitern bei Bedarf direkt im Unternehmen verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten offen, beispielsweises der Kranführerschein. Die berufliche Karriere kann mit der Ausbildung zum Meister und zum Techniker fortgeführt werden.

Alle Fotos: Tilo Keller

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