Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
06.11.2024
von Claudia Keller
Bürgermeister und Vertreter beteiligter Gemeinden und Gewerbevereine haben sich in Karlsruhe getroffen, um einen Blick zurück auf die Projekte der IHK-Innenstadtberater zu werfen.
„Es zeigt, wie wichtig und drängend das Thema Innenstadt geworden ist“, freute sich Wolfgang Grenke, Präsident der IHK Karlsruhe über die zahlreichen Gäste, die der Abschlussveranstaltung beiwohnten. „Über drei Jahre hinweg haben sie sich in diesem Projekt eingebracht, für attraktive Innenstädte engagiert und hoffentlich auch vom Austausch untereinander profitiert.“ Er hob hervor, dass gemeinsam wertvolle Hilfestellungen entwickelt, Workshops durchgeführt und Maßnahmen erarbeitet wurden, die den Wandel der Zeit berücksichtigen und die Innenstädte auf einen guten Weg bringen werden.
„Wir haben uns diesem Projekt gewidmet, weil wir seit zehn bis 15 Jahren eine wachsende Herausforderung aus dem Online-Handel sehen, die unsere Innenstädte und insbesondere den stationären Handel treffen“, sagte Matthias Proske, Verbandsdirektor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein. Die Corona-Pandemie bezeichnete er als Brandbeschleuniger, der die Situation nochmal verstärkt habe. Gefragt seien neue Konzepte, die der Onlinehandel nicht bieten kann. Oft brauche es den Betrachter von außen, der die entsprechenden Impulse setzen kann. „Der Erfolg des Projektes hängt nicht zuletzt davon ab, Einzelhändler, Gastronomen, Kultur und Dienstleistungswirtschaft und die Stadtverwaltung miteinander zu vernetzen“, sagte Proske. „Entscheidend ist auch, dass die Eigentümer der Immobilien vor Ort eingebunden sind.“
Im Namen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg ergriff Ministerialrat Stefan Mogler das Wort. „Innenstadt geht nur gemeinsam – die Gestaltung einer zukunftsfähigen Innenstadt kann nur gelingen, wenn die zentralen Akteure an einem Strang ziehen und in der Lage sind Kompromisse zu schließen“, sagte er. Von verödeten Innenstädten sei man in Baden-Württemberg sicherlich weit entfernt, dennoch stehe der Einzelhandel gerade in den Zentren unter Druck. „Der Einzelhandel wird auch in Zukunft eine wichtige Leitbranche in den Innenstädten sein, aber er wird nicht mehr alleine für eine auskömmliche Frequenz sorgen können“, führte er weiter aus. „Die Innenstädte müssen multifunktionaler werden, um für den Besucher attraktiv zu sein.“ Er kündigte an, dass die erfolgreiche Fördermaßnahme regionale Innenstadtberater in den nächsten beiden Jahren fortgesetzt werde und die IHK Karlsruhe weiterhin mit im Boot sein wird. Inhaltliche Anpassungen gegenüber bisherigen Förderungen betreffen die Größe der Kommunen. Die Förderung richtet sich in der nächsten Periode an Kommunen mit von 5.000 bis 70.000 Einwohner, zuvor ging es nur um Kommunen mit 10.000 bis 50.000 Einwohner. Zudem sollen Kommunen, die bereits beraten wurden, auch weiterhin begleitet werden können.
Christopher Woschek, heute Referent für Dienstleistungswirtschaft und Tourismus, war der erste Innenstadtberater der IHK Karlsruhe. „Wir haben den ersten Förderbescheid im Juli 2021 bekommen“, erinnerte er an die Anfänge und Herausforderungen des Projektstarts. Inzwischen habe man ein gutes Netzwerk und gute Projektpartner. „Es ist schön zu sehen, wie die Kommunen aufblühen.“
„Wir werden bis Ende des Jahres 19 Kommunen beraten haben“, berichtete der aktuelle IHK-Innenstadtberater Michael Rausch. „Er führte aus, dass die Menschen in den Kommunen überwiegend die gleichen Probleme beschäftigen. Allerdings seien Lösungen, die in einer Kommune funktionieren, nicht unbedingt übertragbar auf andere. Zu den Herausforderungen für Innenstädte zählte er den Einfluss des Online-Handels, die Verkehrswende und den Klimawandel, Leerstände, Nachfolge und Fachkräftemangel, Demographie und Aufenthaltsqualität sowie die Bürokratie.
Als Angebote im Rahmen der Innenstadtberatung nannte er Innenstadt-Check, Passanten-Befragungen, Online-Befragungen, Passanten-Zählungen, Workshops zum Thema Internet und Schaufenster-Check. Als wichtigen Partner hob er die Gewerbevereine hervor. „Wenn das fehlt, hat es das Stadtoberhaupt schwer“, stellte er fest. Neben Stadtverwaltung und Gewerbeverein sei es auch wichtig, die Immobilienbesitzer mit ins Boot zu holen. Zum Thema Leerstände teilte er mit, dass der Bundesdurchschnitt bei zehn bis 15 Prozent liege, im Gebiet der IHK Karlsruhe aber nie höher als sieben Prozent sei. Rausch wies außerdem auf den grenzüberschreitenden Austausch hin, so auch mit den französischen Städten Wissembourg und Haguenau. Zusammenfassend zählte er fünf wichtige Maßnahmen zur Transformation der Innenstädte auf: die Förderung der Aufenthaltsqualität, die Diversifizierung des Einzelhandels durch lokale Geschäfte, das Angebot einer hybriden Einkaufserfahrung mit Integration von online und offline, die Erhöhung der Erreichbarkeit durch nachhaltige Mobilitätskonzepte sowie Veranstaltungen und Erlebnisangebote als Frequenzbringer. „Mein persönliches Fazit ist, dass unsere Innenstädte durch die Vielfalt, Kreativität und Zusammenarbeit leben“, sagte Rausch. „Wir haben den Weg bereitet.“
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellte Matthias Stippich von ASTOC Architects & Planners, Karlsruhe und Dozent der Ostschweizer Fachhochschule anhand einer Studie über Oberhausen im Ruhrgebiet dar, wie sich Städte seit Beginn des 20. Jahrhunderts verändert haben. Als „DNA“ einer Stadt bezeichnete er die fünf Grundelemente Handel, Arbeit, Teilhabe, Kultur und Wohnen, wobei sich im Laufe der Zeit die Schwerpunkte verschoben haben. „Der Wandel ist ein großer Teil der Stadt“, betonte er.
Nina Haug vom KIT stellte eine Studentenprojekt aus dem letzten Wintersemester vor, das die Innenstadt von Heilbronn unter die Lupe nahm. Dabei wurde unter anderem der Einfluss von verschiedenen Teilgebieten auf die Innenstadt analysiert. Zudem wurde dargestellt, das der Handel digitale Chancen nutzen sollte, die Innenstädte eine neue Vielfalt mit multifunktionalen Strukturen entwickeln sollten und ebenso die Aufenthaltsqualität zur Belebung der Innenstädte beitragen. In einer Diskussionsrunde beleuchtete Moderatorin Lisa Frey verschiedene Aspekte der Innenstadtentwicklung mit Nicole Bär, Citymanagerin der Stadt Ettlingen, Lutz Raeck vom Gewerbeverein BinA e.V. Bühl, IHK-Innenstadtberater Michael Rausch, Multi Channel Händlerin Miriam Stephan und Sven Wipper B3 BranchenBundBruchsal e.V.
06.11.2024
von Claudia Keller
Bürgermeister und Vertreter beteiligter Gemeinden und Gewerbevereine haben sich in Karlsruhe getroffen, um einen Blick zurück auf die Projekte der IHK-Innenstadtberater zu werfen.
„Es zeigt, wie wichtig und drängend das Thema Innenstadt geworden ist“, freute sich Wolfgang Grenke, Präsident der IHK Karlsruhe über die zahlreichen Gäste, die der Abschlussveranstaltung beiwohnten. „Über drei Jahre hinweg haben sie sich in diesem Projekt eingebracht, für attraktive Innenstädte engagiert und hoffentlich auch vom Austausch untereinander profitiert.“ Er hob hervor, dass gemeinsam wertvolle Hilfestellungen entwickelt, Workshops durchgeführt und Maßnahmen erarbeitet wurden, die den Wandel der Zeit berücksichtigen und die Innenstädte auf einen guten Weg bringen werden.
„Wir haben uns diesem Projekt gewidmet, weil wir seit zehn bis 15 Jahren eine wachsende Herausforderung aus dem Online-Handel sehen, die unsere Innenstädte und insbesondere den stationären Handel treffen“, sagte Matthias Proske, Verbandsdirektor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein. Die Corona-Pandemie bezeichnete er als Brandbeschleuniger, der die Situation nochmal verstärkt habe. Gefragt seien neue Konzepte, die der Onlinehandel nicht bieten kann. Oft brauche es den Betrachter von außen, der die entsprechenden Impulse setzen kann. „Der Erfolg des Projektes hängt nicht zuletzt davon ab, Einzelhändler, Gastronomen, Kultur und Dienstleistungswirtschaft und die Stadtverwaltung miteinander zu vernetzen“, sagte Proske. „Entscheidend ist auch, dass die Eigentümer der Immobilien vor Ort eingebunden sind.“
Im Namen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg ergriff Ministerialrat Stefan Mogler das Wort. „Innenstadt geht nur gemeinsam – die Gestaltung einer zukunftsfähigen Innenstadt kann nur gelingen, wenn die zentralen Akteure an einem Strang ziehen und in der Lage sind Kompromisse zu schließen“, sagte er. Von verödeten Innenstädten sei man in Baden-Württemberg sicherlich weit entfernt, dennoch stehe der Einzelhandel gerade in den Zentren unter Druck. „Der Einzelhandel wird auch in Zukunft eine wichtige Leitbranche in den Innenstädten sein, aber er wird nicht mehr alleine für eine auskömmliche Frequenz sorgen können“, führte er weiter aus. „Die Innenstädte müssen multifunktionaler werden, um für den Besucher attraktiv zu sein.“ Er kündigte an, dass die erfolgreiche Fördermaßnahme regionale Innenstadtberater in den nächsten beiden Jahren fortgesetzt werde und die IHK Karlsruhe weiterhin mit im Boot sein wird. Inhaltliche Anpassungen gegenüber bisherigen Förderungen betreffen die Größe der Kommunen. Die Förderung richtet sich in der nächsten Periode an Kommunen mit von 5.000 bis 70.000 Einwohner, zuvor ging es nur um Kommunen mit 10.000 bis 50.000 Einwohner. Zudem sollen Kommunen, die bereits beraten wurden, auch weiterhin begleitet werden können.
Christopher Woschek, heute Referent für Dienstleistungswirtschaft und Tourismus, war der erste Innenstadtberater der IHK Karlsruhe. „Wir haben den ersten Förderbescheid im Juli 2021 bekommen“, erinnerte er an die Anfänge und Herausforderungen des Projektstarts. Inzwischen habe man ein gutes Netzwerk und gute Projektpartner. „Es ist schön zu sehen, wie die Kommunen aufblühen.“
„Wir werden bis Ende des Jahres 19 Kommunen beraten haben“, berichtete der aktuelle IHK-Innenstadtberater Michael Rausch. „Er führte aus, dass die Menschen in den Kommunen überwiegend die gleichen Probleme beschäftigen. Allerdings seien Lösungen, die in einer Kommune funktionieren, nicht unbedingt übertragbar auf andere. Zu den Herausforderungen für Innenstädte zählte er den Einfluss des Online-Handels, die Verkehrswende und den Klimawandel, Leerstände, Nachfolge und Fachkräftemangel, Demographie und Aufenthaltsqualität sowie die Bürokratie.
Als Angebote im Rahmen der Innenstadtberatung nannte er Innenstadt-Check, Passanten-Befragungen, Online-Befragungen, Passanten-Zählungen, Workshops zum Thema Internet und Schaufenster-Check. Als wichtigen Partner hob er die Gewerbevereine hervor. „Wenn das fehlt, hat es das Stadtoberhaupt schwer“, stellte er fest. Neben Stadtverwaltung und Gewerbeverein sei es auch wichtig, die Immobilienbesitzer mit ins Boot zu holen. Zum Thema Leerstände teilte er mit, dass der Bundesdurchschnitt bei zehn bis 15 Prozent liege, im Gebiet der IHK Karlsruhe aber nie höher als sieben Prozent sei. Rausch wies außerdem auf den grenzüberschreitenden Austausch hin, so auch mit den französischen Städten Wissembourg und Haguenau. Zusammenfassend zählte er fünf wichtige Maßnahmen zur Transformation der Innenstädte auf: die Förderung der Aufenthaltsqualität, die Diversifizierung des Einzelhandels durch lokale Geschäfte, das Angebot einer hybriden Einkaufserfahrung mit Integration von online und offline, die Erhöhung der Erreichbarkeit durch nachhaltige Mobilitätskonzepte sowie Veranstaltungen und Erlebnisangebote als Frequenzbringer. „Mein persönliches Fazit ist, dass unsere Innenstädte durch die Vielfalt, Kreativität und Zusammenarbeit leben“, sagte Rausch. „Wir haben den Weg bereitet.“
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellte Matthias Stippich von ASTOC Architects & Planners, Karlsruhe und Dozent der Ostschweizer Fachhochschule anhand einer Studie über Oberhausen im Ruhrgebiet dar, wie sich Städte seit Beginn des 20. Jahrhunderts verändert haben. Als „DNA“ einer Stadt bezeichnete er die fünf Grundelemente Handel, Arbeit, Teilhabe, Kultur und Wohnen, wobei sich im Laufe der Zeit die Schwerpunkte verschoben haben. „Der Wandel ist ein großer Teil der Stadt“, betonte er.
Nina Haug vom KIT stellte eine Studentenprojekt aus dem letzten Wintersemester vor, das die Innenstadt von Heilbronn unter die Lupe nahm. Dabei wurde unter anderem der Einfluss von verschiedenen Teilgebieten auf die Innenstadt analysiert. Zudem wurde dargestellt, das der Handel digitale Chancen nutzen sollte, die Innenstädte eine neue Vielfalt mit multifunktionalen Strukturen entwickeln sollten und ebenso die Aufenthaltsqualität zur Belebung der Innenstädte beitragen. In einer Diskussionsrunde beleuchtete Moderatorin Lisa Frey verschiedene Aspekte der Innenstadtentwicklung mit Nicole Bär, Citymanagerin der Stadt Ettlingen, Lutz Raeck vom Gewerbeverein BinA e.V. Bühl, IHK-Innenstadtberater Michael Rausch, Multi Channel Händlerin Miriam Stephan und Sven Wipper B3 BranchenBundBruchsal e.V.
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