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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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"Stories of HipHop" im Schmuckmuseum Pforzheim

Im Schmuckmuseum Pforzheim zeigt die Ausstellung „Stories of HipHop“, ab Ende März 2025, mehr als nur glänzende Ketten und Ringe. Sie nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch die HipHop-Kultur, die nicht nur Musik, sondern auch Mode und Schmuck zu einem Ausdruck von Individualität und gesellschaftlicher Haltung gemacht hat. "Wir erzählen Geschichten rund um dieses gesellschaftliche Phänomen", erläutert Tom Frietsch, Kurator der Ausstellung.
Die Sonderausstellung „Stories of HipHop“ im Schmuckmuseum Pforzheim beleuchtet den facettenreichen Einfluss der HipHop-Szene auf die Schmuckbranche. Angaben zum Bild: Zerk Southside Rockers (2003) Foto Andrea D’Aquino

18.02.2025

Bling, Bling und der Einfluss von HipHop auf die Schmuckwelt

Mit einer spannenden Mischung aus Mode, Musik und Geschichten gewährt die Ausstellung einen einzigartigen Blick auf das Phänomen HipHop, das von New York in die ganze Welt drang und auch heute noch die Jugendkultur prägt. Eröffnet wird die Ausstellung am 29. März 2025, um 19.00 Uhr und läuft bis zum 29.Jini 2025.

Foto: ONDRO

„Mit dieser Sonderausstellung, die sich über das ganze Haus erstreckt, möchten wir das Lebensgefühl dieser Bewegung transportieren und interaktiv erlebbar machen. Dafür haben wir zahlreiche Workshops, Lesungen und Konzerte geplant“, sagt Cornelia Holzach, Leiterin des Schmuckmuseums Cornelie Holzach.

Im Schmuckmuseum sind zu »Stories of HipHop« Porträts berühmter HipHop-Musiker und deren Statements zu sehen, ebenso wie eine großformatige Bildergalerie des Fotografen ONDRO. Zudem werden Original-Plattencover ausgestellt, die die Rapper mit ihrem auffälligen Schmuck in Szene setzen.

Überdimensional groß und überbordend mit Diamanten oder Steinen

Grillz von Grill Meister. Foto Grill Meister

Ein wichtiges Merkmal im HipHop ist der auffällige Schmuck. Große, schwere Ketten, an jedem Finger ein Ring, der Grillz genannte Zahnschmuck, Snapback Caps und stylische Sonnenbrillen: Der HipHop hat auch die Schmuckbranche nachhaltig beeinflusst. Der „Bling-Bling“-Schmuck war immer auch ein Werkzeug der Selbstverwirklichung. Die Rapperinnen der Band »Salt ’n‘ Pepa« machten beispielsweise die kühnen »Door Knocker«-Ohrringe salonfähig, extravagante Goldohrringe in Form eines Türknaufs. Es geht im HipHop darum, aufzufallen und sich neu zu erfinden. Daher ändern Sänger ihre Namen: Anstatt Anis oder Paul nennen sie sich Bushido oder Sido und stilisieren sich zu Superhelden. Der Rapper Lil Uzi Vert ließ sich sogar einen rosa Diamanten in seine Stirn implantieren. Neben glitzernden Schmuckstücken gehören auch Mode und Graffiti dazu.

Das Ausstellungs-Team nahm Kontakt zu Schmuckherstellern auf. In Zusammenarbeit mit renommierten Schmuckherstellern aus Berlin, London und Pforzheim beleuchtet die Ausstellung die Geschichten hinter außergewöhnlichen Exponaten, die teilweise sehr persönliche Bedeutung für die HipHop-Ikonen haben.

HipHop als Kultur und Design-Inspiration

HipHop sei mehr als ein Musikgenre, eher eine Kultur und ein Lebensgefühl, die sich über die Jahrzehnte stark verändert haben, erklärt der Journalist Falk Schacht, der auch die Ausstellungstexte verfasst hat. Die Wurzeln des HipHop reichen zurück bis in die 1970er Jahre in New York, als sich eine Gemeinschaft Gleichgesinnter formierte, die sich durch ihren Stil, ihre Haltung und ihre Mode auszeichnete. Was damals als Randphänomen begann, hat sich mittlerweile zu einer weltumspannenden Bewegung entwickelt, die viele Bereiche der Popkultur beeinflusst hat.

Die HipHop-Community hat die Remix-Kultur erfunden, es wurde kopiert und gemischt, bis ein eigener Stil entstand. Die Bewegung knallte in den 1980ern wie ein bunter Roboter in die triste, graue deutsche Alltagswelt und löste 1984 eine riesige Welle der Begeisterung in Deutschland aus. Alle Kids tanzten. Aber nach einem Jahr war für viele die Welle vorbei, und die Kultur war ab dann den Außenseitern vorbehalten. Doch HipHop wollte mehr als polarisieren und aufschrecken, vielmehr ging es von Anfang an um Diversität und Inklusion, auch darum, Vorurteile abzubauen. »Come as you are, we are family«, lautete der Slogan. Sneakers als Markenzeichen waren billige Schuhe in den USA und wurden erst im Laufe der Zeit zu teuren It-Pieces. »Stories of HipHop« erzählt auch von den Schwierigkeiten, die die zunehmende Kommerzialisierung mit sich gebracht hat.

Einer der Höhepunkte: Der „Rucker Park“

Ausstellungsarchitekt Jan Saggau inszeniert für das Schmuckmuseum unter anderem einen Plattenladen. Im Glaskubus wird als visueller Hotspot der legendäre Rucker Park nachgebaut, Treffpunkt berühmter Rapper, der auch als Sinnbild für ähnliche öffentliche Plätze in Los Angeles und Berlin steht. Gezeigt wird eine Mixtur aus Bling-Bling, Originalen und Repliken, Ringen, Ketten, Sonnenbrillen, Hüten, Grillz und Fashion. Es wird einen Abend mit HipHop Kitchen geben, in der Köche ein Fünf-Gänge-Menü auf HipHop abgestimmt kochen. Die Sonderausstellung gibt die enorme Bandbreite des HipHops als Spiegel unserer Gesellschaft wieder.

»Pforzheimer Design meets HipHop«

Unter dem Motto »Pforzheimer Design meets HipHop« gibt es eine Kooperation mit der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule Pforzheim. Studentinnen und Studenten aus den Bereichen Mode, Schmuck und Accessoire begeben sich auf Spurensuche und loten das Verhältnis zwischen Design und HipHop aus. Dabei entstehen Unikate für von den Studenten gewählte HipHopper wie Bush.ida oder Finna, die anschließend in der Ausstellung gezeigt werden. Das Projekt wird von Prof. Claudia Throm und Dozent Markus Müller, Fachbereich Mode, sowie Prof. Dr. Evelyn Echle, Fachbereich Kunst- und Kulturwissenschaften, geleitet und von ONDRO begleitet.

Die Ausstellung wird von Tom Frietsch kuratiert. Für die Texte in der Schau und als Co-Kurator konnte der Journalist Falk Schacht gewonnen werden. Dazu werden zahlreiche Fotografien von ONDRO gezeigt. Die Architektur wurde von Co-Kurator Jan Saggau (Studio JASA in Berlin) designt.

pm/tm

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