Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 11.06.2021
Es waren wirtschaftliche Parallel-Welten, die da zu früheren Zeiten im Schwarzwälder Uhrenbereich entstanden sind. In Pforzheim, heute das Oberzentrum des Nordschwarzwalds, war der 6. April 1767 der Start zu einer Blütezeit für die Stadt und ihr Umland. Markgraf Karl Friedrich von Baden gestattete in einem Edikt dem Franzosen Jean Francois Autran die Errichtung einer Taschenuhrenfabrik im Pforzheimer Waisenhaus. Im selben Jahr folgte die Erlaubnis zur Erweiterung in eine Schmuck- und feine Stahlwarenfabrik.
Im Hochschwarzwald hingegen spezialisierten sich die Hersteller des 18. Und 19. Jahrhunderts auf größere Uhren – beispielsweise Kuckucksuhren, Spieluhren und Holzräderuhren.
Geschäftliche Verbindungen zwischen beiden Regionen sind jedoch unbekannt. Es gab nahezu keinen Austausch von Produktionsteilen. Für Eva Renz vom Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen ist das nicht verwunderlich, wie sie im Gespräch mit WirtschaftsKraft erklärte. Die Pforzheimer Kleinuhrenproduktion sei aus der Metallverarbeitung hervorgegangen. Die großen Uhren der Hochschwarzwälder hingegen hatten vor allem Holz als Grundmaterial. „Da gab es sicher nur einzelne persönliche Kontakte zwischen den beiden Regionen“, meint die Expertin.
Zwar wollten sich die Hochschwarzwälder laut Eva Renz auch in der Produktion von Kleinuhren versuchen. Allerdings: „Die Konkurrenz, insbesondere aus der Schweiz, war zu groß.“
Das Museum in Sankt Märgen hat die Uhrengeschichte des Hochschwarzwaldes im ehemaligen Kloster, das vor rund 900 Jahren gegründet worden ist, aufleben lassen. Neben der Uhren-Historie gibt es dort auch Einblick in das Leben und Arbeiten früherer Zeiten. Eine Besonderheit ist die Darstellung der tragisch endenden Geschichte des Uhrenträgers Andreas Löffler. Er reiste 1839 als Uhrenträger ins englische Uhrenland – so wurden alle Länder genannt, in denen die tickende Ware abgesetzt werden konnte. Seinen erworbenen Reichtum konnte Löffler nicht genießen, eine ansteckende Krankheit raffte ihn nieder.
Einblick ins Kloster Museum Sankt Märgen gibt das Video.
Von Gerd Lache | 11.06.2021
Es waren wirtschaftliche Parallel-Welten, die da zu früheren Zeiten im Schwarzwälder Uhrenbereich entstanden sind. In Pforzheim, heute das Oberzentrum des Nordschwarzwalds, war der 6. April 1767 der Start zu einer Blütezeit für die Stadt und ihr Umland. Markgraf Karl Friedrich von Baden gestattete in einem Edikt dem Franzosen Jean Francois Autran die Errichtung einer Taschenuhrenfabrik im Pforzheimer Waisenhaus. Im selben Jahr folgte die Erlaubnis zur Erweiterung in eine Schmuck- und feine Stahlwarenfabrik.
Im Hochschwarzwald hingegen spezialisierten sich die Hersteller des 18. Und 19. Jahrhunderts auf größere Uhren – beispielsweise Kuckucksuhren, Spieluhren und Holzräderuhren.
Geschäftliche Verbindungen zwischen beiden Regionen sind jedoch unbekannt. Es gab nahezu keinen Austausch von Produktionsteilen. Für Eva Renz vom Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen ist das nicht verwunderlich, wie sie im Gespräch mit WirtschaftsKraft erklärte. Die Pforzheimer Kleinuhrenproduktion sei aus der Metallverarbeitung hervorgegangen. Die großen Uhren der Hochschwarzwälder hingegen hatten vor allem Holz als Grundmaterial. „Da gab es sicher nur einzelne persönliche Kontakte zwischen den beiden Regionen“, meint die Expertin.
Zwar wollten sich die Hochschwarzwälder laut Eva Renz auch in der Produktion von Kleinuhren versuchen. Allerdings: „Die Konkurrenz, insbesondere aus der Schweiz, war zu groß.“
Das Museum in Sankt Märgen hat die Uhrengeschichte des Hochschwarzwaldes im ehemaligen Kloster, das vor rund 900 Jahren gegründet worden ist, aufleben lassen. Neben der Uhren-Historie gibt es dort auch Einblick in das Leben und Arbeiten früherer Zeiten. Eine Besonderheit ist die Darstellung der tragisch endenden Geschichte des Uhrenträgers Andreas Löffler. Er reiste 1839 als Uhrenträger ins englische Uhrenland – so wurden alle Länder genannt, in denen die tickende Ware abgesetzt werden konnte. Seinen erworbenen Reichtum konnte Löffler nicht genießen, eine ansteckende Krankheit raffte ihn nieder.
Einblick ins Kloster Museum Sankt Märgen gibt das Video.
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