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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Rote Turnschuhe und die Wirtschaftsministerin: Ein Besuch bei Herrmann Ultraschall

Karlsbad-Ittersbach – ein beschaulicher Ort am Rande des Nordschwarzwalds, der wie geschaffen scheint für Wanderungen und Schwarzwälder Kirschtorte. Doch im Industriegebiet findet sich ein globaler Champion der Technologiebranche: Herrmann Ultraschall. Kürzlich erhielt das Unternehmen prominenten Besuch von Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, die sich beeindruckt von der Mischung aus Bodenständigkeit, Hightech und einer Prise Humor zeigte.
Thomas Herrmann zeigt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut ein Windelhöschen, das mithilfe von Ultraschall verschweißt wird – besonders in Asien ein Verkaufsschlager. Foto: Sandra Gallian

04.12.2024

von Tanja Meckler

Turnschuhe als Statement

Schon der Empfang sorgte für Gesprächsstoff: Das Team von Herrmann Ultraschall empfing die Ministerin in auffälligen Turnschuhen – farbenfrohe Sneakers, die normalerweise als Hingucker auf Messen eingesetzt werden. Praktisch, bequem und einprägsam, wie die Systemlösungen des Unternehmens selbst.

Es war kein gewöhnlicher Empfang, den Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bei ihrem Besuch bei Herrmann Ultraschall erlebte: Das Team des Unternehmens begrüßte sie in leuchtend roten Turnschuhen.

Doch die Sneakers waren nur der Auftakt zu einem Besuch, der Hightech, Unterhaltung und eine klare Botschaft vereinte. Drinnen wartete eine Technologie, die international ihresgleichen sucht – begleitet von einem humorvollen Programmpunkt, der zeigte, dass Innovation auch Spaß machen kann.

„Made in BW“ mit globalem Anspruch

Thomas Herrmann, Geschäftsführer und Gastgeber, führte seine Besucherin durch eine straff organisierte Besichtigungstour. 90 Minuten Zeit waren notwendig, um wenigstens einen Ausschnitt der Expertise zu zeigen, die das Unternehmen weltweit an die Spitze gebracht hat.

Diskutierten gemeinsam über Zukunftsthemen der Industrie in Baden-Württemberg: (v.l.n.r.) Ansgar Mayr MdL, Nicolas Zippelius MdB, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (Wirtschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg), Thomas Herrmann (CEO Herrmann Ultraschall), Christine Neumann-Martin MdL und André Deponte (CSO Herrmann Ultraschall).

Herrmann Ultraschall hat sich weltweit einen Namen gemacht und zählt zu den Marktführern in der Ultraschall-Schweißtechnologie. Mit 26 Standorten in 19 Ländern ist der Mittelständler global aufgestellt. Vor Ort zeugen Fahnen aus Deutschland, Japan, den USA und China von dieser Internationalität. Ihre Mission: Kunststoff- und Metallverbindungen mit hochfrequenten Schwingungen zu schaffen, ganz ohne Klebstoff oder andere Fügemittel.

Das Besondere daran? Das Verfahren ist schnell, präzise und umweltfreundlich. Bei bis zu 35.000 Schwingungen pro Sekunde entsteht durch molekulare Reibung die nötige Wärme, um Materialien nahtlos zu verschmelzen – ganz ohne Rückstände. Ob Elastikfäden in Windeln, über Staubsaugerbeutel bis hin zu hochsicheren Batteriezellen – die Anwendungsbereiche sind vielfältig.

Ein Beispiel, das fast jeder kennt: Die luftdicht verschlossenen Standbeutel von Capri-Sun, einer der weltweit erfolgreichsten Getränkemarken. Von den jährlich rund 6,8 Milliarden getrunkenen Beuteln werden viele mit der Technologie von Herrmann Ultraschall versiegelt.

Produkte bei denen die Technologie von Herrmann Ultraschall zum Einsatz kommt begegnen Verbraucher nahezu täglich, oft ohne das sie es wissen.

Zwischen Hightech und Quizfragen

Neben den Hightech-Präsentationen sorgte ein Wissensquiz für Unterhaltung. Inmitten der modern ausgestatteten Labore, wo innovative Lösungen für Branchen wie Verpackung, Hygiene und Automobil entwickelt werden, gab es knifflige Fragen zu lösen.

Ein Beispiel? „Wie viel Klebstoff wird weltweit jährlich allein für Windeln verbraucht?“ Die verblüffende Antwort: das 150-fache Gewicht des Stuttgarter Fernsehturms – also rund 450.000 Tonnen! Der Fernsehturm selbst, so ein weiteres Wissenshäppchen, wiegt „nur“ 3.000 Tonnen. Das Quiz sorgte nicht nur für Unterhaltung, sondern verdeutlichte die Nachhaltigkeitsvorteile des Ultraschallschweißens.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut schweißt einen blauen Kunststoff-Delfin – eine Eigenkreation von Herrmann Ultraschall – mit modernster Ultraschalltechnologie.

„Als Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg macht es mich stolz, innovative Firmen wie die Herrmann Ultraschall GmbH & Co. KG, welche durch ihre fortschrittlichen und nachhaltigen Produktionstechniken heraussticht und darüber hinaus noch die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung bis zur Produktion abdecken, bei uns im Land zu haben. Damit verkörpert das Unternehmen zu 100 Prozent ‚Made in BW‘. Hermann Ultraschall trägt dabei nicht nur erheblich zur lokalen Wirtschaft und zur Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze bei, sondern setzt auch ein starkes Zeichen für den Standort“, sagte Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. „Und auch technisch gesehen waren die Einblicke in das Ultraschallschweißen sehr interessant. Diese Technik ist ein besonders umweltfreundliches Verfahren mit breiter Relevanz, auch mit Blick auf die einzuhaltenden Vorgaben des EU Green Deal. Es ist erstaunlich, wie viele Dinge man täglich in den Händen hält, die mit dieser Technik erschaffen wurden“, so die Ministerin weiter.

Ein Höhepunkt des Besuchs war eine neue Innovation: Zwei Pappstücke wurden allein mit Wasser und Ultraschall miteinander verbunden – komplett ohne chemische Zusätze. Das glich fast ein bisschen Magie. Diese Innovation hat das Potenzial, die Verpackungsindustrie zu revolutionieren und zentrale Ziele des EU Green Deals zu unterstützen.

Nachhaltigkeit im Praxistest“: Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut verbindet zwei Papierstücke mit Ultraschall – völlig ohne Klebstoff oder Chemikalien.

Ein Appell an die Politik

Doch der Besuch diente nicht nur der Technikschau. Thomas Herrmann, CEO des Familienunternehmens in zweiter Generation, appellierte an die Politik: Europa müsse wettbewerbsfähig bleiben – insbesondere in Schlüsselindustrien wie der Verpackungs- und Batterietechnik. Er unterstrich die Bedeutung eines gemeinsamen Austauschs: „Wir sind stolz darauf, mit unserer Technologie die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie im Land stärken zu können. Aber wir benötigen die Unterstützung der Politik, um auch weiterhin proaktiv und schnell auf Marktentwicklungen eingehen zu können.“ Nur mit zusätzlichen Ressourcen und einem starken Netzwerk innerhalb der Industrie könne sich Baden-Württemberg langfristig gegen den Wettbewerb aus China und den USA behaupten und so die Wertschöpfung am Standort erhalten.

Thomas Herrmann, Geschäftsführer und Vertreter der zweiten Generation des Familienunternehmens, nutzte den Besuch, um eine klare Botschaft an die Politik zu richten.

Der Besuch, der Wirtschaftsministerin bei Herrmann Ultraschall zeigt wie viel Innovationskraft in Baden-Württemberg steckt – farbige Turnschuhe inklusive.

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