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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Ronja Ebeling berät Unternehmen zu den Themen der jungen Generation

Ronja Ebeling fühlt in ihrem neuen Buch WORK RELOADED bekannten Unternehmerinnen und Unternehmern auf den Zahn. Die 1996 geborene Redakteurin gehört der Generation Z an, die in der Arbeitswelt mitentscheiden und auf Augenhöhe kommunizieren möchte.
Blickt hinter die Kulissen und gibt Arbeitgeberinnen und -gebern Tipps, wie sie junge Arbeitnehmerinnen und -nehmer, potenzielle neue Fachkräfte, gewinnen können. Ronja Ebeling. Credit Jan Lops

12.04.2023

"Auch eine Autorität muss man mal kritisch hinterfragen dürfen. Das ist wichtig. Wenn das der Fall ist, lerne ich gerne von dieser Person, weil wir dann auf Augenhöhe miteinander kommunizieren."
Ronja Ebeling, Redakteurin, Unternehmerin und Keynote-Speakerin

von Jennifer Warzecha

Die Generation Z, junge Menschen, die per definitionem zwischen 1997 bis 2012 zur Welt gekommen sind, möchten die Arbeitswelt mitbestimmen und mitentscheiden. Ronja Ebeling gehört dieser Generation an. In ihrem neuen Buch WORK RELOADED berichtet sie von Vorstellungsgesprächen mit bekannten Unternehmerinnen und Unternehmern, anhand deren sie geprüft hat, ob junge Menschen in der Arbeitswelt überhaupt mitgedacht und miteingeplant werden.

Im Buch wird die Perspektive einmal umgedreht. Die 1996 geborene Redakteurin, Unternehmerin und Keynote-Speakerin fühlt Jos de Blok (Buurtzorg), Bischof Helmut Dieser (Katholische Kirche), Caroline Farberger (Wellstreet), Albrecht Hornbach (Hornbach), Marc Marthaler (Swisscom), Sigrid Nikutta (DB Cargo), Tijen Onaran (Global Digital Women), Nina Straßner (SAP) und Waldemar Zeiler (Einhorn) auf den Zahn. Denn die angesprochene Generation möchte mitentscheiden und auf Augenhöhe kommunizieren, zum Beispiel über die digitalen Kanäle.

Quelle: Eden Books

Junge Perspektive

Schon alleine, wenn man versuchen sollte, die junge, sympathische Unternehmerin und Autorin in eine Schublade stecken zu wollen, scheitert man umgehend daran. Im Internet, auf wikipedia.de, wird die Generation Z zum Beispiel so definiert: „Mit der Generation Z wächst die erste Generation auf, die keine analoge Welt mehr kennt. Die Generation Z hat oft eine andere Erziehung genossen als die Generationen zuvor. Das, was sie von zu Hause kennt, erwartet sie auch im Unternehmen.“ Eine andere lautet: „Die Optimierung des Lebenslaufs ist nicht mehr das alleinige Ziel, sondern auch: die Welt zu verbessern. Dank Facebook und Whatsapp sind zumindest Demonstrationen dafür binnen weniger Stunden organisiert.“ Fragt man Ronja Ebeling, ob sie das als zutreffend empfindet, antwortet sie fast entrüstet: „Ich halte es für gefährlich, junge Menschen nur über ihr digitales Verhalten zu definieren. Insgesamt stimmt es, dass wir uns selbstverständlicher auf digitalen Oberflächen bewegen, aber ich lehne Begriffe wie ‚Digital Natives‘ ab. Das suggeriert, dass uns digitale Kompetenz in die Wiege gelegt wird. Das ist nicht der Fall. Digitale Kompetenz gehört in die Schulen. Das Leben junger Menschen beinhaltet viel mehr als digitale Kommunikation. Wir sollten sie darauf also nicht reduzieren.“ Sie fügt hinzu: „Es geht nicht um Geburtsjahrgänge, sondern darum, dass wir gesellschaftliche Themen auch aus der jungen Perspektive betrachten.“

Ronja Ebeling, Credit: Marina Weigel

Auf Augenhöhe

Noch um viel mehr geht es: Um Themen wie Queer-sein und damit auch Identitäten, um den Druck, immer noch besser zu sein als jemand anderes. Damit richtet die Autorin den Blick auf die zutiefst persönliche und verletzliche Seite der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Man blickt direkt ins Herz und Leben derer, die man als außenstehende Leserin und Leser ansonsten nur aus Zeitschriften, Magazinen oder der Zeitung kennt. Auch die Autorin selbst lernt man während des Lesens näher kennen. Mit einer hohen Sensibilität versetzt sie sich in ihr Gegenüber und kommuniziert mit ihm und ihr genauso auf Augenhöhe wie sie gerne umgekehrt auch behandelt werden möchte. „Mit dem Buch möchte ich verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass sich die Generationen im Unternehmen zusammen an einen Tisch setzen und besprechen, wie wir mit der Herausforderung umgehen wollen, dass uns schon 2030 rund 5 Mio. Arbeitskräfte fehlen.“ Diesen Mangel hat sich die Unternehmerin zunutze gemacht. Sie berät Unternehmen zu Themen der jungen Generation, unterstützt diese in Recruiting-Prozessen und begeistert als mitreißende Keynote-Speakerin das Publikum. „Im nächsten Schritt möchte ich gerne auch für kleinere und mittelständische Unternehmen ein Angebot schaffen. Dafür habe ich das E-Learning TEAM OF TOMORROW entwickelt. Unternehmen lernen hier in einem achtwöchigen Onlinekurs, wie sie beispielsweise Azubis für sich gewinnen, Mitarbeitende in unterschiedlichen Lebensphasen unterstützen und sie auch langfristig halten.“

Lernen von der Vorgänger-Generation

Auch davon, wie man ein Familienunternehmen führt oder sich als Frau manchmal besser durchsetzen muss, handelt das Buch. Fragt man Ronja Ebeling, warum eine Frau im Jahr 2023  oft immer noch so kämpfen muss, um gut in der Berufswelt dazustehen, antwortet sie: „Es wird besser! Die Frauen der Babyboomer-Generation haben sich in der Wirtschaft einen Trampelpfad erkämpft, um Führungspositionen zu bekleiden. Es waren in erster Linie weiße, privilegierte Frauen. Um diesen Trampelpfad zu gehen, haben viele von ihnen auf eine Familiengründung verzichtet.“ Weiterhin kritisch beobachtend schließt Ebeling daraus: „Viele Frauen der nachfolgenden Generationen wollten beides: Karriere und Kinder. Das hat sie viel Kraft gekostet, weshalb sie laut Vereinbarkeit gefordert haben. Dadurch wurde der Trampelpfad etwas breiter. Die ersten Unternehmen nahmen sich dem Thema an. Und jetzt kommt meine Generation und profitiert von den Learnings der älteren Frauen. Unsere Mission muss es nun sein, den Weg noch breiter zu machen, damit Frauen mit möglichst unterschiedlichen Hintergründen diesen Weg gehen können – mit oder ohne Kinder, weiße oder Women of Colour.“

Wie geht die Generation Z – wir wollen sie noch einmal kurz so nennen – mit Autoritäten um? „Eine Autorität hat für mich einen negativen Beigeschmack, wenn sie von oben herab agiert. Sie suggeriert eine Unfehlbarkeit. Aber auch eine Autorität muss man mal kritisch hinterfragen dürfen. Das ist wichtig. Wenn das der Fall ist, lerne ich gerne von dieser Person, weil wir dann auf Augenhöhe miteinander kommunizieren.“

Ronja Ebeling, Credit: Marina Weigel

Tipps/Learnings und Take-Aways:

  1. Entscheidungen aus unterschiedlichen Perspektiven abzuwägen und zu besprechen. Wenn Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung miteingebunden werden, steigt auch ihre Toleranz für Mehrarbeit.
  2. „Digitale Plattformen (…) als ‚Hebel der Machtverschiebung‘, die genutzt und angenommen werden sollten“, sehen und sich auch über die Praktikantin, die auf Tiktok oder LinkedIn von ihrem Arbeitsalltag berichtet, freuen. Denn: Sie macht das Unternehmen sichtbar sowie für potenzielle Arbeitnehmerinnen und -nehmer und auch für Schülerinnen und Schüler attraktiv, die später vielleicht in den Job einsteigen.
  3. Der ideale Arbeitgeber sollte jemand sein, „der sich mit den unterschiedlichen Lebensphasen, in denen sich sein Team beschäftigt, wirklich auseinandersetzt und überlegt, wie Job und Privatleben hier in Einklang gebracht werden können.“
  4. Eine klare Haltung gegenüber dem Arbeitnehmer zeigen, ein Wertesystem entwickeln. Dabei gilt es, Werte wie Toleranz und Akzeptanz in allen Situationen durchzuhalten – nicht nur dann, wenn es besonders werbewirksam erscheint.
  5. Andersdenkende und -fühlende annehmen, ohne zu bewerten.
  6. Jungen Arbeitnehmerinnen und -nehmern die „Möglichkeit geben, ihre Arbeit und ihre privaten Verpflichtungen gemäß ihrer individuellen Energiefenster zu planen.“

Hier geht‘s zum Buchtrailer:

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