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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Ventilatorenhersteller aus Künzelsau spült per TikTok Fachkräfte ins Unternehmen

„Psst, auf TikTok sind nicht nur 15-jährige tanzende Mädels, sondern auch die Fachkräfte, die wir wollen“, sagt Rainer Grill vom Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg aus Künzelsau. Aber wie schafft es ein B2B-Unternehmen auf TikTok zum Durchstarter zu werden und genau dafür an vielen Hochschulen deutschlandweit als Best Practice bekannt zu sein? Und warum nimmt die "heute-Show" TikTok Rainer auf die Schippe?
Der TikTok Kanal von Ziehl-Abegg ist preisgekrönt und zahlt positiv auf die Arbeitgebermarke ein. Auf dem Foto ist das TikTok Kernteam abgebildet. Foto: ZIEHL-ABEGG / Ufuk Arslan

23.02.2023

von Tanja Meckler

Raus aus der Fachblase: „TikTok läuft bei uns“

Wenn der Fahrstuhl läuft, interessiert es eigentlich keinen, welcher Motor darin verbaut ist. Klassische Industrieunternehmen wirken oft, salopp gesagt, „unsexy“. Außerhalb der eigenen Fachblase kennt sie fast keiner. Das ist gerade beim Thema Fachkräftemangel und dem Aufbau einer positiven Arbeitgebermarke ein Problem. Bei Ziehl-Abegg aus Künzelsau ist das anders. Das Unternehmen produziert Ventilatoren und Motoren für Aufzüge und nebenher TikTok-Videos. Seit fast drei Jahren bespielt Pressesprecher Rainer Grill gemeinsam mit einem Team den firmeneigenen TikTok-Kanal. Und das äußerst erfolgreich. Das Unternehmen hat auf TikTok inzwischen eine richtige Fangemeinschaft und rekrutiert über die App auch Fachkräfte. Mehr als 100.000 FollowerInnen und über 2,9 Millionen Likes sprechen für sich.

Der TikTok Kanal ist inzwischen auch preisgekrönt. 2022 staubte das Unternehmen unter anderem beim HR Excellence Award in der Kategorie „Employer Branding“ den ersten Platz ab und ließ sogar McDonald’s Deutschland hinter sich. Und auch beim „Deutschen Preis für Onlinekommunikation 2022“ wurde Ziehl-Abegg in der Kategorie „Industrie & Maschinenbau“ als Sieger ausgezeichnet.

Wir sind nicht nur ne Tanzbude. Wir stehen für ein Industrieunternehmen, das über 100 Jahre alt ist.

Rainer Grill, TikTok-Legende im Dienst des international agierenden Unternehmens Ziehl-Abegg aus Künzelsau

Neben hippen, jungen Leuten gibt es auch klassische Anzugsträger, wie zum Beispiel Rainer Grill, der die Öffentlichkeitsarbeit im Unternehmen verantwortet. Auf der Social-Media-Plattform TikTok ist der Anzug sein Markenzeichen. Und auch wenn er vor der Kamera für viele Späße und Rumblödeleien zu haben ist, der Anzug bleibt an.

In seinem ersten beruflichen Leben war Rainer Grill Journalist. Er hat jahrelang für die Pforzheimer Zeitung gearbeitet, unter anderem als Redaktionsleiter in Mühlacker. Schon damals machte er mit unkonventionellen Ideen und Inhalten auf sich aufmerksam.

TikTok Kernteam. Foto: ZIEHL-ABEGG / Ufuk Arslan

Das TikTok-Kernteam bei Ziehl-Abegg setzt sich abteilungsübergreifend aus drei Personen zusammen. Insgesamt sind es rund 10 Personen, die in den Videos zu sehen sind.

Quelle: Ziehl-Abegg

Anfangs drehte das Team nach Dienstschluss, Rainer Grill setzte auf Leute, die „wirklich Bock darauf hatten, was zu drehen“. Außerdem gewann er dadurch mehr Freiheiten, was das Experimentieren anging.

Zunächst scheute sich das TikTok-Team auch davor, ihre eigene Sprache einzusetzen. Sie wollten für ihren hohenlohisch-schwäbischen Dialekt keinen Shitstorm kassieren. Doch die Sorge war unbegründet, als sie es schließlich doch wagten.

„heute-show“ nimmt Rainer Grill auf die Schippe

Lustig über sie machte sich hingegen die ZDF-Nachrichtensatire „heute-show“, aber nicht wegen des Dialekts, sondern wegen des Tanzstils von Rainer Grill. Er nimmt es gelassen und meint lachend: „Das ist genau mein Humor, hab ich gar keinen Schmerz mit.“ Warum auch? Die Videos sind längst Kult und haben die Arbeitgebermarke deutlich aufpoliert. Der kurze Einspieler bei der „heute-Show“ brachte dem Unternehmen viele positive Kommentare.

Quelle: Ziehl-Abegg

Firmenintern sorgen die TikTok-Videos auch für immer mehr Aufsehen. Rainer Grill erhält von den Personalentscheidern inzwischen Nachrichten wie folgende: „Ich habe jetzt den zehnten Kontakt auf der Messe, der sich nach TikTok-Darstellern erkundigt. Nächste Messe musst du unbedingt mit…“ Auf Messen wird inzwischen schon explizit nach dem TikTok-Team verlangt. Viele BesucherInnen, auch die über 20-Jährigen, wollen Selfies mit den DarstellerInnen machen. Dass das TikTok-Engagement auf die Arbeitgebermarke einzahlt, belegen auch zahlreiche Einstellungen. In der öffentlichen Kommentarspalte des Kanals wird regelmäßig nach Jobangeboten gefragt.

Quelle: Ziehl-Abegg

Rainer Grill meint, in so einem Fall sei ein gutes Communitymanagement und eine schnelle Antwort das A und O.  Er nennt folgendes Beispiel: „Da sitzt vielleicht einer im Straßencafé und wartet auf seine Freundin. Um sich die Zeit zu verkürzen, schaut er TikTok-Videos und stößt dabei auf unsere. Eigentlich sucht er keinen neuen Job, aber die Inhalte findet er gut und fragt einfach mal nach. Diesen Impuls gilt es dann aufzugreifen. Wenn sein Date kommt, ist der Impuls weg. Der wird nicht später auf unsere Karriereseite gehen. Deshalb ist zeitnahes Reagieren unbedingt notwendig.“

Nicht selten bekommt Grill von der HR-Abteilung folgende Rückmeldung: „By the way, hatte diese Woche zwei Vorstellungsgespräche. Bewerber kannten TikTok und sind so auf uns aufmerksam geworden.“

Positive Feedbacks sammelt Rainer Grill akribisch, um sie dann auch den Entscheidern im richtigen Moment zurückspielen zu können. Sein Tipp an andere Unternehmen: Man muss die Plattform wirklich verstehen. Der große Vorteil bei TikTok sei, dass man mit guten Inhalten schnell eine große Reichweite erzielen könne. Kinderspielzeug wird auch nicht von Kindern entwickelt, deshalb ist Grill ein Befürworter, aus einem TikTok-Kanal kein reines Azubi-Projekt zu machen. Es brauche jemanden, der die DNA des Unternehmens von Grund auf kenne.

Schnelle Freigaben sei ein weiteres Thema. Bei Ziehl-Abegg entscheidet allein das TikTok-Team, ob ein Video online geht oder nicht. Sogenannte Trend-Videos ergeben zum Beispiel augenscheinlich keinen Sinn, beziehungsweise dieser erschließt sich nur der Fangemeinde, weil sie die Tonalität einordnen kann. Wie soll jemand entscheiden, ob ein Video online geht, der nicht mal die App auf dem Handy hat?

Inzwischen habe er pro Woche bis zu vier Videocalls mit anderen Unternehmen, erzählt Rainer Grill. Sie alle wollen wissen, wie sie einen TikTok-Kanal aufbauen könnten. Beim diesjährigen OMR Festival in Hamburg (das Event für die Digital-Marketing-Branche) wird Rainer Grill auch als Speaker auftreten: Natürlich wird es um TikTok gehen, denn der Kanal ist sein Baby und mit so einem Erfolg hätte er vor drei Jahren nicht gerechnet.

PZ-Medien hilft Unternehmen ohne eigenes Social-Media-Team mit Recruiting-Videos und Reichweite

Nicht jedes Unternehmen kann sich ein eigenes TikTok-Team leisten, nicht jeder Betrieb hat die Manpower und das Kreativpotenzial, einen eigenen TikTok-Kanal zu bespielen und zu betreuen. Aber TikTok-Videos zu bestimmten Anlässen, insbesondere für die Gewinnung von Auszubildenden und Nachwuchskräften, sind ein Muss. Hier helfen die Experten von PZ-Medien. Zum PZ-Medienhaus gehören die „Pforzheimer Zeitung“ (PZ), der Verlag INFO Media und die Onlineportale PZ-news.de und wirtschaftskraft.de – und damit ist Expertise und Reichweite garantiert.

Schon 2016 hat PZ-Medien für Marketingkunden produzierte Recruiting-Videos auf Snapchat veröffentlicht. Inzwischen nutzt PZ-Medien  TikTok als wichtigsten Social-Media-Kanal für Videos aus den Bereichen Personalsuche und Imagewerbung, bedient aber auch weiterhin Facebook und Instagram, um zielgruppengerecht alle Marketingkonzepte erfolgreich realisieren zu können. Der PZ-Kanal gehört zu den reichweitenstärksten TikTok-Kanälen deutscher Tageszeitungen – und gemessen an der Druckauflage wirkt die Top-Platzierung noch eindrucksvoller.

Auf TikTok oder Instagram die Menschen da erreichen, wo sie sich aufhalten

„Ich war völlig überrascht“, freute sich ein rundum zufriedener INFO-Media-Geschäftsführer Wolfgang Altmann über den Erfolg der auf in den Sozialen Medien ausgespielten Recruiting-Videos für das Nachwuchsgewinnungs-Projekt „Azubi Weeks“. Die mit der Online-Nachrichtenplattform PZ-news.de realisierte Werbekampagne zur Besetzung freier Ausbildungsplätze hatte eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig Social-Media-Plattformen für die Ansprache von Jugendlichen sind. Unternehmen aus Pforzheim, dem Enzkreis und dem Nordschwarzwald hatten sich auf diese zeitgemäße Kontaktanbahnung bei den „Azubi Weeks“ eingelassen.

Auf dem Ausbildungsportal von INFO Media sind unter ausbildung-pforzheim.de/azubi-weeks.html schon Recruiting-Videos im Handy-Hochformat der zweiten und dritten Generation zu sehen, die als einminütige Reels auf dem Instagram-Account von „pznews“ und als 60-Sekunden-Videos auf dem TikTok-Account von „pforzheimerzeitung“ gelaufen sind.

Mit unseren neuen ,Azubi Weeks‘ gehen wir ganz bewusst und exklusiv den Weg über die sozialen Medien wie Instagram, TikTok und Snapchat, bewerben dies über Facebook und die Onlineplattform PZ-news. Auf diesen Medienkanälen treffen und informieren sich die Schulabgänger – und dort wollen wir sie mit kurzen, authentischen, gerne auch witzigen Recruiting-Videos direkt aus den Ausbildungsbetrieben begeistern.

Wolfgang Altmann, Geschäftsführer INFO Media

Die Zahlen sprechen für sich: Bis zu 57.000 erreichte Personen und bis zu 87.000 Impressionen – organisch und durch Werbung – wurden in der Spitze von Videos auf Instagram erreicht. Bei den Interaktionen waren es in einem Fall rund 8500 Likes, Klicks und Kommentare. Auf TikTok gab es als Spitzenwerte rund 31.000 erreichte Personen, fast 44.000 Impressionen und über 1200 Interaktionen.

Reichweite ist immer ein Trumpf im Personalmarketing. Die können wir bei PZ-Medien im hauseigenen Print-Online-Mix garantieren.

Marco Kraus, Projektleiter bei PZ-Medien

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