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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Prokuratien in Venedig: hier stecken Schrauben und Mörtel aus dem Nordschwarzwald drin

Erstmals seit 500 Jahren wird ein Großteil der Alten Prokuratien am Markusplatz in Venedig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Fünf Jahren lang wurde der Prokuratien-Palast zuvor restauriert. Daran beteiligt war auch der Dübelspezialist fischer. Der Mittelständler aus Waldachtal lieferte moderne Befestigungslösungen.
Venedig ist um eine Attraktion reicher. Erstmals öffnen die Alten Prokuratien, die den Markusplatz an der Nordseite säumen, ihre Pforten für die Weltöffentlichkeit. In den Räumlichkeiten finden Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Zudem entsteht ein Zentrum für benachteiligte Menschen. Bild: fischer

Nach jahrhundertealter Geschichte weiter Geschichte schreiben. Dank des erfolgreich abgeschlossenen Restaurierungs-Projekts steht der Prokuratien-Palast gleichzeitig für die Vergangenheit und für die Zukunft Venedigs.

"Dies war ein ziemlich einzigartiges Projekt, da es aufgrund der Bausituation und wegen der Ansprüche des Planers notwendig war, die gleichen Methoden anzuwenden, die vor Jahrhunderten beim Bau der Alten Prokuratien verwendet wurden."
Daniele Penzo, Ingenieur
Die Alten Prokuratien sind in Venedig einer der Hauptanlaufpunkte für Touristen. Bislang war jedoch nur die Besichtigung der Außenansicht möglich. Nachdem das umfangreiche Restaurierungs-Projekt zum erfolgreichen Abschluss gebracht wurde, können Touristen erstmals hinter die Fassade schauen. Bild: fischer

Drei miteinander verbundene Gebäude umrahmen den Markusplatz in Venedig, die sogenannten Prokuratien. Im Norden befinden sich die Alten Prokuratien (Procuratie Vecchie), im Westen der napoleonische Flügel und im Süden die Neuen Prokuratien (Procuratie Nuove). Sie dienten den Prokuratoren von Sankt Markus als Wohn- und Arbeitsstätte. Diese städtischen Beamten hatten in der Markusrepublik nach den Dogen (Staatsoberhäuptern) die höchstrangigste Position inne. Ihre Aufgabe bestand darin, sich um die Vermögensverwaltung des Markusdoms zu kümmern. Daneben verantworteten sie Testamentsvollstreckungen, Stiftungen, die Planung sowie Verwaltung der Stadt und gaben Bauaufträge.

Die Alten Prokuratien wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter dem Dogen Andrea Gritti errichtet. Nach 500 Jahren wurde der 152 m lange, dreistöckige Bau mit seiner durch Arkaden und Friese gegliederten Fassade nun in einem umfangreichen Projekt restauriert. Dabei wurden innen 12.000 m² Nutzfläche neu definiert. Beteiligt waren die Versicherungsgesellschaft Generali Gruppe als Eigentümerin des Gebäudes, David Chipperfield Architects (Berlin/London/Mailand/Shanghai) und das Generalunternehmen RDE Sacaim SpA (Venedig). An ihrer Seite stand die Unternehmensgruppe fischer, die eine Reihe an Befestigungsprodukten zur Verfügung stellte, die für verschiedene Restaurierungsaufgaben geeignet waren. 

Dank des erfolgreich abgeschlossenen Restaurierungs-Projekts steht der Prokuratien-Palast gleichzeitig für die Vergangenheit und für die Zukunft Venedigs. Bei dem Restaurierungsprojekt kamen für viele Anwendungen fischer Befestigungsprodukte zum Einsatz. Bild: fischer

Aufgrund der enormen Bedeutung des Projekts waren nicht nur bei der architektonischen Gestaltung, sondern auch bei der Auswahl der Produkte für die sorgfältige und behutsame Restaurierung großes Geschick und Fachwissen gefragt. Maßgeblich verantwortlich hierfür war unter anderem die Firma Sacaim SpA, die seit 1920 in Venedig tätig ist. Dieses zuständige Generalunternehmen hat bereits bei zahlreichen Projekten mit der Unternehmensgruppe fischer zusammengearbeitet, welche die Befestigungslösungen für das Restaurierungsvorhaben lieferte. Der Ingenieur Daniele Penzo von Sacaim SpA erklärt: „Dies war ein ziemlich einzigartiges Projekt, da es aufgrund der Bausituation und wegen der Ansprüche des Planers notwendig war, die gleichen Methoden anzuwenden, die vor Jahrhunderten beim Bau der Alten Prokuratien verwendet wurden.“ So wurden zum Beispiel zwei monumentale Treppen komplett aus Holz gebaut. Und die Ziegelsteine in den Mauern wurden einzeln von Hand verlegt. Allein für die Treppen betrug die Stückzahl der Steine etwa 200.000. 

Blick hinter die historischen Fassaden. Nach einem umfassenden Restaurierungs-Projekt erhält die Weltöffentlichkeit erstmals Zugang zu den Alten Prokuratien. Bild: fischer

Um die Decken zu verstärken und alte Befestigungen, wie Holzstifte und Nietverbindungen, zu ersetzen, sowie für viele weitere Anwendungen lieferte Unternehmensgruppe fischer aus Waldachtal Befestigungslösungen.

Zu dem sicheren Halt für die kommenden Jahre leisten fischer Befestigungslösungen einen wichtigen Beitrag. Bild: fischer

Die Arbeiten umfassten die Sanierung des ersten und zweiten Obergeschosses mit den Büros der Versicherungsgesellschaft. Dabei wurden die Erschließung und der Zugang der Räume neu organisiert. Außerdem wurde das dritte Obergeschoss renoviert. Diese Etage beherbergt The Human Safety Net, eine internationale, gemeinnützige Generali-Stiftung zur Unterstützung benachteiligter Menschen. Im dritten Obergeschoss wurde ein öffentlicher Zugang zu den Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen, den Arbeitsbereichen, einem Auditorium und einem Café geschaffen. Bei den Restaurierungsarbeiten wurden einige der traditionellsten venezianischen Handwerkstechniken eingesetzt: Terrazzo an den Bögen, die sich zu den Wänden hin öffnen, Pastellone-Fußböden, Tünche auf den Ziegel-Oberflächen, Marmorino und venezianischer Putz zählen hierzu. 

Die Restaurierung der Alten Prokuratien ist Teil der Feierlichkeiten zum 190-jährigen Bestehen von Generali und einer breit angelegten Sanierungsinitiative für das Gebiet rund um den Markusplatz, zu der beispielsweise auch die kürzlich wiedereröffneten Königlichen Gärten gehören. Die Räumlichkeiten dienten bis 1989 als italienischer Hauptsitz des Versicherungsunternehmens. Nach den Restaurierungsarbeiten wird Generali nun in die Alten Prokuratien zurückkehren.

Zugleich werden die Alten Prokuratien erstmals für die Weltöffentlichkeit freigeben und mit einer neuen Nutzung in die Zukunft geführt.

pm/tm

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