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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Projekt „Black Forest Finest“ soll für Nachwuchs sorgen

Über die Situation im Hotel- und Gaststätten-Gewerbe des Nordschwarzwaldes tauschten sich DEHOGA-Kreisvorsitzende mit der Chefin der Arbeitsagentur, Martina Lehmann, aus. Eines der Ergebnisse: Die vielfältige Branche kann Sprungbrett sein für eine erfolgreiche Karriere.
Gastgeberin für einen Gedankenaustausch über die aktuelle Situation im Hotel- und Gaststättengewerbe im Nordschwarzwald: Martina Lehmann, Chefin der Arbeitsagentur Nagold Pforzheim. ©Fotowell

Von Stefan Gauss und Gerd Lache | 19.09.2021

Wie ist die konkrete Situation im Hotel- und Gaststättengewerbe im Nordschwarzwald? Was sind die aktuellen Herausforderungen für die Branche? Und was können die DEHOGA Kreisvorsitzenden und die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim gemeinsam tun, um diesen für die Region so wichtigen Berufszweig zu stärken?

Darüber sprach die Chefin der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann in der Ar-beitsagentur in Nagold mit der DEHOGA Kreisvorsitzenden des Landkreises Freudenstadt, Beate Gaiser und ihrem Stellvertreter Oliver Widmann, dem DEHOGA Kreisvorsitzenden des Landkreises Calw, Rolf Berlin sowie dem DEHOGA Kreisvorsitzenden des Enzkreises, Reinhard Gallistl. Mit dabei war auch Tanja Traub, Mitglied der Geschäftsführung der Industrie- und Handelskammer  (IHK) Nordschwarzwald.

Teilnehmende der DEHOGA-Diskussionsrunde bei der Arbeitsagentur in Nagold (von links): Beate Gaiser (DEHOGA Landkreis Freudenstadt) und ihr Stellvertreter Oliver Widmann sowie Reinhard Gallistl (DEHOGA Enzkreis). ©Arbeitsagentur

„Seit Beginn der Corona-Krise sind viele Aushilfen aber auch Fachkräfte in andere Branchen abgewandert. Diese Abgänge tun uns richtig weh“, so Beate Gaiser (Landkreis Freudenstadt). Der Arbeitsagentur zufolge zeigen jedoch die aktuellen Zahlen der Beschäftigtenstatistik, dass die Landkreise Calw und Freudenstadt als Urlaubsregionen vom Rückgang sowohl bei den sozialversicherungspflichtig als auch bei den geringfügig Beschäftigten in der Hotellerie und Gastronomie unterdurchschnittlich betroffen waren.

„Mit dem Instrument der Kurzarbeit haben wir es geschafft, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, trotz großer Herausforderungen, größtenteils an ihre Häuser gebunden werden konnten“, so Lehmann.

Anders sieht es im Bereich der Stadt Pforzheim und im Landkreis Enzkreis aus. Hier hätten überdurchschnittlich viele Beschäftigte der Branche, die überwiegend von Geschäftsreisenden sowie von Tagungs- und Messegästen lebt, den Rücken gekehrt. „Bereits vor Corona war der Arbeitskräftemangel für unsere Branche eine große Herausforderung. Jeder einzelne Arbeitsplatz, der uns durch die Corona-Pandemie verloren gegangen ist, ist deshalb einer zu viel. Es gilt jetzt, die in andere Bereiche abgewanderten Beschäftigten wieder in unsere Betriebe zurückzuholen. Das Hotel- und Gaststättengewerbe bietet nach wie vor sichere und abwechslungsreiche Arbeitsplätze mit hervorragenden Karrierechancen“, betonte Beate Gaiser.

Teilnehmende der DEHOGA-Diskussionsrunde bei der Arbeitsagentur in Nagold (von links): Tanja Traub (IHK Nordschwarzwald), Rolf Berlin (DEHOGA Landkreis Calw) und  Agentur-Chefin Martina Lehmann. ©Arbeitsagentur

In der Branche habe längst ein Umdenken stattgefunden, die Verbesserungen der vergangenen zehn Jahre seien sensationell gewesen. „Eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe ist sehr wertvoll und ein Sprungbrett für eine erfolgreiche Kariere. Kaum eine andere Branche kann solch einen Servicegeist bieten und hat vielfältigere Arbeitszeitmodelle“, so Rolf Berlin (Landkreis Calw). Gerade deshalb seien Beschäftigte aus der Branche während der Pandemie von Unternehmen anderer Branchen regelrecht abgeworben worden.

„Nachwuchs fehlt uns insbesondere im Bereich der Ausbildung. Wir müssen mehr junge Menschen für unsere Ausbildungsgänge begeistern“, betonte Reinhard Gallistl (Landkreis Enzkreis).

Im Landkreis Freudenstadt ist man da laut Arbeitsagentur bereits auf einem guten Weg. Das Projekt „Black Forrest Finest“ biete Schülerinnen und Schülern einen exklusiven und abwechslungsreichen Einblick in die Welt der Küchen, des Service und in andere Bereiche der Gastronomie. Hier würden die Berufsberatung der Arbeitsagentur und die DEHOGA Kreisstelle künftig noch enger zusammenarbeiten.

Den Reiz einer Ausbildung in der Hotel- und Gastronomiebranche zu vermitteln ist eines der Ziele von „Black Forest Finest“. ©SalahJalal

Um was es sich bei „Black Forest Finest“ handelt, erläutert die Tourismuspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, Katrin Schindele (Freudenstadt), in einem Beitrag auf ihrer Website. Es sei ein Konzept, bei dem Schulen in Kooperation mit der Tourismusbranche ein gemeinsames Angebot für die Schülerinnen und Schüler ermöglichten.

Über einen Zeitraum von einem dreiviertel Jahr könnten Schülerinnen und Schüler in einem Abstand von zwei Wochen einen ganzen Tag in den verschiedenen Bereichen der Hotel- und Eventbranche verbringen, um beispielsweise auf dem Großmarkt oder im Service ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Zum Abschluss des Programms würden die Teilnehmenden ein eigenes Event auf die Beine stellen, bei dem, von der Einladung der Gäste  über das Catering bis hin zum Veranstaltungsort, alles von den Schülern organisiert wird.

Neben der Ausbildung war die Rekrutierung von Personal aus dem nicht-europäischen Ausland ein Thema des Treffens. „Noch im Oktober werden wir hierzu, als ein Ergebnis dieses runden Tisches, im gesamten Agenturbezirk Informationsveranstaltungen für interessierte Betriebe anbieten“, so Agenturchefin Lehmann.

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