Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
12.03.2025
von Christian Roch
Es ist eine verlockende Vorstellung für gestresste Marketing-Spezialisten: Ein perfekter digitaler Avatar berät Kunden und tritt in KI-generierten Videoclips auf. Gleichzeitig löst ein smarter KI-Agent selbständig komplexe Aufgaben, während man selbst am Strand entspannt. Technisch ist das bereits möglich – aber ist es auch wünschenswert? Was „Kollege KI“ heute bereits leistet, zeigten zwei Experten beim Digital Dialog der Smart City Days 2025 im Pforzheimer CongressCentrum.
Roman Tränkle, Geschäftsführer des Pforzheimer KI-Dienstleisters Branded Genius, referierte über den ‚digitalen Klon‘ als Revolution in Marketing und Social Media. Tränkle zeigte gleich zu Beginn, was Künstliche Intelligenz hier bereits vollbringt. Er hatte ein digitales Ebenbild des Pforzheimer OB Peter Boch erschaffen und ließ dieses ein KI-generiertes Grußwort an die Anwesenden richten. „Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära“ prophezeite das Stadtoberhaupt mit täuschend echter Mimik und Stimme. „Praktisch, wenn man einen vollen Terminkalender hat“, ergänzte Roman Tränkle augenzwinkernd.
Ein digitaler Klon ermögliche eine digitale Präsenz in Marketing und Social Media, die bislang nur mit hohem Zeit- und Kostenaufwand herzustellen sei. „Bedenken Sie, was man früher für einen Videodreh gebraucht hat: Location, Darsteller, Filmteam, Make-up-Artist und so weiter. Mit KI können Sie für zehn Prozent der Kosten gleichwertigen Content erstellen und unbegrenzt skalieren“. So könne das digitale Alter Ego in 120 Sprachen sprechen und virtuell an allen Orten der Welt auftreten. Und warum das Ganze? „Die heutige Swipe-Gesellschaft liest keine Texte mehr. Aufmerksamkeit und Authentizität werden heute vor allem mit persönlichen Videos generiert.“ Hier, so Tränkle, könne ein digitales Avatar Zeit und Kosten sparen.
Die Plattformen zur Erstellung digitaler Klone gewährleisteten laut Tränkle mit aufwendigen Authentifizierungs-Verfahren, dass ihre Technologien nicht für die Erstellung sogenannter „Deepfakes“. missbraucht würden. Roman Tränkle mahnte Internet-Nutzer dennoch zu Wachsamkeit und empfahl spezielle Online-Tools, um KI-generierte Inhalte zu entlarven. Auf die Publikumsfrage, ob der Einsatz von KI-Klonen der vielgepriesenen Authentizität nicht vielmehr schade, antwortete Tränkle, er setze sich dafür ein, dass KI-Inhalte verpflichtend als solche gekennzeichnet werden. Eine solche Kennzeichnung hatte allerdings auch der Clip des „falschen“ OB Peter Boch nicht.
„Ich versichere Ihnen: Niemand hier im Raum wird durch KI seinen Job verlieren“. Mit dieser tröstlichen Botschaft eröffnete Bora Ger vom IT-Beratungsriesen Capgemini seinen Vortrag. „Im Gegenteil: Wer KI nutzt, bleibt“. Gers Thema: KI-Agenten, die selbstständig „denken“, Entscheidungen treffen und Handlungen auslösen können. So würden die neuen virtuellen Kollegen bereits erfolgreich in Callcentern zur Kundenberatung eingesetzt. Aber auch bei Datenanalysen und Prognosen könnten KI-Agenten wertvolle Dienste leisten. Damit machten sie auch klassischen Unternehmensberatungen Konkurrenz. Als Beispiel ließ Bora Ger in Echtzeit die Kapitalmarktaussichten für eine Automobil-Aktie prognostizieren.
Bereits heute setzen Unternehmen Multi-Agent-Systeme ein, bei denen hochspezialisierte KI-Agenten untereinander kommunizieren. Bora Ger nannte ein Beispiel aus der Logistik: „Ein KI-Agent entdeckt auf einem Nachrichtenportal, dass im Suez-Kanal ein Tanker steckengeblieben ist. Er meldet dies sofort an verbundene KI-Agenten, die darauf selbständig alternative Transportwege ermitteln und umdisponieren. Das alles geschieht, ohne dass ein einziger echter Mensch beteiligt ist.“ KI-Agenten seien, so Ger, für viele Unternehmen eine unumgängliche Antwort auf demografischen Wandel und Fachkräftemangel: „Neue Rollen und Fähigkeiten in der Belegschaft sind gefragt. KI-Agenten befreien wertvolle menschlichen Ressourcen von zeitfressenden Routine-Aufgaben.“
12.03.2025
von Christian Roch
Es ist eine verlockende Vorstellung für gestresste Marketing-Spezialisten: Ein perfekter digitaler Avatar berät Kunden und tritt in KI-generierten Videoclips auf. Gleichzeitig löst ein smarter KI-Agent selbständig komplexe Aufgaben, während man selbst am Strand entspannt. Technisch ist das bereits möglich – aber ist es auch wünschenswert? Was „Kollege KI“ heute bereits leistet, zeigten zwei Experten beim Digital Dialog der Smart City Days 2025 im Pforzheimer CongressCentrum.
Roman Tränkle, Geschäftsführer des Pforzheimer KI-Dienstleisters Branded Genius, referierte über den ‚digitalen Klon‘ als Revolution in Marketing und Social Media. Tränkle zeigte gleich zu Beginn, was Künstliche Intelligenz hier bereits vollbringt. Er hatte ein digitales Ebenbild des Pforzheimer OB Peter Boch erschaffen und ließ dieses ein KI-generiertes Grußwort an die Anwesenden richten. „Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära“ prophezeite das Stadtoberhaupt mit täuschend echter Mimik und Stimme. „Praktisch, wenn man einen vollen Terminkalender hat“, ergänzte Roman Tränkle augenzwinkernd.
Ein digitaler Klon ermögliche eine digitale Präsenz in Marketing und Social Media, die bislang nur mit hohem Zeit- und Kostenaufwand herzustellen sei. „Bedenken Sie, was man früher für einen Videodreh gebraucht hat: Location, Darsteller, Filmteam, Make-up-Artist und so weiter. Mit KI können Sie für zehn Prozent der Kosten gleichwertigen Content erstellen und unbegrenzt skalieren“. So könne das digitale Alter Ego in 120 Sprachen sprechen und virtuell an allen Orten der Welt auftreten. Und warum das Ganze? „Die heutige Swipe-Gesellschaft liest keine Texte mehr. Aufmerksamkeit und Authentizität werden heute vor allem mit persönlichen Videos generiert.“ Hier, so Tränkle, könne ein digitales Avatar Zeit und Kosten sparen.
Die Plattformen zur Erstellung digitaler Klone gewährleisteten laut Tränkle mit aufwendigen Authentifizierungs-Verfahren, dass ihre Technologien nicht für die Erstellung sogenannter „Deepfakes“. missbraucht würden. Roman Tränkle mahnte Internet-Nutzer dennoch zu Wachsamkeit und empfahl spezielle Online-Tools, um KI-generierte Inhalte zu entlarven. Auf die Publikumsfrage, ob der Einsatz von KI-Klonen der vielgepriesenen Authentizität nicht vielmehr schade, antwortete Tränkle, er setze sich dafür ein, dass KI-Inhalte verpflichtend als solche gekennzeichnet werden. Eine solche Kennzeichnung hatte allerdings auch der Clip des „falschen“ OB Peter Boch nicht.
„Ich versichere Ihnen: Niemand hier im Raum wird durch KI seinen Job verlieren“. Mit dieser tröstlichen Botschaft eröffnete Bora Ger vom IT-Beratungsriesen Capgemini seinen Vortrag. „Im Gegenteil: Wer KI nutzt, bleibt“. Gers Thema: KI-Agenten, die selbstständig „denken“, Entscheidungen treffen und Handlungen auslösen können. So würden die neuen virtuellen Kollegen bereits erfolgreich in Callcentern zur Kundenberatung eingesetzt. Aber auch bei Datenanalysen und Prognosen könnten KI-Agenten wertvolle Dienste leisten. Damit machten sie auch klassischen Unternehmensberatungen Konkurrenz. Als Beispiel ließ Bora Ger in Echtzeit die Kapitalmarktaussichten für eine Automobil-Aktie prognostizieren.
Bereits heute setzen Unternehmen Multi-Agent-Systeme ein, bei denen hochspezialisierte KI-Agenten untereinander kommunizieren. Bora Ger nannte ein Beispiel aus der Logistik: „Ein KI-Agent entdeckt auf einem Nachrichtenportal, dass im Suez-Kanal ein Tanker steckengeblieben ist. Er meldet dies sofort an verbundene KI-Agenten, die darauf selbständig alternative Transportwege ermitteln und umdisponieren. Das alles geschieht, ohne dass ein einziger echter Mensch beteiligt ist.“ KI-Agenten seien, so Ger, für viele Unternehmen eine unumgängliche Antwort auf demografischen Wandel und Fachkräftemangel: „Neue Rollen und Fähigkeiten in der Belegschaft sind gefragt. KI-Agenten befreien wertvolle menschlichen Ressourcen von zeitfressenden Routine-Aufgaben.“
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