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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Notfallsanitäter bleiben oft nur kurze Zeit im Beruf

Ein Nachwuchsproblem hat der Rettungsdienst nicht. Allein an der DRK-Landesschule Baden-Württemberg mit elf Standorten in ganz Baden-Württemberg und dem Verwaltungssitz in Pfalzgrafenweiler beginnen inzwischen knapp 500 Teilnehmer die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter. Doch Geschäftsführer Alfred Schulz und Gesamtschulleiter Rico Kuhnke wissen: Nur wenige bleiben bis zur Rente im Beruf.
Im Simulationsraum lässt sich Klaus Mack von Alfred Schulz und Rico Kuhnke (von links) die Funktionen in einem Rettungswagen erklären. Foto: Büro Mack

23.05.2023

Grund seien die hohe Arbeitsbelastung und immer mehr Bagatelleinsätze, die für Frustration sorgen, sagen Schulz und Kuhnke im Gespräch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis
Calw/Freudenstadt, Klaus Mack.

Es ist zur Unart geworden, bei jedem Schnupfen der Schnitt in den Finger gleich den Notruf zu wählen. Aber es ist auch eine Gratwanderung: Wer Hilfe braucht, muss die Sicherheit haben, dass jemand im
Notfall da ist. Umso wichtiger ist: Wer Leben rettet, egal ob von Berufs wegen oder
im Ehrenamt, verdient mehr Wertschätzung und Unterstützung.

Klaus Mack


Mehr medizinisches Grundwissen in der Bevölkerung ist dabei nur ein Ansatz. Den
Schlüssel sehen Schulz und Kuhnke auch in einer engeren Vernetzung aller Akteure
im Gesundheitswesen. Man sprach darüber, dass eine Erweiterung von
Zugriffsrechten in den diensthabenden Leitstellen Abhilfe schaffen könne. Es ist
bekannt, dass es insgesamt mehr Mitarbeiter im System Rettungsdienst braucht.

Wie könnten weitere Menschen für Berufe im Rettungsdienst gewonnen oder länger gehalten werden?

Die Landesschule sieht hier zwei mögliche Stellschrauben: Aktuell fehlen Perspektiven für Haupt- und Werkrealschüler, denn momentan benötigen Auszubildende mindestens die mittlere Reife. Zudem nutzen viele Abiturienten die Ausbildung zur Überbrückung von Wartezeiten für ein Medizinstudium. Wenn es für sie eine Weiterentwicklung beispielsweise mit einem integrierten Studium gäbe, könnte das wertvoll sein – auch angesichts des zunehmenden Ärztemangels.

Wie stark bei der Ausbildung bereits digitale Techniken zum Einsatz kommen, sieht der Abgeordnete Mack beim Rundgang durch die Landesschule. Simulationsbasiertes Lernen und Übungen in virtuellen Szenarien ergänzen dort klassische Einheiten wie zur Ersten Hilfe. Nach dem zweiten Weltkrieg gegründet, ist die Einrichtung stetig mit den Aufgaben gewachsen – inzwischen mit elf
Bildungseinrichtungen in ganz Baden-Württemberg.

An der DRK-Landesschule gibt es jährlich über 700 Seminare und Veranstaltungen, bei denen mehr als 21.000 Teilnehmer von über 200 Mitarbeiter und mehr als 1500 Honorarkräften geschult werden. „Es ist toll, im eigenen Wahlkreis eine solche Kompetenzstelle zu haben, die derart viel für die Sicherheit der Menschen leistet. Ich sehe es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe die Bedingungen für die Einsatzkräfte zu verbessern, damit sie bei wirklich schweren Notfällen gezielt helfen zu können“, sagt Mack.

pm

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