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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Messe Karlsruhe: Corona und der Worst Case

Messe Karlsruhe bilanziert: Corona kann bis zu 9 Millionen Euro kosten
Bei der Messe Karlsruhe sind die finanziellen Folgen der Pandemie sind deutlich spürbar. Foto: Messe Karlsruhe

Es ist ein worst case Szenario: Das Betriebsergebnis der Messe Karlsruhe weist ein Minus von 20,8 Mio. Euro auf. Aufgrund von Veranstaltungseinschränkungen und Verboten hatte man vorausschauend mit einem Minus in Höhe von 11,6 Millionen Euro für das Jahr 2020 geplant. Nun sind 9,2 Millionen Euro obendrauf gekommen.

"Wenn das Messe- und Kongressgeschäft wieder anläuft, wird sich dies zugleich positiv auf Unternehmen und Betriebe der Region auswirken."
Gabriele Luczak-Schwarz, Erste Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Messe Karlsruhe

Nach einem wirklich fulminanten Start des Geschäftsjahres – fast 50% des geplanten Jahres-Umsatzerlöses wurde in knapp sechzig Tagen erwirtschaftet – stand plötzlich der Veranstaltungsbetrieb still. Für das Gesamtjahr muss ich konstatieren, dass nur neun von 31 geplanten Eigen- und Gastmessen an den Start gingen und gerade mal die Hälfte der geplanten Kongress- und Kulturveranstaltungen durchgeführt wurden.

Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe

Nur, weil die Messe Karlsruhe umgehend Gegensteuerungsmaßnahmen ergriff, wie die zügige Einführung von Kurzarbeit, die Nichtbesetzung offener Stellen, Einsparungen bei den Sachkosten und insbesondere die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten für innovative hybride Veranstaltungen, konnte noch größerer wirtschaftlicher Schaden abgewendet werden.

Ein Lichtblick könnten die Corona-Wirtschaftshilfen sein, sie wurden fristgerecht beim Bund beantragt. Es ist zu erwarten, dass diese das worst case Szenario deutlich verbessern werden. Dazu die Erste Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Messe Karlsruhe, Gabriele Luczak-Schwarz: „Der Verlustausgleich der Gesellschafterin vermindert sich dann erheblich und ist abzüglich bewilligter Wirtschaftshilfen zu leisten. Die Wirtschaftshilfen dürfen nach den geltenden Bilanzierungsgrundsätzen jedoch erst nach Bewilligung und somit im Betriebsergebnis des Jahres 2021 abgebildet werden.“

Die Zeit des ruhenden Veranstaltungsgeschäfts nutzte die Messe Karlsruhe in vielfältiger Weise. So fand beispielsweise bereits im Mai der Energiekongress „energiegeladen“ statt, der als erstes hybrides Format bei der Messe Karlsruhe gelten kann. Ein Mix aus Teilnehmern und Rednern war vor Ort und weitere waren live zugeschaltet.

Die erste komplett digitale Messe war die IT-TRANS – Internationale Fachmesse und Konferenz für intelligente Lösungen im Personenverkehr – , die Anfang Dezember 2020 stattfand.

Britta Wirtz betont: „Aktuell entwickeln wir Szenarien, wie vollständig Geimpfte, Getestete und Genesene in unsere Veranstaltungskonzepte mittels digitaler Lösungen integriert werden können. Im gesamten zurückliegenden Jahr haben wir sehr erfolgreich Formate entwickelt, die teils hybrid, teils komplett digital den sonst Vor-Ort stattfindenden Austausch, den Wissenstransfer und die Geschäftsanbahnung trotz Pandemie ermöglichen.“

Dass das Messe- und Kongressgeschäft wichtig ist für das Ankurbeln der Wirtschaft nach erfolgtem Re-Start, unterstreicht die Erste Bürgermeisterin, Gabriele Luczak-Schwarz: „Wenn das Messe- und Kongressgeschäft wieder anläuft, wird sich dies zugleich positiv auf Unternehmen und Betriebe der Region auswirken. Denken Sie beispielsweise an die vielen Partnerunter-nehmen der Messe, bei denen erste Insolvenzen zu verzeichnen sind und die händeringend auf Aufträge aus dem Messe-Umfeld warten. Oder die Gastronomie, die Hotellerie, das Transportgewerbe und auch der Einzelhandel, die von den rund 800.000 Ausstellern und Besuchern partizipiert haben. Im Hinblick auf die regionalen Anbieter würde ich mir insofern wünschen, dass eine offerta 2021 stattfinden kann.“

pm/tm

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