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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Mercosur als Chancen  zum Freihandel

Walzer, Tango oder Samba? Ein neues Handelsabkommen mit Südamerika soll in der heimische Wirtschaft den derzeitigen Blues vertreiben. Die IHK Karlsruhe hatte zum Austausch über das Bündnis Mercosur nach Baden-Baden eingeladen.
Die IHK Karlsruhe hatte zum Austausch über das Bündnis Mercosur nach Baden-Baden eingeladen. Foto: IHK Karlsruhe

19.02.2025

Wie kann die deutsche Wirtschaft angekurbelt werden? Noch ist das Freihandelsabkommen Mercosur in der EU nicht ratifiziert, aber mögliche Partnerschaften zwischen Unternehmen der beiden Kontinente sollen sich bereits anbahnen oder festigen. „Gerade in diesen Zeiten“, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut in einer Videobotschaft, müssten Zölle und Handelsbeschränkungen abgebaut werden. Mercosur sei eine große Chance gegen wachsenden Protektionismus von anderen Seiten. 

Während das Freihandelsabkommen TTIP mit den USA in der Schwebe hängt, hat die EU die Verhandlungen zu Mercosur abgeschlossen. Mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay entsteht die größte Freihandelszone der Welt. „Jetzt müssen wir das Abkommen mit Leben erfüllen“, sieht der frühere Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer viele Chancen in den Vereinbarungen. Als Vorsitzender der Latein-Amerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft sprach er sich für das gegenseitige Engagement aus. 

Impulsgeber für dieses Treffen waren Robert W. Huber, Vorsitzender des Ausschusses der Außenwirtschaft der IHK Karlsruhe, sowie IHK-Präsident Wolfgang Grenke, der von bedeutenden Perspektiven sprach: „Die globalen Herausforderungen – sei es der Klimawandel, die Digitalisierung oder die geopolitischen Verschiebungen – erfordern neue, starke Allianzen. Die Partnerschaft zwischen Europa und dem Mercosur kann ein Vorbild für eine faire, nachhaltige und wirtschaftlich erfolgreiche Zusammenarbeit sein.“

Mit großer Begeisterung malte Mark Heinzel, Referatsleiter Nord- und Südamerika DIHK, sein Bild von Lateinamerika: „Von Mexiko bis Feuerland. Das sind über 20 Millionen Quadratkilometer, das sind über 700 Millionen Einwohner.“ Allein in den Mercosur-Staaten leben rund 300 Millionen Menschen mit einem gemeinsamen Bruttoinlandsprodukt von rund 2,5 Billionen US-Dollar.

Rohstoffe, Industrie und Investitionen im Fokus

Im Podiumsgespräch mit den Botschaftern von Brasilien und Argentinien wurde die Vielfalt der südamerikanischen Angebote hervorgehoben: Neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Kaffee, Soja und Wein bieten die Mercosur-Staaten große Vorkommen an Lithium, Kobalt und Seltenen Erden – essenziell für die Energiewende. Auch Wasserstoff als Energieträger der Zukunft steht im Fokus.

Brasiliens Botschafter S.E. Roberto Jaguaribe erinnerte an die lange Tradition deutsch-brasilianischer Beziehungen und betonte das Interesse seines Landes an einer engeren Zusammenarbeit mit Europa. „Wir glauben, dass die Welt besser mit multipolaren Systemen ist.“ Argentinien setzt ebenfalls auf wirtschaftliche Liberalisierung. Botschafter S.E. Fernando Brun verwies auf einen deutlichen Anstieg der deutschen Investitionen in Argentinien in den vergangenen 18 Monaten – von 3,25 auf 4,58 Milliarden Euro.

Deutsche Unternehmen erkennen Chancen

Unter den Gästen waren zahlreiche Vertreter deutscher und französischer Unternehmen mit Südamerika-Erfahrung, darunter Christoph Liesche von Fresenius. Der Gesundheitskonzern ist stark in Brasilien aktiv. Liesche reist regelmäßig dorthin, um Geschäftsbeziehungen zu pflegen und auszubauen.

Auch Baden-Württemberg International, die Standortförderungsagentur des Landes, wirbt für eine stärkere wirtschaftliche Vernetzung. Eine Delegationsreise nach Argentinien und Uruguay im April soll Unternehmen die Möglichkeit geben, neue Märkte zu erkunden und strategische Partnerschaften zu knüpfen.

pm/tm

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