Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

Lockdown Verlängerung harte Zeiten für den stationären Handel - Verband dringt auf schnelle Verbesserung bei der Finanzhilfe

HBW-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann sieht man die aktuellen Sorgen an und man hört sie auch heraus. Das aktuelle Schicksal der gesamten Branche macht ihr auch persönlich schwer zu schaffen. Immer wieder mahnt sie, fast schon gebetsmühlenartig, vor einem Massensterben vieler Läden.
Sabine Hagmann, Foto: Handelsverband Baden-Württemberg

„Wir haben hier täglich Dutzende Anrufe von Händlern, die nicht mehr wissen, wie es für sie weitergehen soll. Diese Unternehmer/Innen und deren Mitarbeiter sind teilweise völlig verzweifelt, sie sehen, wie alles, was sie und ihre Familie für sich und ihre Belegschaft aufgebaut haben, existentiell einzustürzen droht“, so Hagmann.

„Man kann sich ausmalen, was passiert, wenn die überarbeiteten Überbrückungshilfen jetzt nicht schnellstmöglich dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden.“
Sabine Hagmann, HBW-Hauptgeschäftsführerin

Angesichts der erneuten Lockdown-Verlängerung bis zum 14. Februar begrüßt der Handelsverband Baden-Württemberg (HBW) die Korrekturen bei der Überbrückungshilfe für die Unternehmen als ersten wichtigen Schritt zur Entschädigung der betroffenen Handelsunternehmen. Angesichts zahlreicher noch nicht gelöster Themen und Unsicherheiten fordert der HBW jedoch vor allem eine möglichst schnelle Konkretisierung und Klärung der noch offenen, wichtigen Fragen sowie vor allem aber auch eine schnelle Umsetzung der angekündigten Verbesserungen der Überbrückungshilfen.

Wichtig sei jetzt aber auch, dass die Unternehmen schnell eine belastbare Öffnungsperspektive bekommen. Daher begrüßt der HBW ausdrücklich die Einrichtung der Arbeitsgruppe auf Bundesebene. Die scheinbare Strategielosigkeit der Maßnahmen zehrt an der Akzeptanz in weiten Teilen der Gesellschaft und der Unternehmen, so Hagmann.
„Bürger und Unternehmer müssen die Maßnahmen nicht nur verstehen, sie brauchen gleichermaßen Planbarkeit und Verlässlichkeit. Insofern muss schnell klar sein, ab wann welche Maßnahmen in Baden-Württemberg umgesetzt werden, beispielsweise bei der Frage, für wen und wo welche Maskenpflicht gilt, oder ob Kitas und Grundschulen ab dem 1. Februar wieder geöffnet sind, was wir begrüßen würden“, sagte Hagmann, und weiter: „Nach dem ausgefallenen Weihnachtsgeschäft, das für die Händler existenziell wichtig ist, sind die Reserven der Händler aufgebraucht“, so Hagmann.

Umso dringlicher sei es deshalb, dass Klarheit über die noch bestehenden Fragen hergestellt und die überarbeiteten Überbrückungshilfen nun schnell umgesetzt würden und die notleidenden Händler ihr Geld bekämen. „Wir sind sehr froh und sehr dankbar über die Verbesserungen der Überbrückungshilfen, darauf haben wir immer wieder gedrängt, und wir haben der Politik verdeutlicht, dass die Finanzhilfen bisher nicht angekommen sind.“
Der Verband hatte sich auch dafür stark gemacht, dass entsprechende Wertverluste auf Saisonware als Betriebskosten berücksichtigt werden, die beispielsweise dadurch entstanden sind, dass am 16.11. zum zweiten Mal für die Nonfood-Branche ohne ihr eigenes Verschulden quasi ein Berufsverbot ausgesprochen und die Läden geschlossen wurde. Dies, obwohl nachweislich klar war, dass vom Einzelhandel keinerlei Infektionsgefahr ausging und die Unternehmen alle verordneten Hygieneanforderungen perfekt umgesetzt hatten. Die Schließung des Handels sei folglich, so Hagmann, lediglich Symbolpolitik, die aber auch große negative Auswirkungen auf andere Markteilnehmer sowie die Innenstädte und deren Attraktivität haben werde.

Sie bezeichnete die Lage im Einzelhandel als „sehr dramatisch“.
„Man kann sich ausmalen, was passiert, wenn die überarbeiteten Überbrückungshilfen jetzt nicht schnellstmöglich dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden.“
Im schlimmsten Fall stünden 12.000 Einzelhändler in Baden-Württemberg vor dem wirtschaftlichen Aus. „Kurzfristig sind 100.000 Arbeitsplätze mittelfristig 200.000 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg in Gefahr.“

Derweil bietet der HBW konkrete und übersichtliche Hilfestellung für stationäre Händler bei der Transformation im Handel sowie der Digitalisierung in Form von Unternehmensberatung und –begleitung sowie anderen Angeboten mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg an.
Organisiert und entwickelt vom „Mittelstand 4.0- Kompetenzzentrum Handel“, in dem der Handelsverband Deutschland (HDE) Konsortialführer ist, geht begleitend dazu ganz aktuell das „DigitalNavi Handel“ an den Start, eine umfangreiche Übersicht über technologische Möglichkeiten zur Digitalisierung des stationären Handels https://kompetenzzentrumhandel.de/digitalnavi-handel/.
Die Nutzer des neuen „DigitalNavi Handel“ bekommen die entscheidenden Kriterien zur sinnvollen Auswahl von Technologien für das eigene Geschäft an die Hand. Gleichzeitig wird ein Einblick in die unmittelbar verknüpfte Customer Journey gegeben, die Unternehmen dabei hilft, den Einkaufsprozess der eigenen Kundschaft noch genauer zu verstehen und somit das Einkaufserlebnis durch gezielte Services zu verbessern.

pm/tm

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!