Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

Kulturmanager mit breitgefächertem Portfolio – Von der Planung für Firmenjubiläen über Online-Seminare bis hin zum Headhunting

Gerhard Baral hat die Kulturszene in Pforzheim jahrzehntelang geprägt. Seit 2019 geht der 67-Jährige neue Wege – weit außerhalb der Goldstadt. Was treibt ihn um und an?
Verbringt viel Zeit in seinem Büro: Gerhard Baral entwickelt unter anderem Konzeptionen für Kommunen – unter den wachsamen Augen seines Großvaters Carl Buchwaldt, Mitinhaber eines Pianohauses. ©GeorgMoritz

Von Sandra Pfäfflin (Pforzheimer Zeitung) | 09.05.2021

„Unruhestand“ definiert das deutsche Rechtschreibwörterbuch Pons. Der Begriff drückt aus, „dass jemand zwar in den Ruhestand geht, aber weiterhin ein sehr ausgefülltes und aktives Leben führen wird“.

Wenn das mal nicht exakt auf Gerhard Baral zutrifft. Ein Mann, der die Kulturszene in Pforzheim jahrzehntelang geprägt hat und der seit 2019 mit seinen Partnern neue Wege geht – weit außerhalb der Goldstadt. Was treibt den 67-Jährigen um und an, der 2018 eine Konzeption für eine Ornamenta 2022 entworfen hat, die nicht zustande kam? Was ihn letztlich dazu brachte, das Handtuch zu werfen, beziehungsweise die Auflösung seines Vertrags mit der Stadt zum 30. November 2019 zu fordern. War er doch nicht nur für die Umsetzung des Jubiläums „Goldstadt 250“ im Jahr 2017, sondern auch für die Ornamenta 2022 eingestellt worden.

Online-Seminare und kommunale Projekte

Doch genug der Rückschau: Baral blickt nach vorne – auch in Corona-Zeiten. Denn: Sein Portfolio ist breitgefächert. Das beginnt bei Online-Fortbildungsseminaren für Firmen und reicht bis zu kommunalen Projekten – sechs davon laufen gerade an.

Wie muss man sich das vorstellen? Kulturentwicklungsplanung ist das Stichwort. Da geht es beispielsweise um die Suche nach einem Nachfolger in der Leitung einer Kultureinrichtung. Kein einfaches Thema, wie Baral aus eigener Erfahrung weiß. Denn häufig sei das so, wie mitten in einem Formel-1-Rennen den Fahrer zu wechseln.

Und da sind dann nicht nur seine Fähigkeiten als Headhunter gefragt. Es geht häufig auch um die Frage, wohin will eine Kommune in Sachen Kultur? Gerade beim Ringen um Inhalte ist die Expertise des Kulturmachers gefragt, der, wie er sagt, über Jahrzehnte in die Materie hineingewachsen sei. Von 1982 als Geschäftsführer des heutigen Lehr- und Lernbetriebs „Goldenen Anker“ und bis 2015 im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld.

Aber auch konkret anstehende Projekte bestimmen sein Aufgabenfeld. Beispielsweise: Wie soll eine neu gebaute Kulturhalle mit Leben gefüllt werden? Der gebürtige Pforzheimer entwickelt Konzeptionen und hilft mit seinen Partnern weiter. Da geht es dann auch darum, die Bühne optimal zu gestalten, Umbauten schnell umsetzbar zu machen. Oder ganz konkret die Lüftungsanlage dem erwarteten Besucheraufkommen anzupassen. Architekten, ein Ingenieurbüro, Licht-, Ton- und Veranstaltungstechniker sowie Werbeagenturen stehen dem 67-Jährigen hier zur Seite.

Planung von Jubiläumsfeiern

Ein ganz neues Feld ist jüngst dazugekommen: die Planung und Veranstaltung von Firmenjubiläen. Solche, die mehr sein sollen, als ein reines Fest: „Denn es reicht nicht, den Blick nur zurück zu richten, sondern es geht vielmehr um die Frage, wie kann ein Betrieb in der Zukunft von diesem Jubiläum nachhaltig profitieren.“

Klar, die Corona-Jahre machen auch ihm bei einigen Projekten einen Strich durch die Rechnung – angefangen bei Messeberatungen für Firmen bis hin zur Veranstaltung von Events und Tourneen. Rund 70 Termine seien hier gecancelt oder verschoben worden. Wobei international eher noch was geht, wie gerade beim Festival in Neuseeland, wo ohne Maske gefeiert werden kann.

Doch wie wird die Kultur nach Corona aussehen? Eines steht für den Kulturmanager fest: Viele Betriebe im Kulturbereich, viele Künstler werden aufgeben. Und ob der „Hunger nach Kultur“ wirklich so groß sein wird, ob das Überangebot an Veranstaltungen im kommenden Jahr wirklich immer eine große Besucherzahl anlockt, scheint für Baral fraglich. Er sorgt sich vor allem darum, „dass zwei bis drei Jahrgänge junger Menschen für die Kultur verlorengehen könnten, weil sie keine Veranstaltungen besuchen konnten. „Kommen sie dann wirklich wieder?“, fragt er sich.

Großes ehrenamtliches Engagement

Und was macht Gerhard Baral in Pforzheim? Jede Menge Ehrenamt: vom Bündnis nazifrei bis zum stellvertretenden Vorsitz der Peter-Jacobi-Stiftung. Aktiv setzt er sich mit dem Deutschen Kulturrat beispielsweise für Corona-Notprogramme für Künstler, aber auch für eine in ihren Leistungen ausgeweitete Künstlersozialkasse ein. Übrigens: Das Wort „Unruhestand“ mag Gerhard Baral so gar nicht. Diese Zeit sei der dritte Lebensabschnitt. „Und in dem bin ich einfach gut unterwegs.

https://www.baral-partner.de/

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!