Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 24.10.2021
Klimabedingte Investitionen seien vor allem in der Industrie sehr hoch, erklärte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Davon betroffen sei vor allem das „Industrieland Baden-Württemberg“. Der große Aufwand und die Anstrengungen der Wirtschaft beim Erreichen der Ziele würden nicht ohne die Unterstützung von Banken und Sparkassen möglich sein, machte Hoffmeister-Kraut beim Sparkassentag in Ulm deutlich. Dessen Motto: „Verantwortung übernehmen in einer Welt der Umbrüche“.
Bereits in der Corona-Pandemie hätten Sparkassen gezeigt, dass sie auch in Krisenzeiten „ihrer Verantwortung als Marktführer gerecht werden“, sagte Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg (SVBW): „Wir waren vom ersten Tag der Pandemie an voll handlungsfähig und haben zum Beispiel nicht nur die Bargeldversorgung vollumfänglich garantiert, sondern auch die Liquidität der Wirtschaft gesichert und so als Hauptfinanzierer des Mittelstands schlimmeres verhindert.“
Auch in der Region Nordschwarzwald sei die Transformation zur Klimaneutralität ein dominierendes Thema, wie Stephan Scholl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Pforzheim Calw, im Gespräch mit WirtschaftsKraft erklärte (siehe auch WirtschaftsKraft-Video). Traditionell sei der Nordschwarzwald ein industrialisierter Standort, der stark auf Automobil und produzierendes Gewerbe ausgerichtet sei. Und da gebe es aktuell zahlreiche Fragestellungen in den Unternehmen, wie und in welche Richtung sie weiterentwickelt werden könnten.
Scholl bekräftigt jedoch: „Ich mach‘ mir für unsere Region keine Sorgen.“ Die vielen kleinen Mittelständler seien „hochgradig innovativ“ und flexibel. Und auch Landrat Helmut Riegger (Landkreis Calw) ist zuversichtlich, dass sich die regionalen Unternehmen auf den Transformationsprozess einstellen und sich vor allem auf die sich ergebenden Chancen fokussieren werden.
Eines der positiven Beispiele im Nordschwarzwald ist laut Riegger die Firma Boysen aus Altensteig im Landkreis Calw, wie er im WirtschaftsKraft-Gespräch hervorhob. Das Unternehmen stelle sich aktiv auf den Wandel ein – etwa mit „der Brennstoffzelle, mit Wasserstoff“. Bereits vor rund 10 Jahren hat der Spezialist für Abgastechnik nach eigenen Angaben seine „Vision von der CO2-optimierten Fabrik realisiert“. Demnach werde der Bedarf für elektrischen Strom, Heizung und Kühlung vorwiegend über alternative Quellen wie Sonnenenergie und Erdwärme abgedeckt.
Laut einer Studie der Frankfurter Kfw (Kreditanstalt für Wiederaufbau), der weltweit größten nationalen Förderbank, erfordert das Ziel der Klimaneutralität „tief greifende technologische Innovationen zur Nutzung von Erneuerbaren Energien, typischerweise in Form von grünem Strom oder grünem Wasserstoff“. Die technische Umsetzbarkeit gelte inzwischen als machbar.
Scholl und Riegger bekräftigten unisono die hohe Bedeutung, bei dem Transformationsprozess auch die Beschäftigten, die Menschen der Region mitzunehmen. Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (Berlin/Bonn) unterstrich dies: „Der vor uns stehende gesellschaftliche Wandel wird nur dann erfolgreich sein, wenn er möglichst vielen Menschen neue ökonomische und damit soziale Chancen bietet.“
In einer zugeschalteten Video-Botschaft freute sich der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), „dass auch in der Finanzbranche das Thema Nachhaltigkeit immer mehr zum Schlüsselthema wird“. Denn Wohlstand könne nur auf der Basis einer gesunden Natur wachsen.
Was derzeit weltweit in der Finanzwelt geschieht, sei eine Bewegung in Richtung systemische Wertschaffung, sagte Saori Dubourg, Vorstandsmitglied der BASF SE, dem weltweit größten Chemiekonzern (Ludwigshafen am Rhein). Sie sieht die Umwelt mit ihren begrenzten Ressourcen als vorgegenen ökonomischen Rahmen, innerhalb dessen sich Wirtschaft und Gesellschaft bewegen.
„Ohne Prioritätensetzung in der Finanzpolitik wird es nicht gelingen, Klimaschutz, Digitalisierung, demografischen Wandel und internationale Herausforderungen zu bewältigen“, meinte Professor Lars Feld, Direktor des Walter Eucken Instituts und ehemaliger Wirtschaftsweiser aus Freiburg.
Schließlich erklärte der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, der Diplomat Professor Wolfgang Ischinger: „Damit sich die Bundesrepublik in dieser weltpolitischen Zeitenwende als ernstzunehmender Akteur behaupten kann, muss die nächste Bundesregierung innovative Lösungen für die Herausforderungen der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik finden.“
Die baden-württembergischen Sparkassen sind nach eigenen Angaben der größte Finanzierer der mittelständischen Wirtschaft im Land. Demnach haben die Institute aktuell rund 149 Milliarden Euro verliehen, ein Plus von 7,9 Milliarden Euro oder 5,6 Prozent. Davon flossen 70 Milliarden Euro an Unternehmen und Selbstständige. Tendenz: weiter steigend.
Die Bilanzsumme der 50 Sparkassen in Baden-Württemberg betrug zum 30. September 2021 insgesamt 232 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus gegenüber dem September 2020 von 13 Milliarden Euro oder 6 Prozent. Ende September 2021 vertrauten die Menschen und Unternehmen in Baden-Württemberg ihren Sparkassen rund 163 Milliarden Euro an (plus 6,2 Prozent oder 9,5 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres). (pm/gel)
… findet in Baden-Württemberg alle drei Jahre statt. Seit der Fusion des Badischen Sparkassen- und Giroverbands mit dem Württembergischen Sparkassen- und Giroverband im Jahr 2000 gab es sieben Sparkassentage: 2003 in Stuttgart, 2006 in Karlsruhe, 2009 in Stuttgart, 2012 in Mannheim, 2015 in Stuttgart, 2018 in Offenburg, 2021 in Ulm. Corona-bedingt konnten zuletzt nur etwa 400 Gäste begrüßt warden. In der Regel kommen 1000 und mehr Besucherinnen und Besucher zu dem Treffen der “Sparkassen-Familie”.
2024 wird der Baden-Württembergische Sparkassentag in Freiburg stattfinden. (pm/gel)
Von Gerd Lache | 24.10.2021
Klimabedingte Investitionen seien vor allem in der Industrie sehr hoch, erklärte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Davon betroffen sei vor allem das „Industrieland Baden-Württemberg“. Der große Aufwand und die Anstrengungen der Wirtschaft beim Erreichen der Ziele würden nicht ohne die Unterstützung von Banken und Sparkassen möglich sein, machte Hoffmeister-Kraut beim Sparkassentag in Ulm deutlich. Dessen Motto: „Verantwortung übernehmen in einer Welt der Umbrüche“.
Bereits in der Corona-Pandemie hätten Sparkassen gezeigt, dass sie auch in Krisenzeiten „ihrer Verantwortung als Marktführer gerecht werden“, sagte Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg (SVBW): „Wir waren vom ersten Tag der Pandemie an voll handlungsfähig und haben zum Beispiel nicht nur die Bargeldversorgung vollumfänglich garantiert, sondern auch die Liquidität der Wirtschaft gesichert und so als Hauptfinanzierer des Mittelstands schlimmeres verhindert.“
Auch in der Region Nordschwarzwald sei die Transformation zur Klimaneutralität ein dominierendes Thema, wie Stephan Scholl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Pforzheim Calw, im Gespräch mit WirtschaftsKraft erklärte (siehe auch WirtschaftsKraft-Video). Traditionell sei der Nordschwarzwald ein industrialisierter Standort, der stark auf Automobil und produzierendes Gewerbe ausgerichtet sei. Und da gebe es aktuell zahlreiche Fragestellungen in den Unternehmen, wie und in welche Richtung sie weiterentwickelt werden könnten.
Scholl bekräftigt jedoch: „Ich mach‘ mir für unsere Region keine Sorgen.“ Die vielen kleinen Mittelständler seien „hochgradig innovativ“ und flexibel. Und auch Landrat Helmut Riegger (Landkreis Calw) ist zuversichtlich, dass sich die regionalen Unternehmen auf den Transformationsprozess einstellen und sich vor allem auf die sich ergebenden Chancen fokussieren werden.
Eines der positiven Beispiele im Nordschwarzwald ist laut Riegger die Firma Boysen aus Altensteig im Landkreis Calw, wie er im WirtschaftsKraft-Gespräch hervorhob. Das Unternehmen stelle sich aktiv auf den Wandel ein – etwa mit „der Brennstoffzelle, mit Wasserstoff“. Bereits vor rund 10 Jahren hat der Spezialist für Abgastechnik nach eigenen Angaben seine „Vision von der CO2-optimierten Fabrik realisiert“. Demnach werde der Bedarf für elektrischen Strom, Heizung und Kühlung vorwiegend über alternative Quellen wie Sonnenenergie und Erdwärme abgedeckt.
Laut einer Studie der Frankfurter Kfw (Kreditanstalt für Wiederaufbau), der weltweit größten nationalen Förderbank, erfordert das Ziel der Klimaneutralität „tief greifende technologische Innovationen zur Nutzung von Erneuerbaren Energien, typischerweise in Form von grünem Strom oder grünem Wasserstoff“. Die technische Umsetzbarkeit gelte inzwischen als machbar.
Scholl und Riegger bekräftigten unisono die hohe Bedeutung, bei dem Transformationsprozess auch die Beschäftigten, die Menschen der Region mitzunehmen. Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (Berlin/Bonn) unterstrich dies: „Der vor uns stehende gesellschaftliche Wandel wird nur dann erfolgreich sein, wenn er möglichst vielen Menschen neue ökonomische und damit soziale Chancen bietet.“
In einer zugeschalteten Video-Botschaft freute sich der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), „dass auch in der Finanzbranche das Thema Nachhaltigkeit immer mehr zum Schlüsselthema wird“. Denn Wohlstand könne nur auf der Basis einer gesunden Natur wachsen.
Was derzeit weltweit in der Finanzwelt geschieht, sei eine Bewegung in Richtung systemische Wertschaffung, sagte Saori Dubourg, Vorstandsmitglied der BASF SE, dem weltweit größten Chemiekonzern (Ludwigshafen am Rhein). Sie sieht die Umwelt mit ihren begrenzten Ressourcen als vorgegenen ökonomischen Rahmen, innerhalb dessen sich Wirtschaft und Gesellschaft bewegen.
„Ohne Prioritätensetzung in der Finanzpolitik wird es nicht gelingen, Klimaschutz, Digitalisierung, demografischen Wandel und internationale Herausforderungen zu bewältigen“, meinte Professor Lars Feld, Direktor des Walter Eucken Instituts und ehemaliger Wirtschaftsweiser aus Freiburg.
Schließlich erklärte der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, der Diplomat Professor Wolfgang Ischinger: „Damit sich die Bundesrepublik in dieser weltpolitischen Zeitenwende als ernstzunehmender Akteur behaupten kann, muss die nächste Bundesregierung innovative Lösungen für die Herausforderungen der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik finden.“
Die baden-württembergischen Sparkassen sind nach eigenen Angaben der größte Finanzierer der mittelständischen Wirtschaft im Land. Demnach haben die Institute aktuell rund 149 Milliarden Euro verliehen, ein Plus von 7,9 Milliarden Euro oder 5,6 Prozent. Davon flossen 70 Milliarden Euro an Unternehmen und Selbstständige. Tendenz: weiter steigend.
Die Bilanzsumme der 50 Sparkassen in Baden-Württemberg betrug zum 30. September 2021 insgesamt 232 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus gegenüber dem September 2020 von 13 Milliarden Euro oder 6 Prozent. Ende September 2021 vertrauten die Menschen und Unternehmen in Baden-Württemberg ihren Sparkassen rund 163 Milliarden Euro an (plus 6,2 Prozent oder 9,5 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres). (pm/gel)
… findet in Baden-Württemberg alle drei Jahre statt. Seit der Fusion des Badischen Sparkassen- und Giroverbands mit dem Württembergischen Sparkassen- und Giroverband im Jahr 2000 gab es sieben Sparkassentage: 2003 in Stuttgart, 2006 in Karlsruhe, 2009 in Stuttgart, 2012 in Mannheim, 2015 in Stuttgart, 2018 in Offenburg, 2021 in Ulm. Corona-bedingt konnten zuletzt nur etwa 400 Gäste begrüßt warden. In der Regel kommen 1000 und mehr Besucherinnen und Besucher zu dem Treffen der “Sparkassen-Familie”.
2024 wird der Baden-Württembergische Sparkassentag in Freiburg stattfinden. (pm/gel)
Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!