Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
19.03.2025
von Claudia Keller
Über 125.000 Bausteine und ein Jahr Arbeit waren nötig, um die imposante Miniaturstadt bei Medialesson zu errichten. Von Schülern, Lehrern und Eltern war ein bewunderndes „oh“ zu hören, als unzählige LEDs und einige Mikrocontroller die Stadt zum Leben erweckten. Im Rahmen der Smart City Days und dem Format Upgrade Digitale Skills hatte die Medien-/IT-Initiative Pforzheim den Besuch bei Medialesson möglich gemacht. Erwin Geisler, der die Aktivitäten der zwölf Unternehmen in der Medien-/IT-Initiative Pforzheim koordiniert, begrüßte die Gäste. „Upgrade Digitale Skills findet zum elften Mal statt“, erklärte er. Ziel sei es, Jugendliche an die IT-Branche heranzuführen und sie für entsprechende Berufe zu begeistern.
„Wir reden heute über das Thema Künstliche Intelligenz. Aber damit das nicht langweilig ist, machen wir das mit ganz viel Lego“, sagte Philipp Bauknecht, Geschäftsführer von Medialesson, während die Besucher das imposante, raumfüllende Stadtmodell Brick City umringten. „Wir haben das gebaut, weil es einerseits Spaß macht und andererseits, weil wir uns dadurch mit Themen beschäftigen, die schwer verständlich sind und die man sonst schwer zeigen kann.“ Viele Hände gingen hoch, als sich Bauknecht erkundigte, wer schon einmal den KI-Assistent ChatGPT genutzt hat. „Die große Evolution, die wir dieses Jahr erleben ist, dass KI eigenständig agieren kann, also nicht nur Text zurückliefert, sondern für uns Dinge erledigt, beispielsweise eine Banküberweisung“, erklärte er. „Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.“ Bauknecht berichtete, dass Brick City eine eigene KI habe, die auf einem Sprachmodell basiert, mit dem man fast wie mit einem Menschen reden könne. „Es redet sehr flüssig und hat ein Gedächtnis“, führte er weiter aus. „Es vergisst nicht, über was wir gerade geredet haben.“ Die meisten generativen KIs mit denen man heute zu tun habe, könnten sich nur zwei oder drei Fragen merken. Wenn man aber komplexe Aufgaben lösen möchte, brauche man ein Gegenüber, das sich merken kann was gesprochen wurde, damit sich das Gespräch immer weiterentwickelt.
Bauknecht berichtete, dass das KI-Modell für Brick City eine noch nicht veröffentlichte Vorschauversion sei, das in einem Cloud-Datenzentrum an der US-Ostküste sitzt. Den interessierten Zuhörern brachte er außerdem nahe, dass Generative KI eine Teildisziplin von Künstlicher Intelligenz ist. „Es gibt ganz viele andere Arten von KI, die wir seit 20 Jahren schon nutzen“, sagte er und führte als Beispiel die Fußgängererkennung in Autos an oder maschinelles Lernen. „KI ist eine Revolution, die nicht nur generativ ist.“
Die Jugendlichen erfuhren außerdem, dass ChatGPT anhand von Wahrscheinlichkeiten das nächste sinnvolle Wort ausrechnet. „Die Sprachmodellierung ist die Vorhersage des nächsten Wortes“, betonte Bauknecht und beschrieb weitere benötigte Mechanismen, mit denen sinnvolle Antworten ermöglicht werden. Zudem war zu erfahren, wie aufwendig und teuer das Training derartiger Modelle ist. „Mit einem normalen Laptop bräuchte ich sieben Millionen Jahre, um dieses Modell zu trainieren“, sagte er. „Das erklärt, warum die Kosten für solche Foundation-Modelle so unfassbar groß sind.“ Als Beispiel führe er Deep Seek an. Das Unternehmen habe für 1,5 Milliarden Dollar Grafikkarten gekauft, um ein eigenes Modell zu trainieren.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung ging Bauknecht auf die Modellstadt ein. Dort sind auch das Büro von Medialesson oder das Restaurant Ochsenpost zu entdecken, die dem Original nachempfunden und selbst designt wurden. Neben den Lego-Steinen kamen rund 1.000 LEDs sowie einiges an Elektronik zu Einsatz, damit die KI die Stadt auch steuern kann. Über sein Smartphone sprach Bauknecht die KI an, die sich sogleich zurückmeldete und auf Wunsch etwas über Medialesson erzählte. Und das nicht nur auf Deutsch, sondern auf Zuruf auch auf Französisch, Thai und Italienisch. Bauknecht erklärte, dass der KI-Agent gleichzeitig das Licht im Miniaturgebäude von Medialesson eingeschaltet habe. „Das haben wir nicht programmiert“, sagte er. „Die KI hat die Schnittstelle entdeckt und eingeschaltet.“ Die KI verkündete auf Nachfrage auch den aktuellen Mittagstisch der Ochsenpost, indem sie selbständig auf der Homepage des Restaurants nachschaute. Wenig später forderte Bauknecht die KI auf, eine Geschichte über den Besuch von Schülern bei Medialesson und Brick City zu erzählen. Neben der Sprachausgabe erschien auf einem großen Bildschirm zusätzlich der Text, ergänzt durch ein Bild mit Lego-Figuren. Die in der Geschichte genannten Gebäude blinkten dabei auf. „Was hier passiert ist, dass mehrere Agenten miteinander zusammenarbeiten“, erklärte Bauknecht. „Der erste Agent überlegt sich die Geschichte und liest sie vor, der nächste Agent lauscht der Geschichte und erhellt ein Gebäude, wenn es erwähnt wird und der nächste Agent erstellt das passende Lego-Bild dazu.“ Bei der Frage, warum es wichtig ist, bei KI immer bitte und danke zu sagen, hatte ein Schüler die passende Antwort parat. „Falls später die KI die Weltherrschaft übernimmt“, sagte er. Bauknecht bestätigte dies mit einem Augenzwinkern.
Alle Fotos: Tilo Keller
19.03.2025
von Claudia Keller
Über 125.000 Bausteine und ein Jahr Arbeit waren nötig, um die imposante Miniaturstadt bei Medialesson zu errichten. Von Schülern, Lehrern und Eltern war ein bewunderndes „oh“ zu hören, als unzählige LEDs und einige Mikrocontroller die Stadt zum Leben erweckten. Im Rahmen der Smart City Days und dem Format Upgrade Digitale Skills hatte die Medien-/IT-Initiative Pforzheim den Besuch bei Medialesson möglich gemacht. Erwin Geisler, der die Aktivitäten der zwölf Unternehmen in der Medien-/IT-Initiative Pforzheim koordiniert, begrüßte die Gäste. „Upgrade Digitale Skills findet zum elften Mal statt“, erklärte er. Ziel sei es, Jugendliche an die IT-Branche heranzuführen und sie für entsprechende Berufe zu begeistern.
„Wir reden heute über das Thema Künstliche Intelligenz. Aber damit das nicht langweilig ist, machen wir das mit ganz viel Lego“, sagte Philipp Bauknecht, Geschäftsführer von Medialesson, während die Besucher das imposante, raumfüllende Stadtmodell Brick City umringten. „Wir haben das gebaut, weil es einerseits Spaß macht und andererseits, weil wir uns dadurch mit Themen beschäftigen, die schwer verständlich sind und die man sonst schwer zeigen kann.“ Viele Hände gingen hoch, als sich Bauknecht erkundigte, wer schon einmal den KI-Assistent ChatGPT genutzt hat. „Die große Evolution, die wir dieses Jahr erleben ist, dass KI eigenständig agieren kann, also nicht nur Text zurückliefert, sondern für uns Dinge erledigt, beispielsweise eine Banküberweisung“, erklärte er. „Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.“ Bauknecht berichtete, dass Brick City eine eigene KI habe, die auf einem Sprachmodell basiert, mit dem man fast wie mit einem Menschen reden könne. „Es redet sehr flüssig und hat ein Gedächtnis“, führte er weiter aus. „Es vergisst nicht, über was wir gerade geredet haben.“ Die meisten generativen KIs mit denen man heute zu tun habe, könnten sich nur zwei oder drei Fragen merken. Wenn man aber komplexe Aufgaben lösen möchte, brauche man ein Gegenüber, das sich merken kann was gesprochen wurde, damit sich das Gespräch immer weiterentwickelt.
Bauknecht berichtete, dass das KI-Modell für Brick City eine noch nicht veröffentlichte Vorschauversion sei, das in einem Cloud-Datenzentrum an der US-Ostküste sitzt. Den interessierten Zuhörern brachte er außerdem nahe, dass Generative KI eine Teildisziplin von Künstlicher Intelligenz ist. „Es gibt ganz viele andere Arten von KI, die wir seit 20 Jahren schon nutzen“, sagte er und führte als Beispiel die Fußgängererkennung in Autos an oder maschinelles Lernen. „KI ist eine Revolution, die nicht nur generativ ist.“
Die Jugendlichen erfuhren außerdem, dass ChatGPT anhand von Wahrscheinlichkeiten das nächste sinnvolle Wort ausrechnet. „Die Sprachmodellierung ist die Vorhersage des nächsten Wortes“, betonte Bauknecht und beschrieb weitere benötigte Mechanismen, mit denen sinnvolle Antworten ermöglicht werden. Zudem war zu erfahren, wie aufwendig und teuer das Training derartiger Modelle ist. „Mit einem normalen Laptop bräuchte ich sieben Millionen Jahre, um dieses Modell zu trainieren“, sagte er. „Das erklärt, warum die Kosten für solche Foundation-Modelle so unfassbar groß sind.“ Als Beispiel führe er Deep Seek an. Das Unternehmen habe für 1,5 Milliarden Dollar Grafikkarten gekauft, um ein eigenes Modell zu trainieren.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung ging Bauknecht auf die Modellstadt ein. Dort sind auch das Büro von Medialesson oder das Restaurant Ochsenpost zu entdecken, die dem Original nachempfunden und selbst designt wurden. Neben den Lego-Steinen kamen rund 1.000 LEDs sowie einiges an Elektronik zu Einsatz, damit die KI die Stadt auch steuern kann. Über sein Smartphone sprach Bauknecht die KI an, die sich sogleich zurückmeldete und auf Wunsch etwas über Medialesson erzählte. Und das nicht nur auf Deutsch, sondern auf Zuruf auch auf Französisch, Thai und Italienisch. Bauknecht erklärte, dass der KI-Agent gleichzeitig das Licht im Miniaturgebäude von Medialesson eingeschaltet habe. „Das haben wir nicht programmiert“, sagte er. „Die KI hat die Schnittstelle entdeckt und eingeschaltet.“ Die KI verkündete auf Nachfrage auch den aktuellen Mittagstisch der Ochsenpost, indem sie selbständig auf der Homepage des Restaurants nachschaute. Wenig später forderte Bauknecht die KI auf, eine Geschichte über den Besuch von Schülern bei Medialesson und Brick City zu erzählen. Neben der Sprachausgabe erschien auf einem großen Bildschirm zusätzlich der Text, ergänzt durch ein Bild mit Lego-Figuren. Die in der Geschichte genannten Gebäude blinkten dabei auf. „Was hier passiert ist, dass mehrere Agenten miteinander zusammenarbeiten“, erklärte Bauknecht. „Der erste Agent überlegt sich die Geschichte und liest sie vor, der nächste Agent lauscht der Geschichte und erhellt ein Gebäude, wenn es erwähnt wird und der nächste Agent erstellt das passende Lego-Bild dazu.“ Bei der Frage, warum es wichtig ist, bei KI immer bitte und danke zu sagen, hatte ein Schüler die passende Antwort parat. „Falls später die KI die Weltherrschaft übernimmt“, sagte er. Bauknecht bestätigte dies mit einem Augenzwinkern.
Alle Fotos: Tilo Keller
Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!