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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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IT-Experten zum Golden Sunday: „Veränderte Geschäftsmodelle brauchen Vordenker“

IT-Experten von Meyle + Müller sprechen im Interview über die Notwendigkeit einer Digitalstrategie und die Rolle des ersten digitalen verkaufsoffenen Sonntag für die Stadt Pforzheim.
Werten den Golden Sunday als ein "tolles Event der Stadt für den lokale Handel": (von links) Moritz Müller, Tobias Marks und Eugen Müller, Foto: Thomas Meyer/ Pforzheimer Zeitung

Von Thomas Kurz (Pforzheimer Zeitung) | 18.06.2021

Pforzheim. Meyle+Müller gilt als ein führender Medien-/IT-Dienstleister in Deutschland und als Motor für die Digitalisierung in Pforzheim. Im Interview erklären Eugen und Moritz Müller sowie Tobias Marks, warum der Golden Sunday, der erste digitale verkaufsoffene Sonntag in Pforzheim, für lokale Einzelhändler ein Schritt auf dem Weg in eine Hybridwelt aus stationärem Handel und E-Commerce sein könnte.

Was haben Sie denn am 27. Juni vor?

Eugen Müller: Ich bin ein großer Nordsee-Fan und kann jetzt im Urlaub endlich mal wieder Nordseeluft schnuppern. Aber ich werde mir am 27. Juni trotzdem Zeit nehmen, ganz relaxt am iPad den Golden Sunday zu verfolgen.

Tobias Marks: Bei mir ist es ähnlich, nur dass ich im Urlaub im Allgäu weile. Ich schaue aber auf jeden Fall mobil auf die Golden-Sunday-Webseite, denn das ist ein spannendes Experiment mit vielleicht richtungsweisendem Charakter.

Moritz Müller: Bei mir wird wahrscheinlich Gartenarbeit und Grillen angesagt sein. Da gibt es allerdings genügend Pausen und schattige Plätzchen, um mobil beim Golden Sunday dabei sein zu können.

Warum sind Sie ein Sponsor des Golden Sunday?

Moritz Müller: Als Initiator und Gründungsmitglied der Medien-/IT-Initiative unterstützen wir die Digitalisierung der Stadt Pforzheim schon etliche Jahre. Uns ist wichtig, unseren Beitrag für die Region zu leisten, und daher sponsoren wir den Golden Sunday aus Überzeugung. Die Aktion ist ein tolles Event der Stadt für den lokalen Handel.

Was bedeutet Ihnen die Entwicklung des Handels wie auch der Pforzheimer Innenstadt?

Eugen Müller: Unsere Innenstadt muss attraktiver werden. Dazu braucht es attraktive Ladengeschäfte, einladende Gastronomie und städtebauliches Flair. Stationärer Handel und Digitalisierung galten vor Corona als Gegenspieler. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass der lokale Einzelhändler digitale Geschäftsmodelle und Kompetenzen braucht. Wir von der Medien-/IT-Initiative Pforzheim haben uns vor Corona oft schwergetan, dafür Gehör zu finden. Corona hat die digitale Transformation sicher um fünf Jahre beschleunigt. Gut, dass Oberbürgermeister Peter Boch früh die Notwendigkeit einer Digitalstrategie erkannt, die Stelle des Digitalisierungsbeauftragten geschaffen sowie das Projekt „Smart City“ ins Leben gerufen hat.

Was sind Ihre Erfahrungen mit Kunden, die Sie auf dem Weg der Digitalisierung begleiten?

Tobias Marks: Die Pandemie hat in beinahe allen Branchen die Digitalisierung befeuert und damit auch die Notwendigkeit unserer Kunden zur Modernisierung und Beschleunigung von Prozessen aufgezeigt. Während in vielen Fällen zuerst auf die Notwendigkeit neuer Systeme verwiesen wird, haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein Thema deutlich prominenter behandelt werden soll: der Change-Prozess. Vermarktung und Verkauf auf digitalen Kanälen erfordert eine deutlich veränderte Denkweise und eine Anpassung in der Organisation.

Und was ist dabei Ihre Aufgabe?

Tobias Marks: Wir sind im ersten Schritt meist Berater und denken mit den Kunden in möglichen Geschäftsmodellen und Strategien. Erst im nächsten Schritt begeben wir uns gemeinsam in die Umsetzung neuer Konzepte und führen damit die Kunden zum wachsenden Erfolg in der digitalen Welt.

Was sind Ihre Erfahrungen mit Kunden, die Sie auf dem Weg der Digitalisierung begleiten?

Tobias Marks: Die Pandemie hat in beinahe allen Branchen die Digitalisierung befeuert und damit auch die Notwendigkeit unserer Kunden zur Modernisierung und Beschleunigung von Prozessen aufgezeigt. Während in vielen Fällen zuerst auf die Notwendigkeit neuer Systeme verwiesen wird, haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein Thema deutlich prominenter behandelt werden soll: der Change-Prozess. Vermarktung und Verkauf auf digitalen Kanälen erfordert eine deutlich veränderte Denkweise und eine Anpassung in der Organisation.

Und was ist dabei Ihre Aufgabe?

Tobias Marks: Wir sind im ersten Schritt meist Berater und denken mit den Kunden in möglichen Geschäftsmodellen und Strategien. Erst im nächsten Schritt begeben wir uns gemeinsam in die Umsetzung neuer Konzepte und führen damit die Kunden zum wachsenden Erfolg in der digitalen Welt.

Wo sehen Sie den Pforzheimer Handel auf diesem Weg in die Onlinewelt? Was wären Ihre Tipps?

Eugen Müller: Den Einzelhändlern muss es gelingen, die Vorzüge des E-Commerce mit denen des stationären Handels zu verbinden. Hierzu gab es unter dem Druck der Pandemie Ansätze, die man nun analysieren und individuell weiterentwickeln sollte. Man muss davon ausgehen, dass im langen Lockdown auch Zielgruppen die Vorzüge des E-Commerce schätzen gelernt haben, denen diese Art des Einkaufens vorher suspekt war. Patentrezepte gibt es nicht. E-Commerce ist keine vorübergehende Erscheinung. Generell kann man vielleicht sagen: Ein maximales Einkaufserlebnis bieten – und einige Vorzüge des E-Commerce damit verbinden.

Was müssen lokale Händler tun, um zukunftsfähig zu bleiben?

Tobias Marks: Lokale Händler konkurrieren in der digitalen Welt nicht mehr nur mit dem Fachgeschäft um die Ecke oder in der nächsten Stadt, sondern mit Händlern auf der ganzen Welt. Das bietet Risiken, jedoch auch große Chancen. Den Händlern muss gelingen, den Komfort der Onlinebestellung in gleichem Maße wie etwa Amazon anzubieten und als Sahnehäubchen noch fundierte Fachexpertise und Beratung mitzuliefern.

Was wären die ersten Schritte?

Tobias Marks: Während Corona haben sich viele neue technische Lösungen für die Umsetzung von Webshops, digitalen Kontaktmöglichkeiten oder Bezahlsystemen etabliert, die schneller und günstiger als je zuvor an den Start gebracht werden können. Die größte Chance müssen sich Händler aber selbst schaffen – Offenheit für neue Wege. Veränderte Geschäftsmodelle benötigen Vordenker, die im Zweifel alles Dagewesene auf den Prüfstand stellen und bereit sind, sich vollkommen neu zu erfinden.

Wohin entwickelt sich die M+M-Gruppe?

Moritz Müller: Die M+M-Gruppe steht für innovativste Lösungen für die Marketing- und Produktkommunikation. Hierfür setzen wir stets auf modernste Technologien und überführen diese in zukunftsweisende und nutzenstiftende Anwendung für unsere Kunden. Neben den Lösungen ist der wesentliche Erfolgsfaktor die radikale Weiterentwicklung innerhalb der Organisationen. Sehr oft dürfen wir hier eine gestaltende Rolle einnehmen und unsere Kunden aktiv auf dem Weg in die Zukunft begleiten. Aktuell ergeben sich durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz ganz neue Möglichkeiten mit dem Potenzial, unsere Branche zu revolutionieren. Für das beste Kundenerlebnis werden Echtzeit-Prozesse, eine konsistente Markenerfahrung über alle Marketingkanäle sowie eine perfekte Adressierung der Kundenbedürfnisse benötigt. Hierfür ist eine Individualisierung der Werbemittel und Produktdarstellungen zielführend. Um dies in die Realität zu bringen, treiben wir aktuell innerhalb der M+M-Gruppe zahlreiche Innovationsprojekte voran.

Zu den Personen

Eugen Müller (Jahrgang 1956) ist vor 40 Jahren in das schon 1910 gegründete Familienunternehmen Meyle+Müller eingetreten und konnte in dieser Zeit den Wandel von der „Graphischen Anstalt“ zum hochmodernen Medien-IT-Dienstleister mitgestalten. Er setzte immer so früh wie möglich auf eine maximale Automatisierung der Prozesse. Überhaupt ist ihm das Thema Digitalisierung über sein Unternehmen und seine Branche hinaus ein besonderes Anliegen. Als Initiator der Medien-/IT-Initiative Pforzheim hat er sich besonders für die digitale Transformation in unserer Region eingesetzt. In der Meyle+Müller-Gruppe vollzieht er derzeit die sukzessive Übergabe an die nächste Generation: Sohn Moritz Müller, Tochter Sina Marks und Schwiegersohn Tobias Marks.

Moritz Müller (Jahrgang 1985) ist nach seinem Studium an der Hochschule der Medien in Stuttgart und den ersten Berufsjahren bei einer Unternehmensberatung seit 2012 im Familienunternehmen Meyle+Müller tätig. Heute verantwortet er als COO bei Meyle+Müller die operativen Bereiche und entwickelt darüber hinaus gemeinsam mit Familie und den Geschäftsführern die M+M-Gruppe strategisch und operativ weiter, um die namhaften Kunden mit innovativen und zukunftsweisenden Lösungen und Ansätzen erfolgreich in die Zukunft begleiten zu können.

Tobias Marks (Jahrgang 1983) studierte Betriebswirtschaft in Stuttgart, Berlin und Brasilia und sammelte in dieser Zeit Erfahrungen in mehreren Unternehmen im Bereich IT. Nach seinem Abschluss im Jahr 2012 war er in verschiedenen Positionen in der M+M-Gruppe tätig. Heute verantwortet Tobias Marks als Geschäftsführer und Gesellschafter die Bereiche Vertrieb und Marketing der IT-Tochter apollon.

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