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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Interaktives Theater erforscht die Möglichkeiten des zukünftigen Schulalltags

Science-Fiction am Richard-Wagner Gymnasium in Baden-Baden? Android übernimmt den Unterricht der Klasse 9b.
Mitte Januar 2023 besuchte das „Junge Theater Baden-Baden“ die Klasse 9b des Richard-Wagner-Gymnasium (RWG). Es ging darum, wie soll die Schule der Zukunft aussehen soll. Foto: Felix Kamm

31.01.2023

"Das Theater als Erlebnisort und als Kulturgut ist für die Schülerinnen und Schüler wichtig - auf diesem Weg holen wir es hinein in ihren Schulalltag."
Helene Kronimus, Lehrerin am RWG

Unterricht der etwas anderen Art. Mitte Januar besuchte das „Junge Theater Baden-Baden“ die Klasse 9b des Richard-Wagner-Gymnasium (RWG). Im Zuge seiner Inszenierung SETUP.SCHOOL(). DIE LERNMASCHINE bietet das mobile Theater die einzigartige Möglichkeit, ein interaktives Theaterstück direkt im Klassenzimmer zu erleben.

Ohne Vorwarnungen und Erklärungen wurde die 9b in folgendes Szenario geworfen: Mit dem Teach3000 hat der IT-Spezialist Noah Garn den ersten Lehrroboter der Welt entwickelt. Das Gerät, das äußerlich einem menschlichen Lehrer nachempfunden ist, befindet sich noch in der Testphase und passt sich den individuellen Bedürfnissen der Klasse an. Um die gewünschten Konfigurationen am Roboter vorzunehmen, müssen die Bedürfnisse erstmal formuliert und gemeinsam im Klassenzimmer ausgehandelt werden. Ausgehend von diesen Prämissen zogen die Schauspieler Stefan Roschy (Teach3000) und Sebastian Brummer (Noah Garn) ihr Publikum immer tiefer in das dramatische Spiel und gestalteten gemeinsam mit der 9b den Handlungsverlauf.

Die Schüler durften auf spielerische Art und Weise bestimmen, was der Schulroboter können soll und entschieden dabei über „Grundeinstellungen“: Wie sieht eigentlich eine gerechte Bewertung aus? Wie lässig, wie autoritär sollte eine Lehrkraft sein? Das Durchspielen der Schulmetapher wird dabei zum Gesellschaftsspiel über Selbst-, Fremd- und Mitbestimmung. Zum Einsatz kommen beim Spielen schülernahe Medien und Aufgabenstellungen in Form von Tablets, Kreativsteinen, Scan-Modulen, Auswertungsdiagrammen und Teamaufgaben.

Die Begeisterungsfähigkeit der 9b machte aus dieser kreativen Versuchsanordnung ein sehr lebendiges und realistisches Spiel. Deutlich wurde dabei auch, dass die zunehmende Digitalisierung der Schulen und eine mögliche Einbindung von „Künstlicher Intelligenz“ kein fernes Zukunftsszenario bleiben, sondern einer kritischen Auseinandersetzung im Hier und Jetzt bedarf. Sinn oder Unsinn kommender Entwicklungen wurden hierbei nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger kommuniziert, sondern zu einem emotionalen Diskurs geführt. Im Nachgang besprach die 9b mit den Schauspielern verschiedene Fragestellungen: Was müssen LehrerInnen der Zukunft leisten? Welche Lehrertypen und welche Unterrichtsformen wünschen sich SchülerInnen wirklich? Welche Vorteile bietet eine demokratische Teilhabe im Schulalltag? Oder ganz allgemein: Wie soll die Schule der Zukunft aussehen?

Das Konzept des Stückes wurde von dem Berliner Theaterkollektiv „machina eX“ erarbeitet, die bereits seit 2010 die Schnittstelle zwischen Game und Theater erforscht. Sie lieferten auch die aufwendige Software und Programmierung des interaktiven Spiels.

pm/tm

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