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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Ein fehlender Spülschwamm kann einiges auslösen: entweder Ärger über den Abwasch oder gleich die Idee für ein Start-Up.

Endlich plastikfrei spülen. Der neue Held am Spülbecken heißt CLEARO, kommt aus Pforzheim und ist jetzt auch im Handel erhältlich.
CLEARO im Verkauf, Foto: Rico Stein

"Den ökologischen und sozialen Fußabdruck weiter zu optimieren, ist eine unserer obersten Prioritäten. Es gibt noch viele weitere Plastikschleudern in der Küche, die uns ein Dorn im Auge sind“,
Martin Bergmann

Auf einen simplen, vielleicht in der Ausgangssituation sogar blöden Zufall, folgte eine Idee mit großen Auswirkungen. Martin Bergmann stand in der Küche einer Freundin und wollte einen Kochtopf sauber machen, das Problem: das Utensil, der Spülschwamm fehlte. Not macht ja angeblich erfinderisch und so griff der Industrial Design-Student einfach zum Peelingschwamm. Das war die Geburtsstunde von CLEARO  – einem Öko-Spülschwamm.

Martin Bergmann verwirklichte die Idee gemeinsam mit seinem früheren Kommilitonen Andreas Egloff. Dass es endlich eine Alternative zum regulären Spülschwamm geben muss, war für die beiden Gründer klar. Allein in Deutschland werden regelmäßig in bis zu 30 Millionen Haushalten konventionelle Spülschwämme aus Polyurethan und Polyester genutzt. Durchschnittlich lösen sich bis zu 15 Gramm Mikroplastik vom Schwamm und geraten unfilterbar in unseren Wasserkreislauf. Allein durch dieses Wegwerfprodukt sammeln sich im Jahr 23 Tonnen Mikroplastik an. „CLEARO“ hingegen ist die nachhaltige Alternative aus einem nachwachsenden und biologisch abbaubaren Rohstoff: der Luffagurke. „Luffagurke hat eine offenporige Struktur, ermöglicht eine gute Schaumbildung und ein blitzeblankes Spülergebnis – ohne Mikroplastik, ohne Umweltverschmutzung und ohne schlechtes Gewissen“, erklärt Martin Bergmann. Der 29-Jährige studierte gemeinsam mit Martin Egloff Maschinenbau am KIT. Dass in Deutschland Technik und Gestaltung so stark voneinander getrennt sind, störte ihn. Deshalb begann er nach seinem ersten Abschluss ein Industrial Design-Studium in Pforzheim.

Zwischen dem ersten Prototyp und der Serienproduktion steckte eine Menge Arbeit für ihn und seinen Mitstreiter Andreas Egloff. Für die Realisierung nutzte der ehemalige Pforzheimer Student das interdisziplinäre Arbeiten an der Hochschule. Kommilitonen anderer Fakultäten überarbeiteten das Business-Modell und prüften die Nachhaltigkeit des Produktes.

Ein Fundraising-Aufruf über die Online-Plattform Start Next brachte den Spülschwamm-Machern über 8.000 € ein – das nötige Kapital, um in die serielle Produktion zu gehen. Auch das Team hinter Cleoro wuchs: Jan Berthold übernimmt seit diesem Jahr den notwendigen IT-Support.

Bei der Entwicklung achtete das Team auf eine faire Produktion. Die Näharbeiten übernehmen die Caritas-Einrichtungen Buntgut in Tuttlingen und Secontique in Albstadt. Zudem werden die verwendeten Labels bereits CO2-neutral produziert. „Den ökologischen und sozialen Fußabdruck weiter zu optimieren, ist eine unserer obersten Prioritäten.“ Die Nominierung für den Green Concept Award 2019 ist auch heute noch Ansporn: „Es gibt noch viele weitere Plastikschleudern in der Küche, die uns ein Dorn im Auge sind“, sagt Martin Bergmann. Alle Clearo-Händler (dm, Goodbuy etc.) unter be-a-clearo.com.

pm / Tanja Meckler

Martin Bergmann (l.) hat gemeinsam mit seinem ehemaligen Kommilitonen Andreas Egloff „CLEARO“ auf den Markt gebracht, einen Spülschwamm aus dem nachwachsenden und biologisch abbaubaren Rohstoff Luffagurke. Der Schwamm war für den Green Concept Award 2019 nominiert.
Martin Bergmann (l.) hat gemeinsam mit seinem ehemaligen Kommilitonen Andreas Egloff „CLEARO“ auf den Markt gebracht, einen Spülschwamm aus dem nachwachsenden und biologisch abbaubaren Rohstoff Luffagurke. Der Schwamm war für den Green Concept Award 2019 nominiert.
Foto: Martin Bergmann
Foto: Martin Bergmann

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