Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
30.07.2024
Aktuelle Entwicklungen sind für Bäckereien kein Zuckerschlecken. Als Beispiel nennen Seniorchef Udo Raisch und seine Söhne Matthias und Maximilian die Neuregelung der LKW-Maut für den gewerblichen Güterverkehr. Seit Juli gilt auch für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen die Mautpflicht. Ausnahmen bestehen für Handwerksbetriebe. „Wir haben eine Mautbefreiung beantragt. Bislang haben wir aber noch keine Gewissheit, ob Bäckereien unter diese Regelung fallen“, sagt Matthias Raisch. Der Branchenverband gehe aufgrund der Zugehörigkeit zur Handwerkskammer zwar davon aus. Gerüchte über stillgelegte Flotten von Kollegen lassen jedoch aufhorchen. „Wenn wir nicht mehr ausliefern können, kippt unser Geschäftsmodell“, sagt Udo Raisch. Der Betrieb versorgt täglich 35 eigene Filialen mit frischen Backwaren und ist daher auf einen reibungslosen Transport angewiesen.
Für Mack ist klar: „Bei der Neuregelung der LKW-Maut braucht es dringend mehr Rechtssicherheit.“ Die derzeitige Formulierung der Ausnahmeregelung sei zu vage und müsse konkretisiert werden, um eine gerechte Behandlung aller betroffenen Gewerbe zu gewährleisten. „Eine Ungleichbehandlung unserer heimischen Unternehmen darf es nicht geben,“ betonte der Abgeordnete.
Neben der Maut stellt auch die bürokratische Belastung im Personalbereich eine erhebliche Herausforderung dar. Die Bäckerei Raisch hat kürzlich elf Auszubildende aus dem Ausland eingestellt, doch der Prozess war langwierig und kompliziert. Es zog sich über Monate – Monate, in denen potenzielle Lehrlinge womöglich andere Optionen wahrnehmen. „Es ist unverständlich, warum unsere Mitarbeiter nicht einfach untereinander Schichten tauschen dürfen,“ kritisiert Maximilian Raisch die starren Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes. Flexibilität sei nötig, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Um MitarbeiterInnen dennoch gute Bedingungen zu geben, liegt der Haustarif bei der Bäckerei Raisch über den branchenüblichen Werten. „Die Personalkosten machen gut die Hälfte aller Betriebskosten aus. Eine weitere Erhöhung reduziert unsere Investitionsmöglichkeiten“, sagt Matthias Raisch. Kritisch sieht der Abgeordnete Mack daher, dass der Bundeskanzler kürzlich vorgeschlagen hat, den Mindestlohn schrittweise auf 15 Euro pro Stunde zu erhöhen. „Um als Betrieb am Ende ordentlich zu wirtschaften, werden die Kosten umgelegt und die Preise steigen. Andernfalls besteht die Gefahr von negativen Auswirkungen bei der Beschäftigung“, sagt Mack.
pm/tm
30.07.2024
Aktuelle Entwicklungen sind für Bäckereien kein Zuckerschlecken. Als Beispiel nennen Seniorchef Udo Raisch und seine Söhne Matthias und Maximilian die Neuregelung der LKW-Maut für den gewerblichen Güterverkehr. Seit Juli gilt auch für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen die Mautpflicht. Ausnahmen bestehen für Handwerksbetriebe. „Wir haben eine Mautbefreiung beantragt. Bislang haben wir aber noch keine Gewissheit, ob Bäckereien unter diese Regelung fallen“, sagt Matthias Raisch. Der Branchenverband gehe aufgrund der Zugehörigkeit zur Handwerkskammer zwar davon aus. Gerüchte über stillgelegte Flotten von Kollegen lassen jedoch aufhorchen. „Wenn wir nicht mehr ausliefern können, kippt unser Geschäftsmodell“, sagt Udo Raisch. Der Betrieb versorgt täglich 35 eigene Filialen mit frischen Backwaren und ist daher auf einen reibungslosen Transport angewiesen.
Für Mack ist klar: „Bei der Neuregelung der LKW-Maut braucht es dringend mehr Rechtssicherheit.“ Die derzeitige Formulierung der Ausnahmeregelung sei zu vage und müsse konkretisiert werden, um eine gerechte Behandlung aller betroffenen Gewerbe zu gewährleisten. „Eine Ungleichbehandlung unserer heimischen Unternehmen darf es nicht geben,“ betonte der Abgeordnete.
Neben der Maut stellt auch die bürokratische Belastung im Personalbereich eine erhebliche Herausforderung dar. Die Bäckerei Raisch hat kürzlich elf Auszubildende aus dem Ausland eingestellt, doch der Prozess war langwierig und kompliziert. Es zog sich über Monate – Monate, in denen potenzielle Lehrlinge womöglich andere Optionen wahrnehmen. „Es ist unverständlich, warum unsere Mitarbeiter nicht einfach untereinander Schichten tauschen dürfen,“ kritisiert Maximilian Raisch die starren Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes. Flexibilität sei nötig, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Um MitarbeiterInnen dennoch gute Bedingungen zu geben, liegt der Haustarif bei der Bäckerei Raisch über den branchenüblichen Werten. „Die Personalkosten machen gut die Hälfte aller Betriebskosten aus. Eine weitere Erhöhung reduziert unsere Investitionsmöglichkeiten“, sagt Matthias Raisch. Kritisch sieht der Abgeordnete Mack daher, dass der Bundeskanzler kürzlich vorgeschlagen hat, den Mindestlohn schrittweise auf 15 Euro pro Stunde zu erhöhen. „Um als Betrieb am Ende ordentlich zu wirtschaften, werden die Kosten umgelegt und die Preise steigen. Andernfalls besteht die Gefahr von negativen Auswirkungen bei der Beschäftigung“, sagt Mack.
pm/tm
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