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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Fußballprofi rät Unternehmen: Selbst in schwierigen Zeiten auch mal schräge Ideen umsetzen

„Unternehmerinnen und Unternehmer sind wie Spitzensportler“, sagt Eberhard Liebherr, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein. Sie benötigten eine starke Mannschaft und nur wenn alle an das gemeinsame Ziel glauben und dafür arbeiten würden, „können wir es auch erreichen“. Die Analogie zum Sport hat die IHK durch die Wahl eines besonderen Veranstaltungsorts für den Jahresempfang 2022 und durch das Motto „Heimspiel“ ausgedrückt: Das neue Stadion des SC Freiburg. Mehr noch: Als Keynote-Speaker trat der Ex-Coach des FC St. Pauli und heutige Hamburger Unternehmer, Holger Stanislawski, auf die Hauptbühne am Spielfeld des Europa-Park-Stadions.
Aus dem Fußball-Trainer des FC St. Pauli wurde ein erfolgreicher Hamburger Unternehmer. Holger Stanislawski sieht in beiden Disziplinen viele Analogien, wie er beim IHK-Jahresempfang im Stadion des SC Freiburg deutlich machte. ©GerdLache

Von Gerd Lache | 29.07.2022

Da waren sich IHK-Präsident Liebherr und Ex-Fußball-Profi Stanislawski einig: Auch in schwierigen Zeiten sei es wichtig, nach vorne zu schauen, neue Ideen zu entwickeln und Pläne zu schmieden. Stanislawski setzte noch eins drauf: Quer denken, auch mal ganz ausgefallene Ideen verwirklichen, die ausgetretenen Pfade verlassen oder sogar etwas ganz Schräges ausprobieren, war sein Rat an die rund 900 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beim Empfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein – der wegen Corona vom traditionellen Januar-Termin als Sommerempfang auf Juli verschoben werden musste.

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VIDEO: Das Freestyle-Fußball-Duo Aguska Mnich und Patrick Bäurer stellte unter der Aufsicht von IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon einen neuen Weltrekord auf. ©GerdLache

Der gebürtige Hamburger, Jahrgang 1969, mit Lehrabschluss als Masseur, spielte ab Mitte 1993 als Libero für den FC St. Pauli. Eine anhaltende Knieentzündung beendete seine Spielerkarriere. Er ließ sich zum Sportmanager ausbilden und wurde Trainer bei St. Pauli, später auch bei der TSG Hoffenheim und beim 1. FC Köln. Wie im Unternehmertum gelte es, auch harte Personalentscheidungen zu treffen, die Menschen abzuholen und mitzunehmen, sie zu begeistern und auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören.

Engagiert sich im sozialen Bereich, für Tierschutz und als aktives Mitglied im IHK-Pendant bei der Handelskammer Hamburg: Ex-Fußballtrainer Holger Stanislawski. ©GerdLache

2014 verließ er den Sport-Pfad. Gemeinsam mit Ex-HSV-Profi Alexander Laas stieg er als geschäftsführender Gesellschafter in einen Lebensmittelmarkt ein. Stanislawski ist seither Mitglied in der Hamburger Handelskammer, dem Pendant der IHK, sowie im Plenum (Vollversammlung) und im Handelsausschuss. Die Kammer der Hansestadt vertritt rund 150.000 Unternehmen mit etwa 800.000 Beschäftigten.

Rund 900 Gäste kamen zum IHK-Empfang unter dem Titel „Heimspiel“ ins Europa-Park-Stadion des FC Freiburg. ©GerdLache

„Ich hatte von Supermarkt null Ahnung“, bekannte Stanislawski. Das hat sich inzwischen geändert: Das Rewe-Center „H.Stanislawski & A.Laas“ in Hamburg-Winterhude, ein ehemaliges Straßenbahn-Depot, ist mit etwa 7500 Quadratmetern Fläche und 300 Parkplätzen sowie einem Sortiment von mehr als 60.000 Artikeln das größte in Norddeutschland. Die rund 140 Mitarbeitenden erwirtschaften einen Jahresumsatz zwischen 40 und 41 Millionen Euro.

Aber auch hier bleibt Stanislawski seinem Motto treu, andere Wege zu beschreiten. So ist im Supermarkt ein kleines Fußballfeld angelegt, auf dem die Kinder toben können, während Mütter oder Väter ihre Einkäufe erledigen. „Bei den Kleinen heißt der Supermarkt nur noch Arena.“

Verrückte Idee der Ex-Fußball-Profis und heutigen geschäftsführenden Gesellschafter des größten norddeutschen Rewe-Supermarkts. Holger Stanislawski (links) und Alexander Laas haben mitten in ihrem  Markt ein kleines Fußballfeld für Kinder angelegt. ©ReweCenter/Screenshot_GerdLache

Nicht genug: Am Spielfeldrand ist ein Treffpunkt eingerichtet, an dem die Menschen zusammen kommen und für 50 Cent einen Cappuccino trinken können. Vorteil dieser Kombination: Wenn ein Kind weint, ist immer jemand da, der es so lange tröstet, bis die Eltern zurück sind.

Anfängliches Kopfschütteln bei den Mitarbeitenden hat Stanislawski für seine Idee geerntet, eine Single-Shopping-Night zu veranstalten: ab 22 Uhr bis weit nach Mitternacht Sekt, Häppchen, Musik und Tanz im Supermarkt. Kann doch nichts werden, hieß es. Von wegen: Inzwischen – die Zeit der Corona-Pandemie ausgenommen – kommen jeweils rund 3000 Gäste aus ganz Hamburg zu dem Event.

Und wenn’s keinen Erfolg gehabt hätte? „Das hätte uns nicht ruiniert“, meinte der Ex-Trainer. „Es darf auch mal nicht funktionieren.“ Wichtig bei allen – auch verrückten – Ideen sei, dass die Mitarbeitenden das Gefühl hätten, „der Chef weiß, was er da macht“.

Unter dem Titel „Heimspiel“ veranstaltete die IHK Südlicher Oberrhein ihren Jahresempfang 2022 im Stadion des SC Freiburg, dessen Wlan übrigens vom Pforzheimer IT-Unternehmen „abtis“ eingerichtet worden ist. ©GerdLache

In lediglich einem Punkt unterscheiden sich Wirtschaft und Sport aber doch, weiß Stanislawski: in der Emotionalität. Soll heißen: „Wenn du in der 91. Minute das 1:0 schießt, dann feiert man. Die Bierbecher fliegen, man liegt sich in den Armen…“ Wenn im Supermarkt vier Scheiben mehr Gouda verkauft werden, „dann machen wir keine Polonaise“.

Das Fußball-Freestyle-Duo Aguska Mnich und Patrick Bäurer begeisterte mit akrobatischen Show-Einlagen und einem neuen Weltrekord (siehe dazu VIDEO auf WirtschaftsKraft). ©GerdLache

Außerdem im IHK-Programm: Mit einem beeindruckenden Showact jonglierte das Freestyle-Fußball-Duo Aguska Mnich und Patrick Bäurer seine Bälle artistisch zwischen Kopf und Fuß. Außerdem stellten sie unter der Aufsicht von IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Salomon einen neuen Weltrekord auf. In 30 Sekunden schafften es die talentierten Freestyler, sich den Ball in 24 Pässen von Nacken zu Nacken zuzuspielen. Ihr bisheriger Rekord aus dem Vorjahr in England lag bei 21.

Siehe dazu VIDEO auf WirtschaftsKraft.

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Salomon führte die rund 900 Gäste des „Heimspiels“ durchs Programm auf der Hauptbühne im SC-Stadion. ©GerdLache

Auf einer weiteren Bühne präsentierte der Stadionsprecher des FC Freiburg, Stefan Mayer, Start-ups sowie Acceleratoren und Gründungsinitiativen. Und schließlich nutzen die IHK-Heimspiel-Gäste bei Speis und Trank die Gelegenheit zum Netzwerken und Gedankenaustausch in der „Nachspielzeit“. „Bekanntlich fallen in dieser viele Tore“, meinte Präsident Eberhard Liebherr.

Stefan Mayer (links), Stadionsprecher des SC Freiburg, präsentierte Start-ups sowie Acceleratoren und Gründungsinitiativen. ©GerdLache

Zuvor ging Liebherr in seiner Eröffnungsrede auf die aktuellen Herausforderungen ein. Der von Russland verursachte, „völlig unnötige Krieg“ sei „ein Verbrechen an den Menschen in der Ukraine, denen unser ganzes Mitgefühl gehört“. In der Folge erlebe man Unterbrechungen vieler Lieferketten und hohe Verteuerungen, insbesondere im Energiebereich. Erschwerend komme der „kaum noch beherrschbare“ Fachkräfte- beziehungsweise Arbeitskräftemangel hinzu, der geschäftliche Chancen, die sich noch immer auftun, „von vornherein zunichtemacht“.


Ging in seiner Begrüßungsrede auf die aktuellen Herausforderungen für Unternehmen ein: IHK-Präsident Eberhard Liebherr. ©GerdLache

Eberhard Liebherr, Jahrgang 1957, hat vor einem Jahr das Präsidentenamt von Dr. Steffen Auer übernommen, der satzungsgemäß nach zehn Jahren ausgeschieden ist. Liebherr, einst engagiertes Mitglied der Wirtschaftsjunioren, ist Geschäftsführer des Großhandelsunternehmens Ketterer + Liebherr (Freiburg) sowie Geschäftsführer von Lotter + Liebherr, einem Fachhandel für Bodenbeläge und Zubehör (Gaggenau). Die Kammer vertritt rund 70.000 Mitglieder.

Foto-Impressionen vom IHK-Sommerfest im SC-Stadion

Nicht alltäglich: Das Speisen und Netzwerken mit Blick auf das SC-Stadion-Spielfeld nutzten viele der Gäste. ©DorisLöffler
Messechef Daniel Strowitzki, Geschäftsführer der FWTM, die gemeinsam mit der Pforzheimer Solar-Promotion die international agierende Intersolar-Messe veranstaltet. ©GerdLache

Nachschub für Genießer vegetarischer Kost. ©GerdLache
Hansjörg Mair (Mitte), Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), und Claudia Raith vom Saint-Elmos-Tourismus-Marketing im angeregten Gespräch. ©GerdLache
Die klimatisierte Lounge im SC-Stadion war bei den hohen Temperaturen ein beliebter Treffpunkt für die Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Empfangs. ©DorisLöffler
Der ehemalige IHK-Präsident Dr. Steffen Auer (links) im Gespräch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), Landrat Frank Scherer. Im Hintergrund IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Salomon. ©GerdLache
Die obligatorische Stadion-Wurst gehörte zum Speiseplan des IHK-Empfangs. ©GerdLache
Hochschwarzwald-Tourismus-Chef Thorsten Rudolph von der HTG aus Hinterzarten. ©GerdLache
In der „Nachspielzeit“ des IHK-Empfangs gab’s an mehreren Stationen eine Auswahl an Köstlichkeiten für den kleinen und großen Hunger. ©GerdLache
Silke von Freyberg, Teamleiterin „BZ Extra“ beim Badischen Verlag. ©GerdLache
Bei den Sommertemperaturen am IHK-Jahresempfang-Tag lief der Zapfhahn im Dauerbetrieb. ©DorisLöffler
Musikalische Einlagen zwischen Netzwerken und Gedankenaustausch beim „Heimspiel“ der IHK. ©DorisLöffler

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