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Entspannung beim Materialengpass – trotzdem steigen die Preise

Der Materialengpass auf den deutschen Baustellen hat sich leicht abgemildert. Das geht aus den August-Umfragen des ifo Instituts hervor. Dennoch bleibt die Versorgung insgesamt angespannt, melden die Wirtschaftsforscher.
Insbesondere im Hochbau treibt der Materialengpass die Preise nach oben. ©JokoMarimo/GerdLache

Von Gerd Lache | 30.08.2021

Private Häusles-Bauer sind plötzlich mit großen Preisausschlägen und Verzögerungen der Baustellenarbeiten konfrontiert und auf den gewerblichen Baustellen konnte Mangels Material nicht weitergearbeitet werden. Eine derartige Materialknappheit  „haben wir im Bau noch nicht erlebt“, sagte Anfang Juni Felix Leiss vom Münchner Ifo-Institut. Noch im Juli meldete Statista mit Bezug auf das ifo-Institut, dass 48,8 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Bauhauptgewerbe über einen Materialmangel im Hochbau klagten. Einen Monat zuvor waren es sogar noch 50,4 Prozent.

Jetzt hat haben die ifo-Wirtschaftsforscher eine leichte Entspannung der Lage gemeldet. In einer Mitteilung heißt es: „Im August gaben 42,2 Prozent der Unternehmen im Hochbau an, unter Materialknappheit zu leiden.“ Auch im Tiefbau habe sich die Lage etwas entspannt. 31,4 Prozent der Betriebe litten demnanch unter Lieferengpässen, nach 33,9 Prozent im Vormonat.

©ifo/GerdLache

„Die Flutkatastrophe im Juli hat aber örtlich neue Verwerfungen ausgelöst. Insbesondere aus Nordrhein-Westfalen gingen im August Meldungen ein, dass die Ereignisse den Materialmangel verschärft haben. Der Anteil der betroffenen Unternehmen dort liegt nun merklich über dem deutschen Durchschnitt“, sagt ifo-Forscher Felix Leiss.

Trotz aller Verbesserungen bleibe die Versorgung insgesamt sehr angespannt. „Viele Vorprodukte sind weiterhin knapp und teuer, insbesondere Dämmstoffe und Stahl.“ Eine gewisse Entspannung sieht das ifo Institut beim Schnittholz. Dennoch seien viele Holzprodukte nur schwer zu bekommen.

 „Der Engpass treibt die Baupreise, insbesondere im Hochbau. Viele Unternehmen berichten dort von Preissteigerungen. Beinahe jede zweite Firma im Hochbau plant zudem bald weitere Erhöhungen.“

 Auch im Tiefbau sind Leiss zufolge Preissteigerungen geplant, dies jedoch deutlich seltener. Der Fachkräftemangel bereite dem Baugewerbe zusätzliche Sorgen. „Aktuell klagt jeder dritte Betrieb über Probleme, geeignetes Personal zu finden.“

Ein ausgewachsenes Problem

In der Sommerpressekonferenz des Wirtschaftsverbandes Industrieller Unternehmen Baden (wvib ) bezeichnete Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer die Lieferengpässe als „ausgewachsenes Problem“. Rüdiger Ruh vom wvib-Mitgliedsunternehmen OWIS geht davon aus, dass sich die Rohstoffknappheit in etwa einem Jahr auf ein normales Maß zurückbilden werde. Diese sei durch das Zinstief befeuert worden: „Die Unternehmen horten Ware, weil das Geld darin besser aufgehoben ist, als Guthabenzinsen auf der Bank zu bezahlten“, befindet der OWIS-Geschäftsführer.

Siehe dazu auch wvib-Bericht:

https://wirtschaftskraft.de/artikel/bergauf-mit-angezogener-bremse

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