Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Mitteilung des ifo-Instituts | 26.02.2021
Für die deutsche Wirtschaft berechnete das Statistische Bundesamt für 2020 ein Schrumpfen um 5 Prozent. Während viele Kosten der Unternehmen sich kaum geändert haben (wie etwa Personal, Mieten, Zinszahlungen), sind die Erträge bis zu 100 Prozent eingebrochen und haben Unternehmen sowohl vor Liquiditäts- als auch Solvenz-Probleme gestellt.
Auch das Eigenkapital deutscher Firmen hat während der Corona-Krise gelitten. Das hat eine Studie des ifo Instituts im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern ergeben. Demnach berichteten 6 Prozent der Firmen über starke Rückgänge. Bei insgesamt 30 Prozent ist die Eigenkapitalquote gesunken. 61 Prozent berichteten dagegen von keiner Veränderung, 9 Prozent sogar von einem Anstieg.
Das Eigenkapital war nur eine von vielen Sorgen der befragten Firmen. Ihnen brachen Aufträge weg, und ihre Geschäftslage verschlechterte sich. Wie Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, erläutert, sei die Situation ist in einzelnen Sektoren und über die Firmengrößen hinweg unterschiedlich: Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) berichteten über höhere Insolvenzrisiken. „Diese Tendenz ist besonders bei den kleinsten 25 Prozent der KMU sichtbar.“
Das Gastgewerbe, die Reisebranche oder der Kunst- und Unterhaltungssektor verzeichnen demnach deutlich höhere Einbrüche beim Eigenkapital als der Durchschnitt. Viele Unternehmen in diesen Branchen waren Peichl zufolge vor der Krise gesund. Andere, deren Eigenkapital stark abnahm, hätten bereits vor der Krise über schlechte Geschäfte geklagt – etwa die Unternehmen der Metallerzeugung und -verarbeitung.
Eine Empfehlung in der Studie lautet: Das Eigenkapital kleiner Firmen müsse gestärkt werden. Es seien vor allem jene Maßnahmen sinnvoll, die Firmen mit stabiler Geschäftsentwicklung vor der Krise unterstützen, sagt Peichl. Ein wirksames Instrument, um Eigenkapital zu schützen, sei zum Beispiel eine temporäre Ausweitung des steuerlichen Gewinnrücktrags. pm/gel
Die Studie zum Download: https://www.ifo.de/node/61931
Mitteilung des ifo-Instituts | 26.02.2021
Unprofitable Firmen künstlich am Leben zu halten, ist nicht der richtige Weg. Das führt zu Wettbewerbsverzerrung.
Für die deutsche Wirtschaft berechnete das Statistische Bundesamt für 2020 ein Schrumpfen um 5 Prozent. Während viele Kosten der Unternehmen sich kaum geändert haben (wie etwa Personal, Mieten, Zinszahlungen), sind die Erträge bis zu 100 Prozent eingebrochen und haben Unternehmen sowohl vor Liquiditäts- als auch Solvenz-Probleme gestellt.
Auch das Eigenkapital deutscher Firmen hat während der Corona-Krise gelitten. Das hat eine Studie des ifo Instituts im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern ergeben. Demnach berichteten 6 Prozent der Firmen über starke Rückgänge. Bei insgesamt 30 Prozent ist die Eigenkapitalquote gesunken. 61 Prozent berichteten dagegen von keiner Veränderung, 9 Prozent sogar von einem Anstieg.
Das Eigenkapital war nur eine von vielen Sorgen der befragten Firmen. Ihnen brachen Aufträge weg, und ihre Geschäftslage verschlechterte sich. Wie Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, erläutert, sei die Situation ist in einzelnen Sektoren und über die Firmengrößen hinweg unterschiedlich: Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) berichteten über höhere Insolvenzrisiken. „Diese Tendenz ist besonders bei den kleinsten 25 Prozent der KMU sichtbar.“
Das Gastgewerbe, die Reisebranche oder der Kunst- und Unterhaltungssektor verzeichnen demnach deutlich höhere Einbrüche beim Eigenkapital als der Durchschnitt. Viele Unternehmen in diesen Branchen waren Peichl zufolge vor der Krise gesund. Andere, deren Eigenkapital stark abnahm, hätten bereits vor der Krise über schlechte Geschäfte geklagt – etwa die Unternehmen der Metallerzeugung und -verarbeitung.
Eine Empfehlung in der Studie lautet: Das Eigenkapital kleiner Firmen müsse gestärkt werden. Es seien vor allem jene Maßnahmen sinnvoll, die Firmen mit stabiler Geschäftsentwicklung vor der Krise unterstützen, sagt Peichl. Ein wirksames Instrument, um Eigenkapital zu schützen, sei zum Beispiel eine temporäre Ausweitung des steuerlichen Gewinnrücktrags. pm/gel
Die Studie zum Download: https://www.ifo.de/node/61931
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