Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 08.01.2022
Der Online-Handel hat während der Pandemie ein Wachstum von 56 Prozent hingelegt, erklärt Oliver Schmitz. Er verantwortet den Bereich Retail der GfK in Deutschland und Österreich. Besonders gut abgeschnitten hat demnach der Omnichannel-Handel, laut GfK mit einem Wachstum von nahezu 80 Prozent – und im Gegensatz zum reinen Online-Handel mit einer deutlich höheren Konversionsrate. (Konversionsrate = Verhältnis zwischen Zahl aller Besucher im Online-Shop und Zahl jener, die dort einen Kauf getätigt haben). Für die GfK-Experten ist damit klar: „Die Zukunft des Handels ist eindeutig phygital“.
Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) kommt in seinem jüngsten Rückblick zu dem Schluss: „Der Online-Handel entwickelte sich dynamisch.“ Laut HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sei er auch 2021 ein Wachstumstreiber gewesen. Allerdings dürfe dies nicht darüber hinweg täuschen, „dass hinter vielen mittelständischen, stationären Handelsbetrieben ein Katastrophenjahr liegt“. Eine HDE-Befragung unter rund 5000 Handelsunternehmen deute darauf hin, „dass der Einzelhandel unter 2-G-Bedingungen Umsatzverluste in Milliardenhöhe hinnehmen musste“.
In welchem Ausmaß dies Verluste einschlugen, das will der HDE Ende Januar/Anfang Februar 2022 benennen, wenn die Meldungen der Unternehmen mit den Ergebnissen der Umsatzentwicklung aus dem Dezember 2021 vorliegen.
Aktuell prognostiziert Genth für das Gesamtjahr 2021 ein nominales Umsatzplus von insgesamt 1,5 Prozent für den stationären und den Online-Handel. Das Statistische Bundesamt (Destatis) spricht von einem „neuen Rekordumsatz“ für den Einzelhandel im Jahr 2021. Real seien 0,6 bis 1,2 Prozent erwirtschaftet worden, mehr als im bisher umsatzstärksten Jahr 2020.
Deutliche Einbußen hingegen hätten jedoch stationäre Händler aus den Bereichen Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren hinnehmen müssen. Der Internet- und Versandhandel lag 2021 zwar mit einem Plus von rund 30 Prozent deutlich über dem 2020er Niveau. Allerdings hätten Rabatt-Aktionen wie Black Friday und Cyber Monday im Weihnachtsgeschäft nicht vor einem Umsatzminus von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat bewahrt.
Für 2022 gibt die GfK-Kaufkraftstudie eine optimistische Prognose aus: Die Deutschen mit 24.807 Euro pro Kopf kaufkräftiger, als im Vorjahr – immerhin ein rechnerisches Plus von 4,3 Prozent oder 1.013 Euro mehr pro Kopf, die als Ausgaben für Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung stünden.
Filip Vojtech, GfK-Experte Geomarketing, erklärt: „Dieses Wachstum stützt sich zum einen auf steigende Löhne in vielen Branchen, zum anderen aber auch – nachdem es letztes Jahr keinen oder nur einen minimalen Anstieg gab – auf eine Erhöhung der Renten.“ Außerdem werde 2022 von Nachholeffekten in der Produktion und Wirtschaft sowie dem Zurückgehen der pandemiebedingten Logistikprobleme ausgegangen, was zu einer Erhöhung der Kaufkraft führe.
Indes: „Wie viel vom nominalen Kaufkraftzuwachs real übrig bleibt, hängt davon ab, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln werden“, so der GfK-Experte.
… liefert nach eigenen Angaben seit mehr als 85 Jahren Daten und Analytik und damit unverzichtbare Erkenntnisse über Märkte und Verbraucherverhalten. GfK mit Sitz in Nürnberg ist Wikipedia zufolge das größte deutsche Marktforschungsinstitut und gehört weltweit zu den Top5. Zu den Dienstleistungen gehört unter anderem das Errechnen des GfK-Konsumklimaindex. (pm/wiki/gel)
Von Gerd Lache | 08.01.2022
Der Online-Handel hat während der Pandemie ein Wachstum von 56 Prozent hingelegt, erklärt Oliver Schmitz. Er verantwortet den Bereich Retail der GfK in Deutschland und Österreich. Besonders gut abgeschnitten hat demnach der Omnichannel-Handel, laut GfK mit einem Wachstum von nahezu 80 Prozent – und im Gegensatz zum reinen Online-Handel mit einer deutlich höheren Konversionsrate. (Konversionsrate = Verhältnis zwischen Zahl aller Besucher im Online-Shop und Zahl jener, die dort einen Kauf getätigt haben). Für die GfK-Experten ist damit klar: „Die Zukunft des Handels ist eindeutig phygital“.
Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) kommt in seinem jüngsten Rückblick zu dem Schluss: „Der Online-Handel entwickelte sich dynamisch.“ Laut HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sei er auch 2021 ein Wachstumstreiber gewesen. Allerdings dürfe dies nicht darüber hinweg täuschen, „dass hinter vielen mittelständischen, stationären Handelsbetrieben ein Katastrophenjahr liegt“. Eine HDE-Befragung unter rund 5000 Handelsunternehmen deute darauf hin, „dass der Einzelhandel unter 2-G-Bedingungen Umsatzverluste in Milliardenhöhe hinnehmen musste“.
In welchem Ausmaß dies Verluste einschlugen, das will der HDE Ende Januar/Anfang Februar 2022 benennen, wenn die Meldungen der Unternehmen mit den Ergebnissen der Umsatzentwicklung aus dem Dezember 2021 vorliegen.
Aktuell prognostiziert Genth für das Gesamtjahr 2021 ein nominales Umsatzplus von insgesamt 1,5 Prozent für den stationären und den Online-Handel. Das Statistische Bundesamt (Destatis) spricht von einem „neuen Rekordumsatz“ für den Einzelhandel im Jahr 2021. Real seien 0,6 bis 1,2 Prozent erwirtschaftet worden, mehr als im bisher umsatzstärksten Jahr 2020.
Deutliche Einbußen hingegen hätten jedoch stationäre Händler aus den Bereichen Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren hinnehmen müssen. Der Internet- und Versandhandel lag 2021 zwar mit einem Plus von rund 30 Prozent deutlich über dem 2020er Niveau. Allerdings hätten Rabatt-Aktionen wie Black Friday und Cyber Monday im Weihnachtsgeschäft nicht vor einem Umsatzminus von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat bewahrt.
Für 2022 gibt die GfK-Kaufkraftstudie eine optimistische Prognose aus: Die Deutschen mit 24.807 Euro pro Kopf kaufkräftiger, als im Vorjahr – immerhin ein rechnerisches Plus von 4,3 Prozent oder 1.013 Euro mehr pro Kopf, die als Ausgaben für Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung stünden.
Filip Vojtech, GfK-Experte Geomarketing, erklärt: „Dieses Wachstum stützt sich zum einen auf steigende Löhne in vielen Branchen, zum anderen aber auch – nachdem es letztes Jahr keinen oder nur einen minimalen Anstieg gab – auf eine Erhöhung der Renten.“ Außerdem werde 2022 von Nachholeffekten in der Produktion und Wirtschaft sowie dem Zurückgehen der pandemiebedingten Logistikprobleme ausgegangen, was zu einer Erhöhung der Kaufkraft führe.
Indes: „Wie viel vom nominalen Kaufkraftzuwachs real übrig bleibt, hängt davon ab, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln werden“, so der GfK-Experte.
… liefert nach eigenen Angaben seit mehr als 85 Jahren Daten und Analytik und damit unverzichtbare Erkenntnisse über Märkte und Verbraucherverhalten. GfK mit Sitz in Nürnberg ist Wikipedia zufolge das größte deutsche Marktforschungsinstitut und gehört weltweit zu den Top5. Zu den Dienstleistungen gehört unter anderem das Errechnen des GfK-Konsumklimaindex. (pm/wiki/gel)
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