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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Deutsche Schmuck- und Uhrenbranche nach kurzem Höhenflug von der Pandemie ausgebremst

Das Corona-Jahr 2020 hat den Auftrieb der Schmuck- und Uhren-Branche jäh unterbrochen. In der Studie „Branchenfokus Schmuck und Uhren“ des IFH (Institut für Handelsforschung) wird eine mittlere Variante genannt, wonach mit einem Einschnitt von minus 13 Prozent auszugehen ist. „Pessimistische Szenarien gehen von Umsatzeinbußen in Höhe bis zu minus 15 Prozent aus“, erklärt Uwe Krüger als Autor des aktuellen IFH-Blogs.
©IFH

Von Gerd Lache

Geschwindigkeit und Agilität werden in diesen bewegten Zeiten zu wichtigen Erfolgsfaktoren.
Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln

Den Grund für den massiven Umsatzeinbruch sieht das IFH darin: „Schmuck und Uhren sind Konsumgüter, die in Zeiten der Krise nicht im zentralen Interesse des Verbrauchers stehen. Hinzu kommen Phasen des Shutdowns, zuletzt über die für die Branche bedeutsame Weihnachtszeit. Mit 5,55 Milliarden Euro Umsatz läge die Branche wieder auf dem Niveau früherer Jahrzehnte.“

Blog-Autor Uwe Krüger vom Institut für Handelsforschung. ©IFH

Und dabei entwickelte sich die Situation für die Branche im Jahr zuvor äußerst positiv, wie Uwe Krüger als Autor des aktuellen IFH-Blogs deutlich macht: „Das letzte Jahrzehnt im Schmuck- und Uhrenmarkt war von einer Aufholjagd geprägt, die Ihresgleichen sucht. Nach Jahren der Krise wurde 2019 ein neues Allzeithoch erreicht, die Branche verzeichnete einen Umsatz in Höhe von 6,37 Milliarden Euro.“ Krüger fragt: „Kommt es zu einer heftigen, aber vorrübergehenden Störung oder hallt der Negativeffekt lange Jahre nach und beeinträchtigt so die (nachhaltige) Erholung der Branche?“

2021 lasse zumindest Raum für Hoffnung. Prognosen rechnen demnach mit einem rund 7,5-prozentigen Nachfrageschub. Danach erfolge eine Dynamikverflachung von jährlich 1,5 Prozent. Der Schmuck- & Uhrenmarkt dürfte demnach 2023/24 wieder das (Rekord-)Niveau der Vor-Corona-Zeit erreichen – und damit 2025 ein Volumen von knapp 6,5 Milliarden Euro möglich sein.

Fazit von Krüger: „Der unmittelbare Richtungswechsel von 2019/20/21 nimmt die Form eines abgeflachten „Vs“ an und fällt weniger extrem aus als die Erwartungen der Wirtschaftsinstitute für die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland.“

IFH-Geschäftsführer Kai Hudetz. ©IFH

Unterdessen wies IFH-Geschäftsführer Kai Hudetz darauf hin, dass der Handel zuletzt „in der besonders umsatzstarken und für den Unternehmenserfolg zentralen Weihnachtszeit“ betroffen gewesen sei. Während der Lebensmittelhandel und vor allem der Onlinehandel boomen, leide insbesondere der Einzelhandel in den Innenstädten massiv.

Vor allem der stationäre Einzelhandel sieht Hudetz zufolge in vielen Kategorien schweren Zeiten entgegen, auch über den Lockdown hinaus. „Aber durch konsequente Digitalisierung der Kanäle hin zur Kundschaft können auch Chancen entstehen“, so der IFH-Geschäftsführer.

Immer mehr stationäre Einzelhändler würden über Plattformen verkaufen, Video- oder WhatsApp-Beratung, Click & Collect oder individuelle Zustelldienste anbieten, sie platzierten sich bei Instagram oder Facebook oder nutzten ihre Schaufenster als Werbung für den eigenen Onlineshop. Hudetz: „Nicht alles funktioniert auf Anhieb, aber das ist bei Innovationen von Technologiegiganten auch nicht anders.“

Immer mehr stationäre Einzelhändler entdecken Online-Plattformen als Absatzkanäle. ©Mediamodifier/GerdLache

Institut für Handelsforschung

Das IFH Köln ist ein Marktforschungs- und Beratungsunternehmen im Handelsumfeld. Auf Basis fundierter Marktforschung werden kontinuierlich Markttrends, Kundenverhalten und Wettbewerbsentwicklung analysiert und als Wissenstransfer mit der Branche geteilt. Darauf aufbauend wird im Rahmen von Managementberatung bei Entwicklung, Umsetzung und Kontrolle von Vertriebs- und Handelskonzepten unterstützt. Dazugehörige Projektumsetzungen erfolgen im Schulterschluss mit angesehenen Agenturen und Dienstleistern.

Mit der Tochtermarke ECC ist das IFH seit 1999 im E-Commerce aktiv und widmet sich dem Community- und Knowhow-Transfer für die Digitalisierung im Handel. Kürzlich hat der Bundesverband Schmuck und Uhren (BVSU) mit Sitz in Pforzheim seine Kooperation mit dem IFH bekannt gegeben (WirtschaftsKRAFT hat berichtet). Unter anderem haben die BVSU-Mitglieder damit kostenfreien Zugriff auf die umfassende IFH-Branchenstudie Schmuck und Uhren.    pm/gel

https://www.ifhkoeln.de/

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