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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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„Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten.“ Reaktionen zur US-Präsidentschaftswahl

Der Republikaner Trump gewinnt die US-Präsidentenwahl. Was bedeutet dieses Ergebnis für die deutsche Politik?
Die Wahl ist entschieden: Der Republikaner Trump wird nächster US-Präsident. Foto: www.freund-foto.de / Generiert mit KI - stock.adobe.com

06.11.2024

Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten. Mit der Wahl Donald Trumps steht die deutsche Wirtschaft vor der nächsten Krise in einer an Rückschlägen reichen Zeit. Schon heute können sich Unternehmen auf einen teuren Handelskrieg einstellen, der nach IW-Berechnungen über die kommenden vier Jahre 180 Milliarden Euro kostet. Was noch auf die Wirtschaft zukommt, weiß bei der Wundertüte Trump noch niemand, nur klar ist: Es wird nicht bei der einen Hiobsbotschaft bleiben, mit positiven Überraschungen rechnet niemand.
Man mag hoffen, dass die Bundesregierung sich wirklich besser auf diesen Wahlausgang vorbereitet hat als noch 2016. Für das anhaltende Kreisen der Ampel um sich selbst ist in jedem Fall keine Zeit mehr. Deutschland muss in den kommenden Jahren mehr denn je lernen, auf eigenen Beinen zu stehen – im Geopolitischen genauso wie in der Wirtschaftspolitik. Welchen besseren Anstoß könnte es geben, um endlich etwas für die Standortqualität zu tun? Und auch die EU muss sich mit dem heutigen Tag bewegen: Es ist schon lange nicht mehr vermittelbar, dass es bei den Handelsabkommen, etwa mit den Mercosur-Staaten, nicht weitergeht. Jetzt ist die Zeit, um alle Befindlichkeiten beiseitezustellen.

IW-Direktor Michael Hüther

Bert Sutter, wvib-Präsident. Foto: Isabell Steinert

Das Berechenbarste an Trump ist seine Unberechenbarkeit. Er wird sicher für wirtschaftliche und politische Turbulenzen sorgen und die gesellschaftliche Spaltung des Landes nicht überwinden.
Die lange Phase der Pax Americana nach 1945 ist vorbei, die USA treten als globale Ordnungsmacht zurück. Protektionismus und Handelskriege sind zu befürchten. Für Europa wird das wirtschaftlich und militärisch teurer.
Die Entwicklung nach der Machtübernahme ist in jedem Fall ein Weckruf an Europa und Deutschland, an der eigenen politischen und sicherheitspolitischen Selbständigkeit zu arbeiten und als Wirtschaftraum wettbewerbsfähiger zu werden. Motto: Mehr Markt und weniger Staat, sonst schaffen wir die Veränderungsgeschwindigkeit nicht.

wvib-Präsident Bert Sutter

Donald Trump wird wieder Präsident der Vereinigten Staaten. Das ist eine Herausforderung für Europa. Nun gibt es keine Ausreden mehr für die verpassten Chancen und Möglichkeiten der letzten Dekaden, sich stärker, resilienter und chancenorientiert aufzustellen. Wir werden technologisch, wirtschaftlich und sicherheitspolitisch eine scharfe Transformation durchlaufen müssen, um die USA zwar als Partner zu halten, aber auch, um uns zu emanzipieren. Wer es vor acht Jahren noch nicht verstanden hat, muss jetzt wach werden: Die USA werden sich dauerhaft von Europa ab- und dem asiatisch-pazifischen Raum zuwenden. Unsere größten Herausforderungen müssen wir künftig eigenständig lösen: eine CO2-freie, stabile Energieversorgung, digitale Souveränität, Schutz vor hybriden und militärischen Angriffen. Das gelingt nur mit einem praktisch-pragmatischen Politikansatz. Und es gelingt uns nicht, indem wir den Unternehmen mit einem engen Regulierungskorsett die Luft abschnüren und uns in politischer Kleinstaaterei verlaufen, sowohl in Deutschland als auch in Europa. Eine starke, experimentier- und innovationsfreudige Wirtschaft bildet die Grundlage staatlicher Leistungsfähigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalts. Die Wirtschaft gehört wieder in den Mittelpunkt der Politik, ohne weitere Ausreden. Die USA werden auch künftig Europas wichtigster Partner sein, unser großer Bruder, der in jeder Beziehung seine schützende Hand über uns hält, sind sie aber nicht mehr.

Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst

CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt, Klaus Mack. Foto: Stella von Saldern

Glückwunsch an Donald Trump zum Wahlsieg. Die US-Amerikaner haben entschieden, das gilt es, zu respektieren. Der Wahlkampf war polarisierend genug. Umso mehr hoffe ich nun auf vernünftiges politisches Handeln auf allen Seiten.
Trump ist nicht berechenbar und wird die Beziehung zwischen unseren Ländern auf eine enorme Belastungsprobe stellen. Es ist daher notwendiger denn je, dass wir Europäer langfristig stärker in unsere eigene Sicherheit investieren. Wir müssen jetzt umso mehr nach Wegen suchen, die transatlantische Zusammenarbeit zu erhalten. Vor allem brauchen wir in Deutschland aber einen starken Kanzler Friedrich Merz. Er ist der Richtige, um Donald Trump kraftvoll, deutlich und auf Augenhöhe entgegenzutreten.

CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt, Klaus Mack

Das offizielle Ergebnis der US-Wahlen steht noch aus. Alles sieht aber nach einer zweiten Amtszeit für Donald Trump aus. Dieses Wahlergebnis hat große Auswirkungen für die Welt, für Europa und für Deutschland. Die USA sind unser Schlüsselpartner – bei der Sicherheits- und Außenpolitik, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Wir sind auf eine zweite Trump-Präsidentschaft vorbereitet. Auf Deutschland und Europa kommt es nun mehr denn je an – das gilt umso mehr in herausfordernden Zeiten.

Katja Mast, Abgeordnete der SPD im Deutschen Bundestag

pm / mm

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