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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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„Das treibt manchen Betrieb in den Ruin“

Dringend finanzielle Unterstützung für die Betriebe der Tourismusbranche fordert Hansjörg Mair, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) mit Sitz in Freiburg und einer Außenstelle in Pforzheim. Nach dem zweiten Lockdown stünden viele Unternehmen mit dem Rücken zu Wand. Hilfen des Landes seien notwendig, damit sich die Betriebe zumindest stabilisieren können.

Nach dem erneuten Lockdown im November 2020 stehen viele Hoteliers und Gastronomen sowie Vermieter, Wander- und Reiseführer mit dem Rücken zur Wand, macht Hansjörg Mair deutlich. Denn das Sommergeschäft habe die Folgen des Lockdowns vom Frühjahr kaum mindern können. Der Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) appelliert deshalb an die baden-württembergische Landesregierung und an die Regierungsfraktionen im Stuttgarter Landtag, sie mögen endlich den Weg für weitere Hilfen frei machen. „Zwar hat man der Branche ein dreifaches Maßnahmenpaket versprochen, aber auf den erforderlichen formalen Regierungsbeschluss warten wir bisher vergebens“, beklagt Mair.

„Wir müssen davon ausgehen, dass den Übernachtungsbetrieben, Gastronomen und Dienstleistern am Ende des Jahres rund 2,5 Milliarden Euro in der Kasse fehlen."
Hansjörg Mair, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG).

 Die Branche brauche, wie auch vom Tourismusminister gefordert, dringend finanzielle Unterstützung, damit sie sich erholen oder zumindest stabilisieren kann. Es gehe bei weitem nicht nur um die Liquiditätssicherung und die Unterstützung des laufenden Betriebes der kommunalen und landeseigenen Thermalbäder und Thermen. „Vielmehr brauchen alle anderen auch gerade in der Krise effiziente und überzeugende Anreize für längerfristige Investitionsmaßnahmen in einer der bedeutendsten Wirtschaftsbranchen des Landes“, so der STG-Geschäftsführer.

 „Eine Destination wie der Schwarzwald, der für rund 40 Prozent der touristischen Wertschöpfung im Land steht, braucht gerade jetzt projektunabhängige Mittel, um schnell und unbürokratisch alle erforderlichen Marketingmaßnahmen für eine Unterstützung von Gastgebern und Gastronomen, lokalen Veranstaltern und Tourguides ergreifen zu können“, stellte Mair hervor. Er plädiert an die Regierungsfraktionen im Landtag, die Freigabe der Mittel nicht länger hinauszuzögern, sondern möglichst schon in dieser Sitzungswoche die versprochenen Hilfsmaßnahmen auch formal auf den Weg zu bringen.

Der STG zufolge kann der Schwarzwald kann zwar für das Corona-Jahr bisher eine günstigere Bilanz als Baden-Württemberg insgesamt vorweisen – aber die Zahlen seien dennoch tiefrot. In den von der Statistik erfassten rund 3000 Gastgebern mit mindestens 10 Betten reisten von Januar bis September 39 Prozent laut STG weniger Gäste an als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtungen sank um 32,6 Prozent.

Nicht erfasst sind von der Statistik seien die mehr als 8000 Vermieter mit weniger als 10 Betten. Mair: „Wir müssen davon ausgehen, dass den Übernachtungsbetrieben, Gastronomen und Dienstleistern am Ende des Jahres rund 2,5 Milliarden Euro in der Kasse fehlen. Ohne schnelle Hilfen wird das manchen Betrieb in den Ruin treiben.“

Tourismus als Job-Maschine und Auftraggeber

Im vergangenen Jahr resultierte aus dem Tourismus in der Region ein Bruttoumsatz von fast 7,6 Milliarden Euro. Nach Abzug von Steuern, Kosten und Vorleistungen blieben davon 2,28 Mio. Euro für Gehälter in der Tourismusbranche und 1,32 Mio. Euro für Gehälter in den Zulieferbetrieben. Das entspricht rund 125.000 Arbeitsplätze direkt im Tourismus und anteilige Kosten für rund 375.000 Arbeitsplätze bei Bäckern, Handwerkern, Einzelhandel, Landwirten, Metzgern, Gärtnern und anderen Zulieferbetrieben. STG/gel

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