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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Corona blutet Fachkräftemarkt für Tourismus und Gastronomie besonders stark aus

Geschlossene Restaurants und Hotels, abgesagte Urlaubsflüge: Im Tourismus und in der Gastronomie macht sich der Fachkräftemangel stark bemerkbar. Zuwanderung gilt als eine der Lösungen. Eine neue Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, in welchen Regionen die Engpässe am größten sind. WirtschaftsKraft beleuchtet den Nordschwarzwald und die umliegenden Regionen.
Die Lockdowns in der Wirtschaft haben dem Fachkräftemarkt für Tourismus und Gastronomie heftig zugesetzt, aber je nach Region unterschiedlich stark. Dies hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ermittelt. ©AnastasiaShuraeva

22.08.2022

Der Personalmangel in der Gastronomie und im Tourismus ist allgegenwärtig. Die Zahl der offenen Stellen, die nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden könnten, lag im Juni 2022 bei rund 7.600.

Ein Grund: Viele ehemalige Beschäftige sind während der Lockdowns in andere Berufe, etwa den Einzelhandel, abgewandert. Das hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ergeben. In einigen Branchen haben sich starke Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt ergeben. Der Bereich Tourismus, Hotel und Gaststätten ist davon besonders betroffen: Knapp 216.000 Personen verließen dieses Berufsfeld im Jahr 2020. Viele fanden eine neue Beschäftigung im Verkauf.

Abgewanderte Fachkräfte sind für den Tourismus sowie Gastronomie und Hotellerie kaum zurück zu gewinnen. ©Quelle:IW/Arbeitsagentur

In den vergangenen Wochen wurde oftmals gefordert, dass die Gastronomie und die Tourismusbranche bessere Arbeitsbedingungen bieten müssen, um Fachkräfte zurückzugewinnen. Doch das ist nur ein kleiner Teil der Lösung. „Aufgrund des demographischen Wandels werden wir in den nächsten Jahren insgesamt weniger Arbeitskräfte haben“, sagt IW-Fachkräfteexpertin Paula Risius. „Ohne Zuwanderung und bessere Rahmenbedingungen wie eine ausreichende Kinderbetreuung wird Deutschland das Problem kaum bewältigen können.“

Doch nicht alle Regionen in Deutschland sind gleichermaßen vom Fachkräftemangel betroffen, wie eine neue IW-Auswertung zeigt. Wie hoch die Stellenüberhangquote in den Regionen Deutschlands ist, zeigt eine interaktive Karte des IW. Die Stellenüberhangquote drückt aus, wie hoch der der Anteil der nicht zu besetzenden Stellen ist.

WirtschaftsKraft hat der IW-Darstellungen einen Auszug für den Nordschwarzwald und die angrenzenden Regionen entnommen. Bemerkenswert hier: In der baden-württembergischen Landeshauptstadt ist die Stellenüberhangquote mit 16 Prozent relativ niedrig, im Großraum Freiburg (72,2 Prozent) sowie im Großraum zwischen Pforzheim und Nagold (73,3) ist sie vergleichsweise hoch.

Eine Übersicht zeigt die Stellenüberhangquote, also den Anteil der offenen Stellen, für die es keine passend qualifizierten Arbeitskräfte gibt. ©GerdLache/Quelle:IW

Ein Blick über die baden-württembergischen Grenzen zeigt: In Würzburg können sogar 83,6 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden. Anders sieht es etwa in Köln aus: Rein rechnerisch findet dort jedes Restaurant, das einen neuen Kellner oder eine neue Kellnerin sucht, einen passenden qualifizierten Arbeitslosen.

 (pm/gel)


Siehe auch Beitrag auf WirtschaftsKraft: Schwarzwälder Tourismus-Manager Rudolph zeigt neue Wege bei der Personalsuche


Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

… ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Verbänden und Unternehmen der Wirtschaft finanziert und  beschäftigt sich mit Wirtschafts- und Sozialpolitik, dem Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt. Hauptsitz ist Köln, Büros  befinden sich in Berlin und Brüssel. (iw/wiki/gel)

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