Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache
„Wohl noch nie haben Deutschlands Bildungspolitiker eine ähnlich große Enttäuschung und Entfremdung ausgelöst – bei Schülern, Eltern und Lehrern, aber auch in Wirtschaft und Gesellschaft“, konstatiert Achim Berg, Präsident des Branchenverbandes Bitkom. „Zu wenig ambitioniert und zu altbacken sind ihre Vorschläge, zu erratisch sind ihre Entscheidungen, zu chaotisch ist ihre Kommunikation“, kritisiert Berg in einer bundesweit verbreiteten Mitteilung.
„Jeder hatte Verständnis, dass zu Beginn der Corona-Krise auf Sicht gefahren werden musste. Jetzt, fast ein Jahr nach den ersten Einschränkungen, darf man Vision, Strategie und zukunftsgerichtetes, entschlossenes Handeln erwarten“, so Berg.
Vor diesem Hintergrund fordere Bitkom einen Rechtsanspruch auf digitalen Unterricht für Schüler aller Schulformen – „jetzt in der Corona-Krise, aber auch darüber hinaus, um zum Beispiel Schüler in den Unterricht einbeziehen zu können, die etwa aufgrund von Erkrankungen oder persönlicher Einschränkungen die Schulgebäude nicht immer aufsuchen können“.
Unterdessen seien viele Schulen nicht in der Lage, ihren Schülern ein funktionsfähiges digitales Bildungsangebot zu machen. „Statt Lernplattformen zum Laufen zu bringen, konzentrieren sich viele Bundesländern darauf, so schnell wie möglich zum Präsenzunterricht zurückzukehren. Dies ist angesichts des Infektionsgeschehens unverantwortlich und schreibt die pädagogischen Standards des vergangenen Jahrhunderts fort.“
Solange Schulen nicht breitflächig wieder geöffnet werden können, müsse jeder Schüler digital unterrichtet werden können. Funktionsfähige Lernplattformen zur Verfügung zu stellen, „das ist kein Hexenwerk“. Die betroffenen Bundesländer müssten laut Bitkom nun kurzfristig ausreichende Serverkapazitäten und IT-Support bereitstellen, damit die Plattformen auch von allen Schülern und Lehrern genutzt werden könnten.
Schulen, Schüler und Lehrkräfte, die noch keine Zugänge zu den Plattformen hätten, müssten diese „kurzfristig und unbürokratisch von den zuständigen Stellen in den Ländern erhalten“, fordert Bitkom.
„Viele Schulen, Lehrer und Schüler haben bereits erfolgreich bewiesen, dass digitales Lernen möglich ist – ohne überlastete Server und mit digitalem Know-how“, macht der Präsident des Branchenverbandes deutlich.
Ob Algorithmenregulierung, faire Verbraucherverträge oder NetzDG: Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz spielt nach Ansicht von Bitkom digitalpolitisch eine immer wichtigere Rolle. Der Branchenverband stellt im Video 3 Fragen an Professor Dr. Christian Kastrop, Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz zur aktuellen Entwicklungen im Verbraucherschutz. ©Bitkom
Bitkom ist nach eigenen Angaben der Digitalverband Deutschlands. 1999 gegründet, vertritt er heute mehr als 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, unter ihnen gut 1.000 Mittelständler, über 500 Startups und nahezu alle Global Player. Bitkom-Vizepräsident ist Ulrich Dietz, gebürtiger Pforzheimer und Gründer des Informationstechnik-Dienstleisters GFT (Stuttgart). Kürzlich ist Dietz mehrheitlich in Daimlers Startup-Zukunftslabor Lab 1886 eingestiegen (WirtschaftsKRAFT hat über den Millionen-Deal berichtet).
Präsident Achim Berg vertritt im Bitkom als Beiratsvorsitzender die größte deutsche Mobilitätsplattform Flixbus. Zuvor war der Diplom-Informatiker Vorstandsvorsitzender bei Arvato sowie Vorstandsmitglied bei Bertelsmann, hatte Führungspositionen in der Microsoft-Zentrale in Seattle inne und führte die Microsoft-Geschäfte in Deutschland
Bitkom setzt sich nach seiner Darstellung mit Nachdruck für die Digitalisierung von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung ein. Dabei gehe es um den beschleunigten Ausbau von Gigabitnetzen und digitalen Infrastrukturen für Energie und Verkehr, für den Handel und Smart Homes, für Städte und Regionen. Es gehe um die politische Flankierung datengetriebener Geschäftsmodelle, um Schutz und Sicherheit, Plattformmodelle, disruptive Technologien und die Arbeit 4.0. Und es gehe um Bildung für die digitale Welt: „In Schulen, Hochschulen und – immer wichtiger – neue Formen der lebenslangen Weiterbildung.“ pm
Von Gerd Lache
Statt Lernplattformen zum Laufen zu bringen, konzentrieren sich viele Bundesländern darauf, so schnell wie möglich zum Präsenzunterricht zurückzukehren. Dies ist angesichts des Infektionsgeschehens unverantwortlich.
„Wohl noch nie haben Deutschlands Bildungspolitiker eine ähnlich große Enttäuschung und Entfremdung ausgelöst – bei Schülern, Eltern und Lehrern, aber auch in Wirtschaft und Gesellschaft“, konstatiert Achim Berg, Präsident des Branchenverbandes Bitkom. „Zu wenig ambitioniert und zu altbacken sind ihre Vorschläge, zu erratisch sind ihre Entscheidungen, zu chaotisch ist ihre Kommunikation“, kritisiert Berg in einer bundesweit verbreiteten Mitteilung.
„Jeder hatte Verständnis, dass zu Beginn der Corona-Krise auf Sicht gefahren werden musste. Jetzt, fast ein Jahr nach den ersten Einschränkungen, darf man Vision, Strategie und zukunftsgerichtetes, entschlossenes Handeln erwarten“, so Berg.
Vor diesem Hintergrund fordere Bitkom einen Rechtsanspruch auf digitalen Unterricht für Schüler aller Schulformen – „jetzt in der Corona-Krise, aber auch darüber hinaus, um zum Beispiel Schüler in den Unterricht einbeziehen zu können, die etwa aufgrund von Erkrankungen oder persönlicher Einschränkungen die Schulgebäude nicht immer aufsuchen können“.
Unterdessen seien viele Schulen nicht in der Lage, ihren Schülern ein funktionsfähiges digitales Bildungsangebot zu machen. „Statt Lernplattformen zum Laufen zu bringen, konzentrieren sich viele Bundesländern darauf, so schnell wie möglich zum Präsenzunterricht zurückzukehren. Dies ist angesichts des Infektionsgeschehens unverantwortlich und schreibt die pädagogischen Standards des vergangenen Jahrhunderts fort.“
Solange Schulen nicht breitflächig wieder geöffnet werden können, müsse jeder Schüler digital unterrichtet werden können. Funktionsfähige Lernplattformen zur Verfügung zu stellen, „das ist kein Hexenwerk“. Die betroffenen Bundesländer müssten laut Bitkom nun kurzfristig ausreichende Serverkapazitäten und IT-Support bereitstellen, damit die Plattformen auch von allen Schülern und Lehrern genutzt werden könnten.
Schulen, Schüler und Lehrkräfte, die noch keine Zugänge zu den Plattformen hätten, müssten diese „kurzfristig und unbürokratisch von den zuständigen Stellen in den Ländern erhalten“, fordert Bitkom.
„Viele Schulen, Lehrer und Schüler haben bereits erfolgreich bewiesen, dass digitales Lernen möglich ist – ohne überlastete Server und mit digitalem Know-how“, macht der Präsident des Branchenverbandes deutlich.
Ob Algorithmenregulierung, faire Verbraucherverträge oder NetzDG: Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz spielt nach Ansicht von Bitkom digitalpolitisch eine immer wichtigere Rolle. Der Branchenverband stellt im Video 3 Fragen an Professor Dr. Christian Kastrop, Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz zur aktuellen Entwicklungen im Verbraucherschutz. ©Bitkom
Bitkom ist nach eigenen Angaben der Digitalverband Deutschlands. 1999 gegründet, vertritt er heute mehr als 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, unter ihnen gut 1.000 Mittelständler, über 500 Startups und nahezu alle Global Player. Bitkom-Vizepräsident ist Ulrich Dietz, gebürtiger Pforzheimer und Gründer des Informationstechnik-Dienstleisters GFT (Stuttgart). Kürzlich ist Dietz mehrheitlich in Daimlers Startup-Zukunftslabor Lab 1886 eingestiegen (WirtschaftsKRAFT hat über den Millionen-Deal berichtet).
Präsident Achim Berg vertritt im Bitkom als Beiratsvorsitzender die größte deutsche Mobilitätsplattform Flixbus. Zuvor war der Diplom-Informatiker Vorstandsvorsitzender bei Arvato sowie Vorstandsmitglied bei Bertelsmann, hatte Führungspositionen in der Microsoft-Zentrale in Seattle inne und führte die Microsoft-Geschäfte in Deutschland
Bitkom setzt sich nach seiner Darstellung mit Nachdruck für die Digitalisierung von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung ein. Dabei gehe es um den beschleunigten Ausbau von Gigabitnetzen und digitalen Infrastrukturen für Energie und Verkehr, für den Handel und Smart Homes, für Städte und Regionen. Es gehe um die politische Flankierung datengetriebener Geschäftsmodelle, um Schutz und Sicherheit, Plattformmodelle, disruptive Technologien und die Arbeit 4.0. Und es gehe um Bildung für die digitale Welt: „In Schulen, Hochschulen und – immer wichtiger – neue Formen der lebenslangen Weiterbildung.“ pm
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