Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 06.05.2021
Dass auch elektrobetriebene Fahrzeuge „Made in Germany“ auf den Weltmärkten gefragt sein werden, daran zweifelt Hildegard Müller nicht. „Die deutschen Autohersteller sind international wettbewerbsfähig“, ist die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) überzeugt. Allerdings sei es unsicher, wo die Jobs, insbesondere für die Zulieferteile entstehen werden. Müller nennt beispielsweise die Batterieherstellung.
Aktuell hängen der VDA-Präsidentin zufolge rund 613.000 Jobs von der Automobilindustrie im Diesel- und Benziner-Bereich ab. Der VDA beauftragte das ifo Instituts mit einer Studie zum Thema „Auswirkungen der vermehrten Produktion elektrisch betriebener Pkw auf die Beschäftigung in Deutschland“. In einer Online-Konferenz stellten VDA und ifo die Studienergebnisse vor.
Demnach ist bis 2030 ein Verlust von mindestens 215.000 Arbeitsplätzen möglich. „Die zu erwartende Transformation in der Beschäftigung wird nicht vollständig durch den Ruhestand der geburtenstarken Jahrgänge abgefedert werden können“, sagt Professor Oliver Falck, einer der Autoren der ifo-Studie.
„Die Zahlen zeigen, welche enorme Herausforderung bei der Anpassung vor allem bis zum Jahr 2025 vor uns steht. Bis 2030 können mehr als 200 000 Arbeitsplätze gerade in der mittelständischen Zulieferindustrie wegfallen, die unter den aktuellen Bedingungen nicht neu geschaffen werden können“, mahnt die VDA-Präsidentin.
Erschwerend komme hinzu: Bedingt durch hohe Steuern und Abgaben, hohe Energiekosten und mangelnde Investitionen in Bildung falle Deutschland im internationalen Standortwettbewerb immer weiter zurück. „Wir sind ins Hintertreffen geraten und haben Rahmenbedingungen, die weder Innovation noch Investitionen ausreichend fördern. Wir müssen die Chance nutzen unsere Klimapolitik mit Innovationen und Technologieoffenheit zum Wachstums- und Jobmotor zu machen, nur so kommt Deutschland wieder an die Spitze und kann Beschäftigung sichern.“, macht Hildegard Müller deutlich.
Wie viele Jobs im Gegenzug durch den Transformationsprozess neu geschaffen werden, das ist laut ifo-Präsident Clemens Fuest schwer abzuschätzen. Welche Hersteller werden sich durchsetzen? Welche Standorte in der Welt werden bevorzugt? Fragen wie diese könnten momentan nicht seriös beantwortet werden.
Unterdessen zeigen die ifo-Zahlen bereits für den Zeitraum 2015 bis 2019 die erheblichen Auswirkungen der Transformation auf die Automobilindustrie. „Der Produktionswert der direkt betroffenen Produktgruppen sank in diesem Zeitraum um mehr als 22 Milliarden Euro oder 13 Prozent. Zentraler Treiber war der starke Rückgang im Bereich der Dieseltechnologie“, so die Studie. Im Vergleich zum Produktionswert sank die Beschäftigung demnach in den von konventionellen Antrieben abhängigen Produktgruppen im gleichen Zeitraum weniger stark: Um rund 8.000 Beschäftigte oder 2 Prozent.
Wie kann gegengesteuert werden? Zum einen nannte das ifo Institut Qualifizierungsmaßnahmen für die Beschäftigten. Um Berufe wie Software-Ingenieure macht sich Clemens Fuest keine Sorgen. Aber es gebe im konventionellen Automotive-Bereich eine hohe Zahl an qualifizierten Beschäftigten, die für eine bestimmte Tätigkeit spezialisiert seien, dort gut verdienten und nun umgeschult werden müssten. Und die VDA-Präsidentin ergänzte: „Man kann den einzelnen Menschen nicht einfach von A nach B transformieren.“ Die Beschäftigten entsprechend umzuschulen sei eine große Herausforderung – auch finanziell für die Unternehmen. Denn die anfänglichen parallelen Produktionsstrukturen erforderten noch viel Personal.
Derweil setzt der VDA neben den hohen Investitionen in den Hochlauf der E-Mobilität „auf Wasserstoff und eFuels. In diesen Bereichen gibt es große Potenziale für Innovationen und Beschäftigung. Und mit diesen Technologien können auch Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden. Unsere Unternehmen treiben die Transformation – mit Überzeugung und mit Kreativität. Die Politik sollte diese Chancen erkennen“, so Müller. „Wir brauchen eine klare Gesetzesfolgenabschätzung, Technologieoffenheit und Innovationen um die Herausforderungen am effizientesten bewältigen zu können.“
Von Gerd Lache | 06.05.2021
Dass auch elektrobetriebene Fahrzeuge „Made in Germany“ auf den Weltmärkten gefragt sein werden, daran zweifelt Hildegard Müller nicht. „Die deutschen Autohersteller sind international wettbewerbsfähig“, ist die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) überzeugt. Allerdings sei es unsicher, wo die Jobs, insbesondere für die Zulieferteile entstehen werden. Müller nennt beispielsweise die Batterieherstellung.
Aktuell hängen der VDA-Präsidentin zufolge rund 613.000 Jobs von der Automobilindustrie im Diesel- und Benziner-Bereich ab. Der VDA beauftragte das ifo Instituts mit einer Studie zum Thema „Auswirkungen der vermehrten Produktion elektrisch betriebener Pkw auf die Beschäftigung in Deutschland“. In einer Online-Konferenz stellten VDA und ifo die Studienergebnisse vor.
Demnach ist bis 2030 ein Verlust von mindestens 215.000 Arbeitsplätzen möglich. „Die zu erwartende Transformation in der Beschäftigung wird nicht vollständig durch den Ruhestand der geburtenstarken Jahrgänge abgefedert werden können“, sagt Professor Oliver Falck, einer der Autoren der ifo-Studie.
„Die Zahlen zeigen, welche enorme Herausforderung bei der Anpassung vor allem bis zum Jahr 2025 vor uns steht. Bis 2030 können mehr als 200 000 Arbeitsplätze gerade in der mittelständischen Zulieferindustrie wegfallen, die unter den aktuellen Bedingungen nicht neu geschaffen werden können“, mahnt die VDA-Präsidentin.
Erschwerend komme hinzu: Bedingt durch hohe Steuern und Abgaben, hohe Energiekosten und mangelnde Investitionen in Bildung falle Deutschland im internationalen Standortwettbewerb immer weiter zurück. „Wir sind ins Hintertreffen geraten und haben Rahmenbedingungen, die weder Innovation noch Investitionen ausreichend fördern. Wir müssen die Chance nutzen unsere Klimapolitik mit Innovationen und Technologieoffenheit zum Wachstums- und Jobmotor zu machen, nur so kommt Deutschland wieder an die Spitze und kann Beschäftigung sichern.“, macht Hildegard Müller deutlich.
Wie viele Jobs im Gegenzug durch den Transformationsprozess neu geschaffen werden, das ist laut ifo-Präsident Clemens Fuest schwer abzuschätzen. Welche Hersteller werden sich durchsetzen? Welche Standorte in der Welt werden bevorzugt? Fragen wie diese könnten momentan nicht seriös beantwortet werden.
Unterdessen zeigen die ifo-Zahlen bereits für den Zeitraum 2015 bis 2019 die erheblichen Auswirkungen der Transformation auf die Automobilindustrie. „Der Produktionswert der direkt betroffenen Produktgruppen sank in diesem Zeitraum um mehr als 22 Milliarden Euro oder 13 Prozent. Zentraler Treiber war der starke Rückgang im Bereich der Dieseltechnologie“, so die Studie. Im Vergleich zum Produktionswert sank die Beschäftigung demnach in den von konventionellen Antrieben abhängigen Produktgruppen im gleichen Zeitraum weniger stark: Um rund 8.000 Beschäftigte oder 2 Prozent.
Wie kann gegengesteuert werden? Zum einen nannte das ifo Institut Qualifizierungsmaßnahmen für die Beschäftigten. Um Berufe wie Software-Ingenieure macht sich Clemens Fuest keine Sorgen. Aber es gebe im konventionellen Automotive-Bereich eine hohe Zahl an qualifizierten Beschäftigten, die für eine bestimmte Tätigkeit spezialisiert seien, dort gut verdienten und nun umgeschult werden müssten. Und die VDA-Präsidentin ergänzte: „Man kann den einzelnen Menschen nicht einfach von A nach B transformieren.“ Die Beschäftigten entsprechend umzuschulen sei eine große Herausforderung – auch finanziell für die Unternehmen. Denn die anfänglichen parallelen Produktionsstrukturen erforderten noch viel Personal.
Derweil setzt der VDA neben den hohen Investitionen in den Hochlauf der E-Mobilität „auf Wasserstoff und eFuels. In diesen Bereichen gibt es große Potenziale für Innovationen und Beschäftigung. Und mit diesen Technologien können auch Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden. Unsere Unternehmen treiben die Transformation – mit Überzeugung und mit Kreativität. Die Politik sollte diese Chancen erkennen“, so Müller. „Wir brauchen eine klare Gesetzesfolgenabschätzung, Technologieoffenheit und Innovationen um die Herausforderungen am effizientesten bewältigen zu können.“
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