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Auf Jahre hinaus keine Zinswende zu erwarten

Corona-bedingt wenig Gelegenheit zum Geld ausgeben und historisch niedrige Kreditzinsen – die 50 Sparkassen in Baden-Württemberg spüren diese Entwicklungen am hohen Volumen, das die Bürgerinnen und Bürger bei den Instituten auf die „hohen Kante“ legen und an der verstärkten Vergabe von Baukrediten.
Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg. ©Screenshot_GerdLache

Von Gerd Lache | 16.08.2021

Das erste Halbjahr 2021 war von einem stark wachsenden Kundengeschäft geprägt, sagt Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg bei der Vorlage der Geschäftszahlen. Die Bilanzsumme der Geldinstitute stieg deutlich um mehr als 14 Milliarden Euro auf aktuell 229,8 Milliarden Euro. Gemessen an der Bilanzsumme mit  zuletzt 15,5 Milliarden Euro ist die Sparkasse Pforzheim Calw das größte unter den 50 Instituten in Baden-Württemberg.

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VIDEO ©SparkassenverbandBW

„Sowohl die Nachfrage nach Krediten als auch die Einlagen sind während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen“, erklärt Schneider. Zur Jahresmitte 2021 sei der Bestand der Kundeneinlagen mit 11,3 Milliarden Euro überdurchschnittlich gewachsen – „eine höhere Summe als je zuvor“, macht der Verbandspräsident deutlich. Ende Juni 2021 ergab sich damit ein Bestand von 162 Milliarden Euro.

©Sparkassenverband/Composing_GerdLache

Die Privatkunden hätten rund 8,7 Milliarden Euro mehr auf der hohen Kante als noch vor einem Jahr. Dies entspreche einem Plus von 7,6 Prozent. „Insbesondere in den Monaten mit Lockdown erhöhten sie ihre Einlagen besonders stark.“

Bei den Unternehmenskunden wuchs das Geldvermögen um 1,8 Milliarden Euro, ein Plus von 7,1 Prozent.

Das Problem für die Geldinstitute laut Schneider: „So viele Kredite können die Sparkassen gar nicht vergeben, wie neue Einlagen eintreffen.“ Deshalb müssten die Sparkassen wie alle Banken in Deutschland einen Teil ihrer überschüssigen Liquidität bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einem negativen Zins parken.

Die expansive Geldpolitik der EZB führt dem Verbandspräsidenten zufolge nicht nur zu Negativzinsen, sie treibe auch den Markt insgesamt immer weiter ins Minus.“Selbst wenn Sparkassen einen Teil ihrer überschüssigen Liquidität anlegen wollten, es gibt kaum noch Angebote, bei denen sie nicht draufzahlen.“ Schneider geht davon aus, dass es auf Jahre hinaus keine Zinswende geben wird.

Die Kreditinstitute sehen sich gezwungen, sogenannte Verwahrentgelte auf hohe Einlagensummen zu erheben. Schneider: „Dies gilt insbesondere für neue Kunden. Aber Negativzinsen widersprechen unserem öffentlichen Auftrag und unserer Grundüberzeugung, denn wir sind Sparkassen und keine Entreicherungskassen.“

Am 30. Juni 2021 hatten die Sparkassen 146,3 Milliarden Euro verliehen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Kreditvolumen mit 5,1 Prozent gesteigert werden und zwar um 7,1 Milliarden Euro.

Die Kredite an Privatpersonen steigen laut Schneider seit Jahren kontinuierlich an. Zwischen Juli 2020 und Ende Juni 2021 wuchs der Bestand demnach um 6,8 Prozent auf jetzt 69,9 Milliarden Euro.

Ungeachtet der Corona-Krise entwickele sich der Markt für Immobilienkredite weiterhin mit sehr hohen Wachstumsraten. Der Bestand wuchs um 8,3 Prozent auf 78,4 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent dieser Summe entfallen auf Kredite für Privatpersonen (62 Milliarden Euro). Bauträger und andere Unternehmen haben bei den Sparkassen aktuell rund 16,0 Milliarden Euro ausgeliehen. Schneider: „Die Zahlen zeigen, wie stark die Nachfrage nach Immobilienkrediten anzieht.“

Auch die Zahl der Baugenehmigungen sei  gestiegen. Laut Angaben des Statistischen Landesamts stieg sie in Baden-Württemberg von Januar bis Mai 2021 um 20 Prozent auf 19.800. Im gleichen Zeitraum 2020 waren es 16.500.

Der Bestand von Krediten an Unternehmen und Selbstständige sei ebenfalls gewachsen – zwischen Anfang Juli 2020 und Ende Juni 2021 um 3,8 Prozent auf jetzt 68,9 Milliarden Euro.

Die Zusagen für neue Kredite mit 16,1 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2021 sind dem Sparkassenverband zufolge „ein neuer Rekordwert“.

Wachstum auch bei den Wertpapierumsätzen (Käufe plus Verkäufe). Der Wert erhöhte sich den Angaben zufolge im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 1,4 Milliarden Euro auf 13,7 Milliarden Euro, ein Plus von mehr als 11 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2020. Von Januar bis Ende Juni hätten die Kunden bei den Sparkassen Wertpapiere für 7,9 Milliarden Euro gekauft und Papiere im Wert von 5,8 Milliarden Euro verkauft.

©Sparkassenverband/Composing_GerdLache

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