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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Alte Tradition: die Neujahrsgabe

Die Bäcker-Innung und die Fleischer-Innung der Kreishandwerkerschaft Pforzheim-Enzkreis haben Neujahrsgaben an die Stadt Pforzheim und den Enzkreis überreicht. Die Lebensmittel werden für den guten Zweck weitergegeben.
Eine riesige Neujahrsbrezel und einen Korb voller Fleisch- und Wurstwaren werden von der Bäcker-Innung und der Fleischer-Innung an die Stadt Pforzheim und an den Enzkreis überreicht. (von links): Armin Dobler (stellvertretender Obermeister der Fleischer-Innung Pforzheim-Enzkreis) Janis Wiskandt und Ralf Jäckle (beide im Vorstand der Bäcker-Innung Pforzheim-Enzkreis), Oberbürgermeister Peter Boch, Landrat Bastian Rosenau, Martin Reinhardt (Landesinnungsmeister württembergischer Bäckerinnungsverband). Foto: Tilo Keller

20.01.2025

von Claudia Keller

Ein Zopf in Form einer beeindruckend großen Neujahrsbrezel und ein ganzer Korb voller Fleisch- und Wurstwaren sind im Pforzheimer Rathaus an Oberbürgermeister Peter Boch und Landrat Bastian Rosenau übergeben worden. Die Bäcker-Innung und die Fleischer-Innung der Kreishandwerkerschaft Pforzheim-Enzkreis halten damit an einer alten Tradition fest. „Wir möchten uns für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr bedanken“, sagte Janis Wiskandt aus Pforzheim, Vorstandsmitglied der Bäcker-Innung. Er war zusammen mit seinem Vorstandskollegen Ralf Jäckle aus Friolzheim, Landesinnungsmeister Martin Reinhardt aus Knittlingen, sowie Armin Dobler aus Knittlingen, stellvertretender Obermeister der Fleischer-Innung, vorbeigekommen, um die traditionelle Neujahrsgabe zu überreichen. Wiskandt verband seinen Dank mit dem Hinweis auf die Probleme, die das Lebensmittelhandwerk derzeit betreffen. „Vieles davon sind auch bundes- oder landespolitische Themen“, stellte er fest.

Verbundenheit mit der Region


Trotzdem sei für das kommunale Handwerk die Vernetzung mit der Kommune wichtig. „Das Handwerk schafft hier vor Ort die Arbeitsplätze und ist ein Integrator für die Menschen“, sagte er. Außerdem unterstütze das Handwerk durch Spenden, beispielsweise an Vereine in der Region. „Uns ist es wichtig, dass das Nahrungsmittelhandwerk die Tradition bewahrt“, sagte Landesinnungsmeister Reinhardt. Er erklärte, dass der soziale Charakter schon immer mit dem Nahrungsmittelhandwerk verbunden war. Bis vor wenigen Jahren wurde die Neujahrsgabe jeweils bei den Neujahrsempfängen der Kreishandwerkerschaft übergeben. Nachdem dies zwischenzeitlich etwas anders organisiert wird, halte das Lebensmittelhandwerk weiter an der Tradition der Neujahrsgabe fest und übergibt die Spende bei einem separaten Termin, der abwechselnd im Enzkreis oder in der Stadt stattfindet. Den Ursprung der Tradition bezeichnete Reinhardt als „uralt“, nämlich aus einer Zeit noch vor dem Mittelalter stammend, als das Handwerk noch nicht in Innungen, sondern in Zünften organisiert war.

Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (rechts) hat ein offenes Ohr für die Handwerker.

Stellenwert des heimischen Handwerks

Oberbürgermeister Peter Boch dankte für die Lebensmittelspende, die an das Wichernhaus der Pforzheimer Stadtmission geht. Dort finden Menschen ohne Wohnung oder bei Problemen mit der Existenzsicherung Unterstützung. Er versprach auch die Impulse aus der Handwerkerschaft an Land und Bund weiterzugeben. Zudem unterstrich er die Bedeutung des Nahrungsmittelhandwerks und des Handwerks vor Ort. „Alles, was in ihren Betrieben produziert wird, ist im Rahmen der Wertschöpfungskette für die Stadt und den Kreis wichtig“, betonte er.

Landrat Bastian Rosenau (rechts) und Oberbürgermeister Peter Boch betonen die Bedeutung des regionalen Handwerks.

Auch Landrat Rosenau hob die Bedeutung des regionalen Handwerks hervor. „Es ist doch die regionale Verbundenheit, die hier den Motor am Laufen hält“, stellte er fest. „Unsere Aufgabe ist es zuzuhören und zur Politik zu transportieren, wo bei Ihnen der Schuh drückt.“ Wiskandt erklärte, dass gerade im Bäckerhandwerk das Thema Nachwuchsgewinnung ein großes Thema sei. Die duale Ausbildung bezeichnete er als Grundpfeiler für das Handwerk in Deutschland. „Die Ausbildungszahlen sind in den letzten Jahren erschreckend gering geworden“, sagte Wiskandt. „Es geht auch mit ungelernten Kräften, aber die Fachkraft macht den Unterschied in der Qualität aus.“ Große Sorge bereite auch im Bäckerhandwerk das Betriebssterben. Eine gute Ausbildung und die Weiterbildung zum Bäckermeister oder Metzgermeister beschrieb er als Grundlage, um überhaupt in der Lage zu sein, einen Betrieb zu führen. Zudem müsse das verstaubte Image abgelegt werden und stärker nach außen getragen werden, was für moderne Arbeitgeber die Handwerker vor Ort sind.

Alle Fotos: Tilo Keller

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