Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

16 + im Gespräch mit Katrin Dzimiera, Co-Founder und Geschäftsführerin cocowork

"Ich habe gelernt, in der Zeit produktiv zu sein, in der ich Ruhe habe. Also während die Kinder im Kindergarten sind, oder abends. Das ist zumindest die Theorie. In der Praxis natürlich meistens dann, wenn es eigentlich unmöglich ist, wirklich produktiv zu sein", sagt Katrin Dzimiera, Geschäftsführerin von cocowork.

Drei kleine Kinder, ein Hausbau und die Gründung einer eigenen Unternehmensberatung. Katrin Dzimiera hatte in den letzten drei Jahren gut zu tun. Für sie ist Familie und Beruf keine Entweder oder Frage, sondern eine Sache der Vereinbarkeit. Dass sie nach der Elternzeit auf alle Fälle gerne wieder beruflich gefordert sein wollte, war klar. Die Frage war eher, wie sich das gestalten könnte. Um weiterhin am Ball zu bleiben, absolvierte sie trotz Corona in der Elternzeit eine Fortbildung namens Adulty. Ein Programm aus Freiburg, dass es sich zum Ziel gesetzt hat, qualifizierte Eltern auch während der Babypause aktiv zu fördern. Dieses Weiterbildungsprogramm war mit ausschlaggebend dafür, dass Katrin Dzimiera plötzlich den Gedanken innehatte, etwas Eigenes auf die Beine stellen zu wollen. Sie selbst kommt aus dem Beratungsumfeld IT und New Work, ist in verschiedenen Netzwerken aktiv und brennt für digitale und kreative Business-Modelle. Ihr Herzensthema ist die Situation pflegender Eltern in der Arbeitswelt. Da das Thema Vereinbarkeit alle Menschen betrifft, hat Katrin Dzimiera gemeinsam mit Wiebke Reuter und Alexandra Höllwarth, Ende 2021 die strategische Unternehmensberatung cocowork, mit Sitz in Straubenhardt, gegründet.

"Mich treibt an, dass ich durch unkonventionelle Fragen, mit viel Humor und Empathie bei meinen KundInnen rote Fäden hervorhole und dafür viel Wertschätzung erfahren darf – von meinen KundInnen direkt als auch von meinen MitgründerInnen! Und zu wissen: Dass der Tag nicht nur aus Arbeit besteht, ich wunderbare Kinder habe, einen tollen Mann und Familie und Freunde, die mich unterstützen."
Katrin Dzimiera

1.Wann stehen Sie in der Regel morgens auf?

Meistens kurz vor sechs, um noch vor den Kindern wach zu sein und meinen ersten Cappuccino in Ruhe zu trinken.

2. Sind Sie ein Frühstückstyp und falls ja, was geht immer?

Ja! Frühstücken bedeutet bei mir, den Tag zusammen mit der Familie zu starten. Auch wenn das bedeutet, dass er meist etwas chaotisch startet.

3. Was ist Ihr Lieblings Büro-Outfit?

Das kommt darauf an, ob der Tag im Home-Office startet oder beim Kunden. Aber immer so wie ich mich wohl fühle. Jeans mit Sneaker oder Kleid und Boots.

4. Der erste Klick am Morgen, gilt welcher Seite?

Der erste „Klick“ gehört meinem Kalender auf dem Smartphone – um den Tag gedanklich durchzugehen und zu planen. Am Schreibtisch starte ich dann meist mit dem zweiten Cappuccino und den ersten Branchen-News auf LinkedIn.

5. Zu welcher Tageszeit sind Sie am produktivsten?

Ich habe gelernt, in der Zeit produktiv zu sein, in der ich Ruhe habe. Also während die Kinder im Kindergarten sind, oder abends. Das ist zumindest die Theorie. In der Praxis natürlich meistens dann, wenn es eigentlich unmöglich ist, wirklich produktiv zu sein

6. Fixer Arbeitsplatz oder smart office?

Mit Smartphone und Laptop von überall. Am Schreibtisch im Home-Office, im Café, im Co-Working-Space, in der Küche meiner Geschäftskolleginnen, beim Kunden, auf dem Spielplatz, im Wartezimmer etc.

7. Digital Tools gibt es viele, welches ist Ihr Favorit?

Microsoft Teams und definitiv Canva. Ohne die beiden geht bei cocowork nichts

8. Wer war / ist für Sie ein Vorbild?

Ich war schon immer fasziniert von Frauen, die innovative und moderne Ideen haben und davon überzeugt sind, diese auch umzusetzen. Zum Beispiel Alma Siedhoff-Buscher – eine der ersten Frauen am Bauhaus und ganz nebenbei Namensgeberin meiner Tochter. Aber auch moderne Frauen wie Mareice Kaiser oder Tijen Onaran.

9. Die beste Strategie gegen unproduktive Meetings?

Eine gute Moderation und digitale Tools zum Aktiv-Werden, wie Miro. Ansonsten werden unproduktive Meetings bei mir einfach auch abgebrochen und mit einer besseren Vorbereitung wieder neu aufgesetzt.

10. Wie überleben Sie einen richtig schlechten Tag im Büro?

Mit dem Wissen, dass der Tag nicht nur aus Arbeit besteht

11. Was inspiriert Sie?

Der Austausch mit anderen Menschen. Und Mut.

12. Beruf und Familie lässt sich gut vereinbaren? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Mein Thema! Es ist kaum auszumalen, was uns da in den kommenden Jahren bevorsteht. Young Professionals, die lieber Influencer:in werden wollen, anstatt 60h-Wochen zu haben. Eltern, die partnerschaftliche Erziehung leben und als hochqualifizierte Fachkräfte in Führung und Teilzeit arbeiten möchten. Leistungsträger und Babyboomer, die physisch und psychisch an ihre Grenzen kommen. Pflegende Angehörige, die sich in den kommenden Jahren nochmal verdoppeln werden und für die mobiles Arbeiten eine Voraussetzung einer Erwerbstätigkeit darstellt. Und eine Generation, die sich weigern wird bis 70 zu arbeiten.

Vereinbarkeit betrifft jeden von uns. Dazu braucht es smarte Lösungen und lebensphasenorientierte Konzepte, sowohl in den Unternehmen aber auch von der Politik!

13. Was ist Ihnen mal gehörig misslungen?

Den einfachen Weg zu nehmen.

14. Lieblingsfilm?

“Das weiße Band” von Michael Haneke und eigentlich jeden Film mit Christoph Waltz.

15. Wen würden Sie gerne einmal treffen und was würden Sie dann gerne mit dieser Person diskutieren?

Anne Spiegel, um mit ihr über die politische Verantwortung von Vereinbarkeit von Beruf und Privatem zu sprechen oder mit Mareice Kaiser einfach mal einen Kaffee trinken gehen.

16. Was wollten Sie als Kind werden?

Das hat häufig gewechselt. Aber eigentlich irgendetwas Gutes für die Welt – ich bin also noch dran!

Angenommen Sie treffen auf eine fremde Person, die sie besser kennt, als Sie sich selbst, fänden Sie das spannend oder gruselig?

Ziemlich spannend!

Das Interview führte Tanja Meckler

Lesen Sie auch:

https://wirtschaftskraft.de/artikel/start-up-aus-straubenhardt-will-vereinbarkeit-fuer-alle

https://wirtschaftskraft.de/artikel/siegerteam-des-dritten-female-founders-cup-steht-fest

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!